02.07.2012: Egilsstadir – Öxi-Pass – Stafafell (Wanderung) – Höfn

Mangels Frühstücksmöglichkeit brechen wir rasch zum hiesigen Diskontsupermarkt „Netto“ auf, wo wir neben der Aufstockung unserer Vorräte, Milch und eine der ausgezeichneten isländischen Mehlspeisen zum sofortigen Verzehr erwerben. Heute gehts die Ringstraße weiter Richtung Süden, wobei einige Fjorde einem am direkten Weg hindern. Es geht zuerst ca. 20km einem Tal entlang bevor wir einen der wenigen verbliebenen nicht asphaltierten Teil der Ringstrasse erreichen. Da wir heute eine relativ weite Strecke mit dem Auto bewältigen wollen, entschließen wir uns zu einer Abkürzung über den sogenannten Öxi-Pass (Strasse 939), die uns rund 60km sparen soll. Die Straße ist zwar keine Rennstrecke, aber auch mit unserem Auto gut befahrbar. Oben am höchsten Punkt parken wir das Auto, genießen die Aussicht auf den Fjord und betrachten Fahrradfahrer und große LKWs, die sich diesen Bergpass hinaufschlängeln. Nach einer kurzen aber spektakulären Bergabfahrt treffen wir wieder auf die Ringstrasse, welche wir nun zahlreiche Fjorde ausfahrend begleiten.  Auf Höhe von Djupivogur entdecke ich zwei Autostopper mit Rucksäcken, die in unsere Richtung wollen und wir fragen sie, ob sie mitfahren möchten. Obwohl wir fast den kleinsten verfügbaren Leihwagen haben, findet das englisch / französische Pärchen mitsamt Gepäck in unserem Auto Platz. In einer angeregten Konversation tauschen wir auf Englisch unsere gegenseitigen Reiseerlebnisse aus, und ich bin froh darüber, daß ich selbst einmal jemanden per Auto-Stopp mitnehmen kann, nachdem ich schon öfters auf meinen Reisen bei anderen mitgefahren bin. Eine kleine gemeinsame Pause an einem Rastplatz neben der Ringstrasse nutzen wir zur Beobachtung der Vögel.  Da meine Mami und ich auch jeden Tag ausreichend Bewegung machen wollen, haben wir uns heute eine Wanderung beim Hof Stafafell aus einem meiner beiden Wanderbücher ausgesucht. Dort angekommen verabschieden wir uns von unseren beiden Mitreisenden, die zwar das gleiche Tagesziel (Höfn) wie wir haben, jedoch noch vor Ladenschluss dort eintreffen wollen. Während der Verabschiedung kommt ein weiterer Rucksackträger des Weges und fragt uns, ob wir vielleicht die Wanderung machen wollen. Er drückt uns einen Ausdruck mit Karte und Wegbeschreibung in die Hand, bevor er sich auf die anderen Straßenseite stellt, um ebenfalls eine Mitfahrgelegenheit zu erwischen. Aufgrund der Karte beschließen wir noch einen Zufahrtsweg zu einer Feriensiedlung abseits der Ringstrasse ein wenig hineinzufahren, dieser Weg wäre für unseren Leihwagen jedoch sicher auf der verbotenen Liste, wenn er bedeutend genug wäre ;-). So fahre ich ganz langsam und vorsichtig und parke das Auto irgendwo auf einem Schotterfeld. Ziel der Rundwanderung ist eine Schlucht, die im Wanderführer vor allem aufgrund ihres unterschiedlich färbigen Rhyolitgesteines gepriesen wird. Meine Mutter ist über diesen Weg nicht sonderlich begeistert, da er zumeist durch ein ausgetrocknetes Flussbett führt was ein sehr steiniges und mühsam zu gehendes Terrain darstellt. Während in der Nähe des Fjordes weit und breit kein Wasser zu sehen war, taucht in der Schlucht plötzlich ein Bach auf, der umso größer und breiter wird, je weiter man flussaufwärts geht ! Die Schlucht selbst ist sehr breit, die versprochene Färbung ist zwar vorhanden jedoch nicht so spektakulär wie bei Landmannalaugar. Der Weg führt steil aus der Schlucht hinaus um dann auf einer grünen Hochebene entlang wieder Richtung Meer zurückzuführen. Irgendwann sollte man wieder steil hinunter gehen und ziemlich direkt auf unseren Autoabstellplatz stossen, da hier jedoch kein Weg markiert ist und uns die Schluchten zu gefährlich erscheinen um es weglos zu probieren bleiben wir auf der sicheren Seite und gehen sanft bergab Richtung Ringstraße und Hof Stafafell. Der Weg war etwas länger als geplant und es wird auch langsam Abend, daher beschließen wir, als wir die Ringstraße erreichen, dass ich schnell ohne Gepäck wieder die Siedlungszufahrt zum Auto gehe, während meine Mutter entlang der Ringstrasse wartet. Ein großer Geländewagen nimmt mich mit sodaß ich rasch wieder zurück bin und mit meiner Mutter den Weg nach Höfn fortsetze. In der dortigen Jugendherberge sind wir für diesen Tag schon zu spät dran – kein Zimmer mehr frei. Also frage ich bei der nächsten Unterkunft nach, was sich Hotel nennt und auch solche Preise hat, ist aber ein nicht besonders charmanter einstöckiger Plattenbau. Daher suchen wir weiter und fahren in die „Innenstadt“ von Höfn immer den „Hostel“-Schildern folgend. Als wir das Auto in der Nähe des Hafens abstellen begrüßt mich der Rezeptionist des Hotels, der uns gefolgt ist und stellt sich als Verwalter des Hostels vor – die Stadt ist halt wirklich nicht groß. Wir erhalten ein Zimmer, welches nur ein wenig größer ist als die beiden in ihm stehenden Betten, was für uns ausreicht und mit ISK 13.000,– auch preislich in Ordnung ist. Die Küche ist wesentlich größer und gut ausgestattet und ich „koche“ wieder ein zweigängiges Fertigmenu bevor wir noch einen Abendspaziergang durch Höfn machen. Diese Stadt liegt auf einer Meereszunge sehr exponiert und in beide Richtungen der Ringstraße sind es über 200km bis zur nächsten Siedlung – gemeinsam mit dem düsteren Himmel an diesem Abend macht die Stadt keinen sehr hoffnungsfrohen Eindruck.

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