30.08.2017: Viveli – Hadlaskard

Der gestrige Tag war aufgrund des Schlammgehüpfes doch anstrengender als geglaubt. Daher beschließen wir eine leichte Abänderung der Wanderprogrammes. Anstatt heute über die Hütten Hedlo und Hadlaskard zur Torehytte zu gehen, steuern wir heute nur Hadlaskard an und nehmen morgen die direkte Variante von Hadlaskard nach Litlos.

Viveld Fjellstua

Aus dem restlichen Reis von gestern mache ich als Frühaufsteher einen Milchreis und gemeinsam mit etwas Brot und den Goodies von gestern bekommen wir ein gutes Frühstück zusammen. Um 09:00 Uhr brechen wir auf, und ehe ich mich orientiert habe, marschieren meine drei Mitwanderer nach einer ersten Brücke gleich mal falsch Richtung Stavali. Zum Glück fällt mir der Irrtum rasch auf und ich kann meine Gruppe auf den richtigen Weg bringen. Auf diesem sehen wir auch gleich das Zelt des gestrigen abendlichen Besuchers.

Ein Zelt in der Morgensonne

Er steht einsam mit einem Kaffee auf einer Halbinsel zwischen zwei Flüssen und genießt die noch tief stehende Sonne. Unser Weg hingegen verläuft die ersten beiden Stunden mehr oder weniger entlang des Flusses Veig. Nur einmal geht es ein wenig vom Fluss weg ein Stückchen bergauf. Dabei rutscht Evelyn auf einer der zahlreichen Steinplatten aus und prallt auf die Hüfte, was zwar schmerzhaft ist, sie aber am Weitergehen nicht hindert.

Einer der zahllosen Seen

Durch die Sonne, die hinter den Wolken immer wieder durchscheint, bieten sich heute einige wundervolle Bilder von glitzernden Wasser, das die Berge herunterrinnt. Auch heute sind hie und da Schlammpfützen zu umgehen, aber verglichen mit gestern handelt es sich heute um einfaches Terrain. Die leichte Strecke erlaubt angeregte Unterhaltungen und so kommen wir rasch zur privaten Hütte von Hedlo, die aber schon vor einer Woche geschlossen hat.

Auch Spass muss sein

Trotzdem machen wir eine kurze Snackpause, während aus der Gegenrichtung ein einsamer asiatischer Wanderer aus dem Wald kommt, der jedoch keine Lust auf Kommunikation hat. Nachdem die Sonne nicht langfristig zwischen den Wolken hindurch kommt, bleiben wir nicht allzu lange und setzen unseren Weg fort in Richtung Hadlaskard.

Norwegischer Asphalt

Wieder zweigt der Weg ab vom Fluss Veig und über eine lange Reihe von Steinplatten, die fast wie ein asphaltierter Weg wirkt geht es in ein Nebental.

Findlinge am Weg

Wir passieren einige alte Steinhütten, die teilweise auch noch genutzt werden und einige Findlinge während wir langsam Höhe gewinnen und auf den Hadlaskardhalsen aufsteigen.

Evelyns Silhouette am Pass

Von dort hat man einen tollen Überblick über die Hütten von Hadlaskard und den hutförmigen Berg Harteigen, den wir schon vor zwei Tagen aus weiter Entfernung gesehen haben.

Blick auf Hadlaskard und Harteigen

Aufgrund des Windes am Pass gehen wir ein paar Schritte zurück und machen im Windschatten einiger riesiger Felsen unsere Mittagspause. Die Mittagspause wird wie meistens beendet, wenn Conny ihren ganzen Rucksackinhalt angezogen hat und Bewegung braucht, um Ihre Körpertemparatur im positiven Bereich zu halten. Unser Weg führt nun wieder bergab, immer die Hütten von Hadlaskard im Blick. Zunächst geht es steiler bergab und das letzte Stück nur mehr flach dahin über ein paar Bäche. Dabei kommen wir zwei Wanderern immer näher, die ich schon vor einigen Stunden vor uns den ersten Anstieg hochgehen sah.

Hadlaskard

Von Hadlaskard steigt Rauch auf, vermutlich werden gerade die frischen Brötchen gebacken, von denen uns schon in Viveli erzählt wurde. Wir erreichen die Hütten um knapp nach 13:00 Uhr und haben heute somit tatsächlich einen wanderfreien Nachmittag. Obwohl die Hütte kein Essen anbietet ist sie trotzdem nicht unbewirtschaftet, denn eine ältere Norwegerin kümmert sich um Sauberkeit, das Zuweisen der Plätze und das Backen der Brötchen. So erhalten auch wir unsere Zimmer zugewiesen – jeweils Zwei-Bett-Zimmer im oberen Stock der Hütte.

Der Shop in Hadlaskard

Den Nachmittag verbringen wir unterschiedlich. Conny nutzt die rucksackfreie Zeit, um ohne Gepäck ein wenig Richtung Stavali zu wandern, Reinhold und ich waschen einige unserer strapazierten Wäschestücke und Evelyn vertieft sich in ein mitgebrachtes Buch. Die Hütte liegt an einem Knotenpunkt mehrerer Wanderwege und so ist tatsächlich ein bisschen was los.

Aufenthaltsraum in Hadlaskard

Das Pärchen, das wir fast eingeholt haben, kommt ursprünglich aus Tschechien und der Mann hat eine Angelrute mit und versucht sein Glück im direkt neben der Hütte gelegenen Fluss. Ein norwegischer Jäger erreicht im Laufe des Tages die Hütte und erzählt von 1000en Rentieren, die er heute nicht weit von der Hütte entfernt gesehen hat. Eine Gruppe von vier älteren norwegischen Herren macht eine 3-Tages-Tour und interessiert sich für unsere Unternehmungen. Schlussendlich erreicht ein wenig später ein deutsches Pärchen die Hütte, wobei er mit geschätzten 120kg nicht die Idealstatur eines Wanderers erreicht. Sie warnen uns vor unserer morgigen Etappe durch das Grönodalen, für die sie 9 Stunden benötigt haben und die einige hochalpine Stücke enthalten soll. Wir lassen uns aber nicht verunsichern und kümmern uns stattdessen um unser Abendessen. Aufgrund der gestrigen Dosenerfahrung vermischen wir wieder einige Dinge aus dem Shop zu einer Tomatensauce (mit Fisch und Mais) und greifen wieder auf Nudeln zurück. Voll motiviert, versuche ich als Nachspeise aus einer Fertigmischung Palatschinken zu machen, was auf den vorhandenen Pfannen aber kaum möglich ist, da der Teig immer anklebt. Reinhold und ich verputzen die einzelnen Stückchen trotzdem, bevor wir über die steilen Treppen in den ersten Stock zu unseren Nachtquartieren gehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.