10.05.2016: Ermones – Paliokastritsa – Agios Georgios (Nord)

Aufgrund der bevorstehenden Etappe beginnen wir das Frühstück frühestmöglich um 07:30 Uhr. Wir werden mit einem sehr umfangreichen und guten Frühstücksbuffet verwöhnt. Maria und Martina (M&M) nutzen die dabei angebotenen Kuchen, um eine kleine Geburtstagstorte für Brigitte zu basteln, wobei natürlich alle Anwesenden beim Happy Birthday miteinstimmen.

Alles Gute zum Geburtstag, Brigitte
Alles Gute zum Geburtstag, Brigitte

M&M erzählen dabei auch, dass sie mitten in der Nacht aufgrund feucht-nasser Bettwäsche ins nebenliegende Hotel Philoxenia übersiedelt sind, um eine trockene Nacht verbringen zu können. Trotzdem sind alle ausgeschlafen, als wir um 08:30 Uhr das Hotel verlassen und wie üblich einen Berg Gepäck für den Transport zum nächsten Ziel hinterlassen. Auf Asphaltstraßen geht es vom Strand weg Richtung Landesinnere immer begleitet vom Quaken der Frösche, die es sich in einem der wenigen Bäche Korfus heimisch gemacht haben. Wir erreichen die Einfahrt zum Golfklub Corfu und biegen auf die Verbindungsstraße nach Giannades ab. Diese wechselt bald zu einer schattigen Schotterstraße. Unspektakulär geht es in der Ebene dahin, nur das letzte Stück nach Giannades geht es bergauf.

Günter vor der Aussichtsterrasse von Giannades
Günter vor der Aussichtsterrasse von Giannades

Am Berggipfel befindet sich auch eine kleine Bäckerei / ein Kiosk, gerade recht für ein zweites Frühstück. Wir verlassen Giannades beim Hinterausgang und wandern die ganze Zeit auf Schotterstraßen, zuerst in der Sonne, dann wieder in den bereits lieb gewonnenen Olivenhainen. Die breite, leicht zu gehende Strecke ermöglicht angeregtes Plaudern und so erreichen wir rasch das Bergdorf Liapades, das uns mit seinen engen Gassen und vielen klassischen griechischen Details empfängt.

Hauseingang in Liapades
Hauseingang in Liapades

Am Hauptplatz von Liapades finden wir eine Taverne, in der ein paar britische Wandersleute sitzen. Diese Gruppe sind erst die zweiten Wanderer, die wir auf unserem Weg treffen. Mit Aussicht auf eine Mittagspause am Strand ganz in der Nähe von Paleokastritsa drängt die Gruppe rasch weiter und schon kurz darauf sind wir ganz in Meeresnähe. Der Weg geht jedoch nicht in die gewünschte Richtung und ein Blick auf das GPS zeigt, dass wir im Bergabgehen eine Abzweigung übersehen haben. Also wieder 60 Hm bergauf und die richtige Abzweigung nehmen, bevor wir tatsächlich am Mittagsziel, dem Strand von Liapades, ankommen. Hier ist es richtig entspannend.

Der Strand von Liapades
Der Strand von Liapades

Eine kleine Bucht mit nur wenigen Leuten und eine Bar, die für perfekte musikalische Untermalung (Phil Collins) sorgt, ermöglicht eine Mittagspause, die für alle Mitwanderer etwas zu bieten hat. Aufgrund der langen Etappe muss ich meine Gefährten nach einer Stunde wieder aufscheuchen und wir begeben uns sogleich auf die Wegsuche. Nach einigem Probieren entdecke ich, dass der Corfu Trail quer an Pool und Spielplatz einer Hotelanlage vorbeiführt. Ein seltsames Bild geben wir 12 Wanderer teils mit Stöcken und Rucksäcken bewaffnet ab, wie wir an den Badegästen auf ihren Liegen vorbeimarschieren.

Wandern am Korfu-Trail :-)
Wandern am Korfu-Trail 🙂

Gleich darauf befinden wir uns aber mal wieder auf einem richtigen Wanderweg, der sogar einmal eine 2 m hohe Leiter zur Überwindung eines kleinen Felsens bietet.

Die gefährlichste Stelle
Die gefährlichste Stelle

Es geht nun abwechselnd über Asphalt- und Schotterstraßen sowie Wanderwegen bergauf. Dabei passieren wir auch einen uralten kaputten LKW, der schon komplett von Blumen überwuchert ist.

Die Natur setzt sich durch
Die Natur setzt sich durch

Die Wanderwege sind zwar schön, aber durchaus herausfordernd zu finden, da nur unzureichend markiert. Die heißen Temperaturen am Nachmittag machen allen beim Anstieg zu schaffen und einige Wasserflaschen sind geleert, bevor wir Lakones erreichen. Dieses Bergdorf liegt herrlich ca. 300 m über Paleokastritsa und bietet lt. Reiseführer einen der schönsten Ausblicke des Mittelmeeres.

Die Bucht von Paleokastritsa
Die Bucht von Paleokastritsa

Wir genießen dabei auch Eis und Getränke, die der erste Kiosk des Dorfes zu bieten hat. Das sehr langgezogene Dorf bietet noch Hotels, Lokale und knapp vor Ende Alkis Olivenholzkunstwerke. Bei diesem angeblich über die Landesgrenzen hinaus bekannten Künstler decken sich einige von uns mit Mitbringsel ein, auch ich besorge zwei Halsketten mit handgemachten Olivenholz-Anhänger für meine daheimgebliebenen Frauen. Der Corfu-Trail führt hier noch länger auf einer Asphaltstraße entlang, bevor es durch die Wälder zum Dorf Krini geht. Anschließend fehlt uns noch ein Stückchen, bevor wir ein kleines Felsentor erreichen.

Das Felsentor vor Agios Georgios
Das Felsentor vor Agios Georgios

Hier ist der Corfu Trail spektakulär an einem steilen Abbruch angelegt und bietet ebenfalls herrliche Ausblicke. Für uns besonders erfreulich ist, dass nach dem langen Tag bereits unser heutiges Ziel Agios Georgios zu sehen ist.

Herta mit vollem Elan
Herta mit vollem Elan

Doch zuvor müssen wir noch ein wenig absteigen und uns an den bewaldeten Küsten entlang hanteln. Einen abzweigenden Weg, der mit Agios Georgios gekennzeichnet ist, lasse ich bewusst links liegen, da sowohl Karte als auch GPS den Hauptweg als wesentlich kürzer ausweisen. Wir gehen plaudernd und langsam müde werdend dahin und stehen plötzlich vor einem Erdrutsch, der die teilweise asphaltierte Straße vor längerer Zeit Richtung Tal befördert hat. Es ist nicht zu erkennen, wo die Route weiterführt und so walte ich meines Amtes als Wanderführer und übernehme die Wegsuche. Das Gelände ist relativ steil und dornenreich und so benötige ich mehrere Anläufe, bevor ich den Anschluss der Straße etwas weiter talwärts und einen halbwegs sicheren Weg dorthin finde.

Die Gruppe wartet auf die Rückkehr des Wegsuchers
Die Gruppe wartet auf die Rückkehr des Wegsuchers

Als ich zurückkomme und die frohe Nachricht überbringe, machen wir uns alle auf den Weg über aufgelassene in Terrassenform angelegte Olivenplantagen. Brigitte bedankt sich noch extra für dieses kleine Zusatz-Abenteuer zu ihrem Geburtstag, als plötzlich unser Pfad abermals endet. Zwei Wegalternativen erweisen sich beide als zu gefährlich, um die ganze Gruppe darüberzuschleusen und so bleibt nur der lange Weg zurück. Nicht nur, dass wir nun gut ca. 2 km wieder bergauf und zurückgehen müssen, es sind auf dem neuen Weg noch weitere 3 km zu überwinden, bevor wir jene Stelle passieren können, von der wir bereits nur knapp 100m Luftlinie entfernt waren.

Der Beweis für die heutige Marathon-Etappe
Der Beweis für die heutige Marathon-Etappe

Zum Glück tragen es alle mit Fassung und nehmen trotz Blasen und Müdigkeit noch alle Kraft zusammen, um knapp vor 20:00 Uhr unser Ziel zu erreichen. Gott sei Dank liegt Kostas Apartments gleich zu Beginn des langgezogenen Strandortes. Wir laden das Gepäck ab, und duschen uns rasch, bevor wir uns (exkl. Susanne, die ihre Blasen versorgt) auf den kurzen Weg zu einer Taverne in Strandnähe machen, die durch uns heute ein wenig länger geöffnet hat. Dusanka und der Wirt verstehen sich ausgezeichnet. Das hat zur Folge, dass wir durch die angeregten Konversationen noch etwas länger warten müssen, bis unser großer Hunger nach diesem anstrengenden Tag gestillt wird.

Tzatziki zur Aufmunterung
Tzatziki zur Aufmunterung

Das Essen ist jedoch ausnahmslos frisch gekocht, sehr lecker und mehr als reichlich, sodass am Ende alle satt und glücklich sind, diese 33km-Etappe (inkl. 6 km ungeplantem Mehrweg) geschafft zu haben.

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