30.06.2012: Akureyri – Godafoss – Myvatn-Gebiet – Reykjahlid

Beim Frühstück in der schönen Lounge mit Blick auf das erwachende Akureyri müssen wir den Burschen hinter der Rezeption erst auf die fehlenden Frühstücksutensilien wie Milch oder Marmelade aufmerksam machen. All diese Dinge gibt es zwar, sie werden offensichtlich nicht jedermann sofort aufgedrängt :-). Um 09:00 Uhr kommt wie bestellt ein junger Herr von der Firma Hertz mit unserem Auto und fährt mit mir zum Flughafen von Akureyri (ca. 5 Minuten Fahrzeit), wo er sein kleines „Büro“ hat. Wir erledigen rasch die Formalitäten und vereinbaren, daß wir den Wagen in 5 Tagen in Keflavik am Flughafen retournieren werden. Danach fahre ich mit unserem neuen Auto einem Toyota Yaris zurück nach Akureyri und gable meine Mutter mit Gepäck auf. Auf der Suche nach einem Supermarkt machen wir noch eine kleine unfreiwillige Stadtrundfahrt durch Akureyri. Wir finden einen ebenfalls neu errichteten Bonus-Diskontmarkt, decken uns mit allerlei nützlichen (Tomaten, Gurken, Aufstrich, Brot, Kekse,…) ein und verlassen um 10:30 Akureyri Richtung Osten immer der Ringstraße entlang, die uns nun die nächste Woche begleiten wird. Das Wetter ist bewölkt und teilweise regnerisch und so bin ich manchmal neidisch auf die Radfahrer, denen wir begegnen und manchmal froh, daß wir im warmen, trockenen Auto sitzen. Nach ca. 45 Minuten Fahrzeit machen wir Halt beim Godafoss, einem Wasserfall, der zwar keine große Fallhöhe hat, sich aber über eine sehr breite Abbruchkante in die kleine Schlucht ergießt und somit zu den schönsten Wasserfällen Islands gehört. Ich sehe dort einen Mann, der aussieht wie mein Geografie-Professor, als ihn seine Reisebegleitung auch noch mit dem passenden Vornamen anspricht, weiß ich, daß ich mich nicht geirrt habe. Im Unterschied zu der Bustour von vorgestern können wir uns nun an jeder Sehenswürdigkeit sattsehen und so lange oder so kurz stehenbleiben, wie wir möchten.  Wir fahren mit dem Auto über den nächsten Berg, um schließlich zum Myvatn-See wieder hinunterzufahren. Dieser See mit seiner Umgebung ist eine der Hauptattraktionen Islands jenseits des Golden Circles bestehend aus vielen verschiedenen älteren oder jüngeren Überbleibseln der starken vulkanischen Aktivität in diesem Gebiet. Unser erster Stop ist bei Skutustadir, wo wir die große Runde bei den Pseudokratern gehen. Anschließend fahren wir weiter zum Hauptort Reykjahlid, wo wir uns auf Quartiersuche begeben. Dank „Around Iceland 2012“ sowie einer Broschüre über B&B-Unterkünfte und Jugendherbergen in Island, die ich in Reykjavik entdeckt habe, können wir dabei recht zielgerichtet vorgehen. So landen wir mitten in einer Einfamilienhaus-Siedlung wo einige Reihenhäuser als Unterkunft für Touristen genutzt werden. Der Teenager-Sohn der Vermieterfamilie erklärt mir alles und drückt mir den Schlüssel in die Hand. In der kleinen Küche des Reihenhauses mit 3 Zimmern essen wir ein wenig von unseren Vorräten um uns gleich danach ins Auto zu schwingen und zum Gebiet Krafla zu fahren. Dieses Gebiet liegt ca. 12km abseits der Ringstrasse. Die Kombination mit einer hochlandähnlichen Piste war schuld daran, daß ich dieses Gebiet bei meiner MTB-Tour mit Christoph nicht besichtigt haben, da uns der Umweg zu mühsam war. Mittlerweile wurde dort ein geothermischen Kraftwerk errichtet und eine perfekte Asphaltstraße führt schnurstracks dorthin. Wie in unserem Wanderbuch empfohlen machen wir den ca. 45-minütigen Rundgang um den Vulkankratersee Viti  bevor wir anschließend nach Leirhnjukur rüberwandern, wo Reste eines Vulkanausbruches von vor ca. 25 Jahren zu sehen sind. Diese Wanderung gehört zu dem eindrucksvollsten, was ich bei dieser Island-Tour gesehen habe. Man passiert riesiege Lavafelder und nähert sich langsam dem Bereich, wo das Unheil vor 25 Jahren seinen Lauf genommen hat. Überall dampft es und riecht nach Schwefel und das vulkanische Gestein, welches eine sehr geringe Dichte hat schimmert in allen Farbtönen zwischen schwarz, ocker und rot.

 An den höchsten Punkten erkennt man genau, wie und vor allem über welche große Fläche die Lavaströme bei der damaligen Eruption geflossen sind und kann sich mit ein wenig Vorstellungskraft gut in das damalige Inferno hineinversetzen.  Nach ca. 2-stündiger Wanderung kehren wir zum Auto zurück. Ein normaler Tag wäre bis dahin schon gut mit Besichtigungen ausgefüllt, das Wetter hat sich jedoch im Vergleich zum Vormittag gut herausgeputzt und die Tage sind kurz nach der Sonnenwende sehr lang, so hängen wir noch einen Spaziergang durch die Wälder Höfdi direkt beim Myvatn-See  an und marschieren noch die große Runde (ca. 1 Stunde) durch die eindrucksvollen Lava-Formationen von Dimmuborgir. Knapp vor 22:00 Uhr am Abend besorge ich noch eine Dose isländisches Bier beim Tankstellen-Supermarkt und koche noch einen der von zu Hause mitgebrachten Nudelsnacks. Meine Mutter lobt meine Kochkünste, die bei dieser Art von Essen aber nicht wirklich gefragt sind und wir teilen uns das Bier als Schlaftrunk.

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