Um 5:26 Uhr in der Früh stehe ich schon bereit bei der Schnellbahn in Korneuburg. „Dank“ Umbauarbeiten der ÖBB im Inntal müssen wir schon den Zug erwischen, der um 06:30 Uhr vom Hauptbahnhof wegfährt. Heinz, der nun schon das sechste Mal bei einer Tour dabei ist, steigt am Handelskai zu und Katharina ist pünktlich um 06:05 Uhr beim McDonalds am Hauptbahnhof, der jedoch zur Enttäuschung aller keine Ham and Eggs bietet. Wenig später steigen wir in den Zug und in Wien Meidling steigt noch Gerhard dazu, den ich beim Fussballzuschauen kennengelernt habe, und dessen „Schwiegermutter“ Brigitte bereits mit mir in Korfu war. Gleich zu Beginn entbrennt eine Diskussion darüber, ob unser Zug über Innsbruck fährt, oder ob wir schon in Wörgl umsteigen müssen.
Nach Rückfrage beim Schaffner steigen wir in Wörgl aus und kaufen schnell ein Eis und ein wenig Proviant, bevor wir in den EC nach Rimini einsteigen. Der deutsche Zugschaffner unterhält uns mit witzigen Durchsagen. Als der Zug am Brenner länger als geplant stehenbleibt, erzählt er uns zum Beispiel, dass der Italienische Fahrer erst gefunden werden muss und man in der Zwischenzeit seine Nikotinsucht befriedigen kann. Mit 33 Minuten Verspätung kommen wir schlussendlich in Brixen an.
Dies holen wir aber rasch wieder auf, da der Bus, der uns zur Plosebahn Talstation bringt, nur 6 Minuten nach unserer Ankunft in Brixen einfährt. Trotz Hungers entscheiden wir, zuerst die Bergfahrt mit der Plose Kabinenbahn zu machen und erst dann einzukehren. Eine gute Entscheidung, da wir so das perfekte Essen im Restaurant bei der Bergstation schon mit Aussicht genießen können. Von hier aus sieht man den Peitlerkofel und die eindrucksvollen Wände der Geisler-Gruppe, die wir übermorgen von der Nähe sehen werden – ein toller Einstieg für diese Tour.
Hier ist der Bär los – Wochenende, schönes Wetter und die bequeme Auffahrt spülen hunderte Leute auf die Berge. Einige davon werfen sich mit ihrem Gleitschirm gleich wieder ins Tal, was sehr schön anzusehen ist. Nach dem Essen gehen wir unsere ersten Schritte in den Dolomiten und müssen ca. 400 Hm bis zur Plosehütte überwinden. Da es bereits 15:30 Uhr ist, kommt uns die Mehrzahl der Leute entgegen und bei den Mengen ist das höfliche Grüßen, welches sonst in den Bergen gepflegt wird, schon ziemlich mühsam.
Der Plose ist ein untypischer Berg in den Dolomiten, ist er doch gar nicht felsig, sondern eher ein überdimensionaler Grashügel, der leider von vielen Liften und Sendeanlagen verunstaltet ist. In knapp einer Stunde erreichen wir die Plosehütte, die immerhin schon auf 2.440m liegt und somit einen schönen Unterschied zu unserem heutigen Startpunkt in Wien auf 200m darstellt.
Ein junger Mitarbeiter des Hüttenteams weist uns unser 8-Bett-Zimmer zu, welches wir zu viert benutzen können. Die Dusche bietet auch ohne Münzen unbegrenzt warmes Wasser, was auf Berghütten ebenfalls nicht selbstverständlich ist. Insgesamt sind in dieser Nacht nur knapp 30 Personen auf der Hütte, was schon eine wohltuende Abwechslung zu dem Gewimmel untertags darstellt. Sowohl die nachmittägliche Buttermilch als auch das Abendessen und die Kuchen sind von vorzüglicher Qualität, sodass niemand von uns hungern muss.
Aufgrund der kurzen Nacht davor wird es in unserem Zimmer rasch ruhig und um 21:30 Uhr ist Nachtruhe.