19.08.2015: Memminger Hütte – Württemberg Haus

Memminger Hütte irgendwann im August Punkt 06:00 Uhr in der Früh – Fast alle der 150 Übernachtungsgäste stehen gleichzeitig auf und packen unter möglichst lautem Rascheln (Gernot meint sogar, dass man zu diesem Zwecke extra laute Spezialplastiksackerln erwerben muss) ein. Kurz darauf Megastau im Bad und im Frühstücksraum, spätestens um 07:00 Uhr verlassen auch die letzten E5-Autobahn-Wanderer das Haus und wir können unser Frühstücksbuffet ganz in Ruhe verzehren. Der von Reinhard so gepriesene Trockenraum war wohl mit ca. 600 Kleidungsstücken doch überfordert, sodass ich gewandmäßig auf die Notvarianten umsteigen muss. Mein Wandergewand ist noch fast genauso nass  wie gestern nach dem Waschen !

Knapp 4°C zeigt das Thermometer
Knapp 4°C zeigt das Thermometer

Wir starten gemütlich um 08:30 mit unserer heutigen Wanderetappe, das Wetter ist mit Nebel und Regen so wie in den letzten Tagen, daher ist keine Eile angebracht.

Die Seescharte
Die Seescharte

Trotzdem erreichen wir mit regelmässigen, langsamen Schritten die Seescharte noch vor einigen der E5-Wanderer. Dort können wir auf der anderen Seite noch einen letzten Blick auf die Wanderkarawane erhaschen, bevor unser Weg zum Württemberger Haus nach links abzweigt. Wir queren wieder einmal ein riesiges Schotterkar und passieren einen Steinbock, der sich ruhig und geschickt Diretissima bergauf bewegt. Unser Weg erreicht nun einen Kamm, dies können wir aufgrund der bescheidenen Sicht jedoch nur erahnen.

Gute Stimmung trotz schlechtem Wetter
Gute Stimmung trotz schlechtem Wetter

Es geht auf felsigen und oft seilversicherten Stellen am Kamm entlang immer langsam ein Stückchen höher. Über eine Stelle komme ich fast nicht drüber, da ich mich mit den Stöcken in einer Hand beinahe selbst blockiere. Nach ca. 2,5 Stunden Gehzeit erreichen wir das „Dach der Tour“, die Großbergspitze, mit 2.657 Metern der höchste Punkt dieser Woche.

Gipfelsieg auf der Großbergspitze
Gipfelsieg auf der Großbergspitze

Wetterbedingt gibt es leider keine Aussicht und nur eine minimale Pause mit ein paar Fotos und Müsliriegel. Danach geht es resch bergab und wir schaffen es bald wieder, die Wolkenschicht über uns zu lassen. Die Sicht ist sogar so gut, dass ich im schwachen Nebel schon von weiten das Württemberger Haus ausmachen kann. Meine Mitwanderer erklären mich für unzurechnungsfähig, da sie nichts entdecken können, wenig später müssen sie jedoch zugeben, dass ich keine Hirngespinste gehabt habe. Unser Weg führt direkt an einer Gruppe von ca. 15 Steinböcken vorbei, die keinerlei Anstalten machen, vor uns auffällig in diverse grelle Farben gehüllte Gruppe davonzulaufen.

Der Rudel Steinböcke läßt sich nicht stören
Der Rudel Steinböcke läßt sich nicht stören

So können wir einige tolle Tierfotos mit auf das Württemberger Haus nehmen, welches wir nach insgesamt 4 Stunden Gehzeit knapp vor 13:00 Uhr erreichen. Der dortige Trockenraum heißt nur so, weil er vor Regen geschützt ist, aber auch hier ist keine Aussicht auf Trocknung der nassen Kleidung. Dafür ist die Dusche anders als bisher im Outdoor-Style und bei den aktuellen Temperaturen von 4 Grad kein wirklicher Wanderermagnet.

Die Warnung
Die Warnung
Tatsächlich nicht für Warmduscher
Tatsächlich nicht für Warmduscher

Die Gaststube des Hauses ist extrem gemütlich und das Essen (z.B. Maultaschensuppe oder Knödel-Mix) hervorragend, sodass es uns leicht fällt, den Nachmittag in dieser Hütte mit Kartenspielen, Plaudern und Essen zu gestalten und auf eine Besserung des Wetters zu hoffen.

Die gemütliche Innenstube
Die gemütliche Innenstube

Wir werden in ein Matratzenlager mit 20 Schlafplätzen einquartiert, welches zum Schlafen zwar ausreichend Platz bietet, ansonsten aber relativ eng und vor allem auch ziemlich kühl ist. Zum Abendessen gönnt sich unser Tisch fast durchgängig den Schweinsbraten, dessen Duft uns schon zu Mittag empfangen hat, nur ich falle mit dem Bergsteigeressen, einer Gulaschsuppe mit Polentatalern ein wenig aus der Reihe. Reinhard versucht uns nach dem Abendessen noch Bauernschnapsen beizubringen, die komplexen Algorithmen dieses Spiels wollen jedoch nicht in alle Köpfe hinein.

Das Württemberg Haus
Das Württemberg Haus

Die Nacht verläuft dank Reinhards direkter Nachbarschaft etwas unruhig und erstmalig mache ich auch von beiden AV-Decken Gebrauch, da es in dem Matratzenlager etwas kühler ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.