09.04.2019 Sitojaure – Saltoluokta

Unser Frühstück (Grießbrei mit Rosinen und Nüssen) ist bereits verputzt, als uns die Hüttenwirtin den heutigen Wetterbericht überbringt. Der Tag soll abwechselnd Sonne und Wolken bringen, ähnlich wie gestern.

Das Thermometer in der Früh

Trotz -14 Grad Starttemperatur starten wir also optimistisch unsere heutige Tour. Von ein paar Schneeflocken, die beim Aufbruch um die Hütte wehen, lassen wir uns dabei nicht irritieren. Obwohl nicht abgestimmt, verlassen wir fast zeitgleich mit dem Tiroler Pärchen und noch einigen anderen Hüttenkameraden der letzten Tage die Sitojaure-Hütte und lassen nach kurzer Zeit die letzten Bäumchen unterhalb der Baumgrenze hinter uns liegen.

Kalt und windig, aber mit klarer Sicht

Es geht langsam fast unmerklich bergauf in das Tal des Vuomajanka-Flusses, der unter einer dicken Eis- und Schneeschicht verborgen ist. Der Schneefall wird entgegen der Vorhersage stärker und nach einiger Zeit ziehen auch die Wolken zusammen, sodass auch die Sicht nachläßt. Nach der ersten Stunde im welligen, aber insgesamt flachen Gelände sind außer 4-5 Stangen mit Andreaskreuzen nichts mehr zu sehen.

Andreaskreuze im Nebel suchen

Alles andere verschwimmt im Weiß des Scheesturms, der mittlerweile aufgezogen ist. Wir benötigen erstmals auf dieser Tour Schneebrillen und einen Mundschutz, damit wir ohne Kälteschäden weiterkommen. Sonja zieht wieder einmal alleine vorneweg in Richtung der Notunterkunft Autsutjvagge, die in der Mitte der heutigen Strecke liegt. Ich gehe gemeinsam mit Helga und Uyangaa in kurzen Abständen, damit wir uns nicht verlieren und Heinz begleitet etwas weiter hinten Gerlinde.

Expeditionsadjustierung

So arbeiten wir uns Stange für Stange voran und orientieren uns an den Felsen, die manchmal neben der Strecke wahrzunehmen sind und kleine Etappenziele bieten. Einmal kommt uns ein Mädchen aus Taiwan entgegen, welches Ihr Auslandsstudium in Schweden mit einer einsamen Trekkingtour am Kungsleden beginnt, sich ihre gute Laune aber keinesfalls vom heutigen schlechten Wetter verderben läßt. Als sich nach knapp drei Stunden Gehzeit der Nebel etwas hebt, sehen wir plötzlich den dreieckigen Notunterstand vor uns.

Der rettende Unterstand Autsutjvagge

Diesen „kenne“ ich bereits, da Sonja und ich hier vor 10 Jahre von Abisko kommend aufgrund Schneemangels umgedreht haben. Wie unterschiedlich dazu die Bedingungen in der frisch verschneiten Winterlandschaft des Autsusjahkka-Tales doch diesmal sind. In dem Shelter haben die Schweden mit den Huskies ein paar Holzscheite eingeheizt. Daher ist sie so warm, dass ich mir zuerst draußen das Gewand ausziehen muss, bevor ich die Temperaturen vertrage. In der Hütte lässt es sich angenehm Pause machen, und während wir als Gruppe wieder zusammenwarten, bessert sich das Wetter und entspricht der Vorhersage von heute früh.

Freude über besseres Wetter

Nach der Pause geht es nun bei stabilen Wetter und guter Sicht noch einige Zeit eben dahin. Danach muss noch ein Sattel erklommen werden, bevor es hinunter zum Suorvajaure und der Mountain Lodge Saltoluokta geht. Am Sattel werden wir von einer Gruppe von 15 Ski-Doos überholt – diese Art von Verkehr ist mir die letzten Tage nicht abgegangen.

Am Sattel vor der Abfahrt nach Saltoluokta

Das Bergabstück beginnt recht harmlos, wird aber rasch steil und eisig und damit unangenehm zu fahren. Irgendwie schaffe ich es dann zwar wackelig aber ohne Sturz bis zur Baumgrenze. Ab dann hat der Weg zwar enorme Wellen, aber bei jeder steileren Abfahrt ist schon ein Stück zu erspähen, wo es flacher wird. So komme ich recht gut hinunter und unmittelbar vor dem Haupthaus der Saltoluokta Mountain Lodge zu stehen.

Füsse wärmen am gemütlichen Ofen von Saltoluokta

Sonja ist wieder mal schon länger hier und hat uns schon alles organisiert. So können wir hier beim offenen Kamin mit Kaffee oder Kakao nach dieser ereignisreichen Etappe anstossen. Im Laufe des Nachmittags ist dann Luxus angesagt, wir stürmen alle die geräumige Sauna und machen auch abermals Bekanntschaft mit dem schwedischen „Sauna-Bier“ welches hier offentsichtlich gerne direkt in der Sauna getrunken wird.

Ausblick aus der Sauna

Am Abend entscheiden wir uns für das 3-Gangmenu. Dieses besteht im ersten Gang aus einem kleinen Rentierburger mit Salatbuffet und selbstgebackenen Brot.

Freude über das 3-Gang-Menu

Anschließend gibt es WhiteFish aus dem lokalen Gewässer, der jedoch sehr grätenreich und schwer zu essen ist und zum Abschluß gibt es Heidelbeerkuchen.

Jonas präsentiert das Essen

Präsentiert wird das Ganze zweisprachig von Jonas und der Küchencrew, die noch Interessantes zur Geschichte von Saltoluokta erzählen. Für morgen bestellen wir den Gepäckstransport über den See zur Busstation und singen Herta (die Frau von Heinz) ein Geburtstagsständchen aus Lappland, als Dank, dass sie Ihrem Mann für diese Reise frei gegeben hat. 😊

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