Das letzte Mal Aufstehen in Island wird uns durch ein Frühstück in wunderschönem Ambiente ein wenig erleichtert. Der Frühstückssaal von „Asgadur“ befindet sich in einem alten großen Holzhaus, welches einen herrschaftlichen Eindruck hinterläßt. Auch das Frühstücksbuffet gehöhrt zu den besseren, welches wir auf unserer Reise hatten und wir sind dankbar, daß wir eigentlich immer ein gutes Quartier gefunden haben, obwohl wir nichts reserviert hatten. Beim zweiten Teil unserer Reise hat man an der Buchungslage aber schon gemerkt, daß mittlerweile die Hauptsaison eingesetzt hat. Ohne richtiges Ziel für heute beschließen wir auch in Island auf die Suche nach einem Geocache zu gehen. Dieser führt uns auf eine große isländische Wiese, die laut Schildern in nächster Zeit zu Bauland umgewidmet werden soll. Die einzelnen Parzellen sind allerdings mehrere 1000 m2 groß. Bei unserer Suche werden wir auch von zwei Pferden beobachtet, die meine Mutter ein wenig näher betrachtet und ein wenig anlockt. Als eines von beiden den elektrischen Zaun berührt springt es ruckartig zurück und Pferd und Mutter erschrecken wohl gleich stark. Weiter gehts zum letzten Supermarktbesuch zum Bonus in Selfoss bevor wir in Hveragerdi Station machen. Rund um Hveragerdi wird der Großteil des isländischen Gemüses und Obst gezogen, möglich ist dies wiedereinmal durch die geothermische Energie aus dem Boden. Dementsprechend dampft und qualmt es auch hier überall und wir folgen einem Weg ins Hinterland des Ortes, der in einem der Wanderbücher beschrieben ist. Dieser führt uns wieder einmal zu einem Feld mit zahlreichen brodelnden Quelle. Aus einer dieser Quellen ist gemeinsam mit einem kalten Zufluss eine „Badewanne“ entstanden, wir verzichten jedoch darauf, mehr als unsere Hände hineinzustrecken. Hier gibt es einige längere Wandermöglichkeiten, die wir diesmal jedoch nicht ausprobiert. Stattdessen halten wir für die Rückkehr zu unserem Auto einen französischen Schweizer an, der uns den relativ langen ebenen und bereits bekannten Rückweg dankenswerterweise verkürzt. Mit dem eigenen Auto geht es dann weiter den letzten Anstieg vor Reykjavik, bevor wir in diese einzige isländische Großsstadt eintauchen, die diesen Namen mittlerweile auch durch die klassischen Merkmale (Stadtautobahnen, Ampeln, Gewerbezentren etc.) verdient. Wir lassen uns von meine IPhone zum einzigen isländischen Ikea lotsen, wo wir uns mit Fleischbällchen und HotDog den Bauch vollschlagen. Ikea ist eindeutig die günstigste Art ganz Islands um satt zu werden, ein HotDog kostet umgerechnet 70 Cent ! So gestärkt verlassen wir gegen 15:00 Uhr das großstädtische Reykjavik. Bis zum Abflug um 01:45 in der Nacht bleibt noch Zeit und so machen wir noch einen Abstecher in die Natur auf die Halbinsel Reykjanes. Beim geothermischen Gebiet Krisuvik beginnen wir unsere letzte in einem Buch beschriebene Wanderung in dem wir entlang der rauchenden Quellen den Berg entlang eines Trampelpfades bergauf steigen. Beim letzten Solfatar endet jedoch der Weg und wir bemerken, daß wir den falschen Weg bergauf genommen haben. Um meiner Mutter das oft schmerzende Bergabsteigen zu ersparen, gehen wir einfach quer zum Hang weglos in Richtung des korrekten Weges. So haben wir auch in Island für eine halbe Stunde Erfahrung in weglosen Gelände gesammelt. Den angetroffenen Weg gehen wir noch ein gute Stunde entlang bis wir an einem hohen Punkt ankommen, von dem man einen schönen Blick auf das ca. 25km entfernte Reykjavik enthält. Nur wenige Fahrminuten trennen einsame und unberührte Natur von urbanem Highlife. Den Rückweg absolvieren wir beide etwas wehmütig, da wir gerne noch mehr Wanderungen und Natur in Island erlebt hätten. Am Weg retour zum Flughafen liegt noch eine der weiteren Hauptattraktionen für Touristen in Island die „blaue Lagune“. Diese erkenne ich kaum wieder – vor zwanzig Jahren gab es eine lange Anfahrt auf einsamer Landstrasse, einen geschotterten kleinen Parkplatz mit 3 Bussen, ein Häuschen mit ein paar Umkleidekabinen und ein wenig Verpflegung und gebadet wurde direkt im „Abwasser“ des Kraftwerkes. Heute gibt es einen komplett neu mitten in bizarrer Vulkanlandschaft errichteten Luxustempel mit eigener frisch asphaltierter Anfahrt einen Riesenparkplatz, ein Sternerestaurant und ein Thermalbecken mit Erlebnisfaktor, dies alles zu Luxuspreisen von EUR 35,– pro Person. Früher war das Ganze quasi ein Nebenprodukt des Wärmekraftwerkes heute ist es schön getrennt und zusätzlich ist noch eine Art Kuranstalt gebaut worden, da das Wasser auch heilende Wirkung haben soll. Ein kleiner Pfad führt direkt vom Parkplatz aus in ca. 10 Minuten um das Gelände und das hellblaue Wasser, welches mit den darin gelösten Mineralien die Vulkansteine weiß färbt ist nach wie vor ein Hingucker. Nach dieser letzten Station fahren wir zum Flughafen, tanken noch in Keflavik-Stadt das Auto voll bevor wir es zurückgeben und warten am modernen Flughafen auf unseren nächtlichen Rückflug. Dank der zu dieser Zeit üblichen Gewitter in Mitteleuropa hat unser Flieger noch eine Stunden Verspätung mitgebracht, so verlassen wir Island um 03:00 Uhr in der Nacht und landen Dank Zeitverschiebung um 09:00 Uhr vormittag im schwülen, heißen Wien. Die angenehmen Temparaturen und die frische atlantische Luft werden uns abgehen. Ebenso vermissen wir die tollen Wanderungen in abwechslungsreicher, unberührter Natur und meine Mutter vermisst ihren Reiseleiter, der sie durch ganz Island geführt und begleitet hat 😉