22.04.2009: Sälka – Singi

Als ich am morgen so zwischen 06:00 und 07:00 Uhr durch Aktivitäten in unserem vollbesetzten 8-Bett-Zimmer aufgeweckt werde und aus dem Fenster schaue, sehe ich einen komplett wolkenlosen Himmel. Der erste Kilometer unserer heutigen Etappe Diese freudige Nachricht möchte ich sofort Sonja überbringen, doch diese liegt nicht in ihrem Bett. Sie ist in der Nacht kurzerhand von dem Schnarcher in unserem Zimmer in ein anderes geflüchtet. Durch das tolle Wetter und die Nachricht, daß es am Nachmittag schlechter werden soll motiviert, schaffen wir den Aufbruch knapp nach 08:00 Uhr. Torsten begleitet uns das erste Stück, er möchte an diesem Tag Kebnekaise-Fjällstation erreichen. Heute sieht man, welchen gewaltigen Einfluß das Wetter auf so eine Tour haben kann. Unser Begleiter Torsten und Rene Die gleiche leicht hügelige Strecke, die am Vortag so beschwerlich war, ist heute wunderschön. Links und rechts sind alle Berge und Täler zu sehen, so auch der Kebnekajse mit 2.117m der höchste Berg Schwedens. Alle kleinen Unebenheiten und Eisflächen können im hell-strahlenden Sonnenlicht rechtzeitig erkannt und umfahren werden. Überhaupt gleitet heute mein breiter Schi mit Fell fast genauso gut, wie Torsten´s Langlaufschi ohne. Der Drakryggen (Drachenrücken) - ein markanter Weggefährte Vielleicht danken es mir die Felle, daß sie die gestrige Nacht in der warmen Hütte verbringen durften, da der Kleber nach dem gestrigen Runter- und Raufgeben der Felle in der Kälte nicht mehr gut gehalten hat. Aufgrund des Superwetters verschwinden Jacke, Mütze und Handschuhe rasch im Rucksack und wir beschließen, obwohl die Rasthütte am Kuoperjakka schon in Sichtweite ist, eine ausführliche Pause im Freien zu machen. Dabei wird die herrlichen absolute Ruhe, die hier herrscht nur kurz von einer Gruppe von 4 Motorscootern unterbrochen, die in Richtung Hukejaurestugang unterwegs ist. Gut können wir auch jene Schiwanderer beobachten, welche anstelle der offiziellen Wintermarkierung zu folgen lieber direkt auf dem Tjäktjajakka-Fluß Richtung Singi-Hütten unterwegs sind. Torsten überlegt eine Zeit, ob er nicht gleich in eines der seitlichen Gebirgstäler gehen soll um nach einer Gletscherüberquerung zur Tarfalla-Hütte nördlich der Kebnekaise-Fjällstation zu gelangen. Er entschließt sich dann aber doch dafür, uns noch ein Stückchen zu begleiten, und dann wie geplant, kurz vor den Singi-Hütten nach Austausch der E-Mail-Adressen Richtung Osten zu verlassen. Eines der seltenen Bilder auf dem wir beide zu sehen sind Auf den letzten Kilometern zu den Hütten kommt es erstmals auf unserer Tour vor, daß wir den Weg nicht so wählen können, wie wir wollen, sondern einige durch den häufig wehenden Wind freigesetzte Stellen entsprechend umrunden müssen. Sonjas Füße haben heute leider einen besonders schlechten Tag erwischt, und so ist ihr Schnaufen und Stöhnen bei den Schrägfahrten oder kurzen Abfahrten bereits von Weiten zu hören. Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages erreichen wir um 13:00 Uhr die Singi-Hütten. In weniger als einer Stunde hat sich der wolkenlose Himmel zugezogen, starker Wind kommt auf und man kann sich gar nicht mehr vorstellen, wie paradiesisch es noch am Vormittag war. Gerade angekommen wollen wir voller Eifer gleich Wasser holen. Ein schwerer Fehler angesichts der enormen Distanz zwischen dem Wasserloch und der Hütte. Wasserholen im Winter in Lappland Auf der anderen Seite kann ich mit 2 vollen 25-Liter-Kanistern im Schlepptau das Gefühl des Pulkaziehens testen. In der Hütte sitzen lange Zeit 4 Schweden mit uns am Tisch und warten auf ihr telefonisch geordertes Scooter-Taxi, welches sie und ihre 2 Pulkas nach Kebnekaise bringen sollen. Die Wartezeit verkürzen sie sich mit einer netten Plauderei mit uns, welche abwechselnd in Englisch, Deutsch oder Schwedisch geführt wird. Die Nacht verbringen wir wieder in einem komplett besetzten 6-Bett-Zimmer, doch das Hüttenbuch gibt Hoffnung, daß es bei der nächsten Hütte besser werden könnte.

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