Archiv der Kategorie: Island 2016

Wandertour von Landmannalaugar nach Skogar und Rundreise von Skogar nach Akureyri mit dem Leihwagen

08.07.2016: Wien – Keflavik – Reykjavik

Das fünfte Mal verschlägt es mich nach Island. Diesmal biete ich in meiner Funktion als Bergwanderführer eine kombinierte Wander- und Sightseeingreise an. Für den Wanderteil, einer fünftägigen Wanderung am Laugavegur habe ich die letzten beiden Tage die Menus zusammengestellt und die entsprechenden Lebensmittel eingekauft und in einem eigenen Ortlieb-Transportsack verpackt. Wie immer nervös, ob alles wie geplant klappen wird, mache ich mich Freitag abends am Weg zum Flughafen. Diesmal bringt mich mein Schwager Rudi, der während meiner Abwesenheit Urlaub in Wien macht, mit dem Auto hin. Am Flughafen treffe ich gleich auf Waltraud, die einen der wenigen Sitzplätze ergattert hat. Wenig später stößt auch Susanne hinzu. Beide waren heuer schon mit mir auf Korfu und Susanne übernimmt mit der vierten Teilnahme an meinen Wanderungen die Führungsposition unter meinen „Stammkunden“. Beim Check-In des Lebensmittelsackes erklärt uns die Dame, dass jeder nur EIN Gepäckstück einchecken darf, selbst wenn das Gesamtgewicht der Gepäckstücke pro Person weit unter 20kg liegt. Bei der Wahl EUR 65,– für das zusätzliche Gepäckstück zu zahlen oder EUR 12,– für das Zusammenbinden eines Rucksackes mit dem Essenssack mittels Plastikfolie entscheiden wir uns für zweiteres und somit das kleinere Übel. Ansonsten geht es ohne Komplikationen weiter und das Flugzeug startet plangemäß kurz nach 21:00 Uhr. Der Flieger ist nicht einmal halb gefüllt, was für die Reisenden den Vorteil bringt, dass fast jeder einen Fensterplatz ergattert. Gegen Ende des Fluges verpasse ich schlafenderweise fast den Anflug über Island. Zwischen den Wolken kann ich erkennen, dass die Passage zwischen Myrdalsjokull und Eyjafjallajokull fast durchgehend weiß und schneebedeckt ist. Anscheinend war es in Island diesmal ein langer Winter oder ein kühler Frühling. Auch eine Busroute im Hochland, die ich eingeplant habe, war Anfang Juli noch nicht freigegeben.

Nach der Landung um 23:30 Ortszeit, warten wir auf unser Gepäck. Der Rucksack von Susanne erscheint relativ rasch am Förderband, doch sonst warten wir vergeblich auf die weiteren Gepäckstücke. Beim Durchstreifen der relativ kleinen Ankunftshalle finde ich meinen Rucksack nahe des Großgepäcks. Während sich die Halle durch späte Landungen immer mehr füllt, fehlt von Waltrauds Rucksack/Essenspaket weiterhin jede Spur. Das Lost&Found verweist auf das zur Zeit übliche Chaos, und ersucht uns, noch zuzuwarten. Doch auch 45 Minuten und gefühle 20 Flieger später bleibt das Gepäck vermisst.

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Diesen Zettel haben wir anstelle des Gepäcks erhalten

Also geben wir beim Schalter eine Vermisstenmeldung auf, hinterlassen die Adresse unserer Unterkunft in Reykjavik und machen uns um 01:15 mit dem Flybus auf den Weg nach Reykjavik. Nach Umstieg und Wartezeit beim BSI kommen wir schließlich um 02:30 Uhr Ortszeit (oder 04:30 österreichische Zeit) im Quartier der Heilsarmee an, wo Katharina, die im Laufe des Nachmittages direkt von Irland hierher geflogen ist, schon tief und fest schläft.

09.07.2016: Reykjavik Besichtigung

Nach kurzer Nacht geht es ca. um 09:00 Uhr zur Besichtigung von Reykjavik. Waltraud hat mangels Gepäck und Schlafsack in der Nacht gefroren und ist daher ein wenig übernachtig. Eine Recherche am Internet betreffend des Gepäckstückes ergibt, dass es in Wien liegengebliegen ist, und über Frankfurt gegen Mittag in Keflavik landen soll.

Vor unserem Quartier bei der Heilsarmee
Vor unserem Quartier bei der Heilsarmee

Unser erster Weg führt uns in die Innenstadt von Reykjavik wo die Fussballbegeisterung der Isländer über ihr Team nicht zu übersehen ist. Überall überlebensgroße Plakate der Spieler, ein Teamfoto mit  Löchern zum Durchstecken des Kopfes und Public Viewings an jeder Ecke. Morgen ist das EM-Finale, aber wir werden im Hochland nicht viel davon mitbekommen.

Das isländische EM-Team mit drei neuen Spielern
Das isländische EM-Team mit drei neuen Spielern

Anschließend gehen wir zur Harpa, die im Unterschied zu meinem letzten Besuch vor 4 Jahren gut besucht ist. Durch die vielen Leute erkennt man erst, welche Bereiche innerhalb des Opernhauses alle öffentlich zugänglich sind :-). Anschließend schlendern wir dem Meer entlang zum Wikingerschiff. Am Weg Richtung Hallgrimmskirkja steigt uns plötzlich angenehmer Mehlspeisenduft in die Nase. In einem alten, bunt angemalten Haus werden leckere Bäckereien zubereitet, gebacken und gleich verkauft. Aufgrund der langen Schlange pilgern wir weiter. Nach dem Besuch der Hallgrimmskirkja mit kleinem Orgelkonzert und dem Heben eines Caches mit Waltraud machen wir uns auf die Suche nach einem gemütlichen Kaffeehaus. Doch wir werden nicht wirklich fündig und so suchen wir noch einmal die verführerische Bäckerei auf. 

Sonnenstrahlen und Mehlspeisen - herrlich
Sonnenstrahlen und Mehlspeisen – herrlich

Hier werden zwar nur zwei Sorten Brot und drei Mehlspeisen gebacken, diese jedoch wirklich frisch und extrem wohlschmeckend. Beim Verzehr der Köstlichkeiten zeigen sich auch die ersten Sonnenstrahlen des Tages – Herz was willst Du mehr. Wir beschließen, gemeinsam zum Perlan zu spazieren, wo ein Restaurant mit Top-Aussicht auf ehemaligen Warmwasserbehältern errichtet wurde. Auch ein künstlicher Geysir bricht hier alle paar Minuten aus, der von Susanne aber rasch enttarnt wird. 

Aussicht vom Perlan
Aussicht vom Perlan

Beim Rückweg zum Quartier beobachten wir noch kurz das Fussballtraining einer isländischen Damenmannschaft und eine Veranstaltung beim Tjörninn, dem See im Zentrum von Reykjavik. In der Unterkunft ist so gegen 15:00 Uhr leider noch keine Spur von Waltrauds Gepäck und dem Essen für die Wanderung, sodass ich langsam nervös werde und ein Mail an das Lost&Found von Keflavik schreibe (von Anrufen wurde mir aufgrund der Überlastung abgeraten). Wir brechen zu einer weiteren kleinen Runde auf, essen ein wenig zu Mittag und stöbern in den sehr teuren kleinen Supermärkten in der Innenstadt Reykjaviks. Als um 17:00 Uhr das Gepäck noch immer nicht hier ist, gehe ich mit Susanne zum Bonus-Supermarkt (Islands „Hofer“) um unsere Vorräte noch ein wenig aufzubessern und das Frühstück für morgen zu besorgen. 

Am Laugavegur in Reykjavik
Am Laugavegur in Reykjavik

Bei unserer Rückkunft gibt es dann die freudige Nachricht, dass das Gepäck geliefert wurde. Waltrauds Rucksack ist wohlbehalten hier, der Essenssack leider auf der Unterseite aufgeschlitzt und die Hälfte der Lebensmittel irgendwo auf dem Weg zwischen Wien und Keflavik verloren gegangen. Aber egal, wir werden schon nicht verhungern und wir können wie geplant morgen um 06:40 Uhr mit dem Bus in Richtung Hochland aufbrechen. Da der Bus direkt vom Reykjavik City Hostel wegfährt, habe ich die zweite Übernachtung in Reykjavik dort geplant. Wir beschließen, zu Fuss dorthin aufzubrechen, der Weg stellt sich jedoch als länger heraus, als ich es in Erinnerung hatte und so kann sich die unausgeschlafene Waldtraud nur mit letzter Kraft dahinschleppen.

Campingplatz und Hostel in Reykjavik
Campingplatz und Hostel in Reykjavik

Das Hostel wirkt von außen unscheinbar, ist jedoch innen gemütlich eingerichtet und hat mit dem anschließenden Campingplatz einen riesigen Grünbereich. Wir teilen uns ein 6er-Zimmer mit einem Gast, im Laufe der Nacht soll noch einer hinzukommen.

10.07.2016: Reykjavik – Landmannalaugar – Hrafrntinnusker – Alftavatn

Um 05:00 Uhr in der Früh wache ich ca. 20 Minuten vor der Weckzeit auf und nutze die Zeit um für meine MitwanderInnen ein kleines Frühstück bestehend aus Tee, Skyr und Müsli aus der „FreeFood“-Abteilung vorzubereiten. Mit gemütlichen Frühstück in der Allgemeinküche, Rucksack packen und Zimmer herrichten wird es dann zeitlich fast noch knapp, unseren Bus nach Landmannalaugar zu erwischen, der um Punkt 06:40 Uhr von der Jugendherberge abfährt.

Postkasten in Reykjavik
Postkasten in Reykjavik

Mit uns sind noch 5 andere Gäste an Bord, bei ca. 40 Plätzen bleibt also ausreichend Platz für alle. Das Wetter ist typisch isländisch, beim Wegfahren scheint die Sonne und ein wenig später regnet es wieder. Mehr Respekt als vor den Wolken habe ich jedoch von den schon von Reykjavik sichtbaren großen Restschneefeldern, denn immerhin wollen wir heute nachmittag die mit 1.100m höchste Stelle des Laugavegur überqueren. Dank einer kurzen Pause bei Hella und einer Baustelle, bei der der Busfahrer kurzerhand lieber abseits der Strasse fährt verlieren wir schon ca. 45 Minuten auf den Zeitplan bevor der Bus die 26er-Straße nach Hrauneyjar verläßt und auf die F208 nach Landmannalaugar abbiegt (wobei er diese Abbiegung bereits passiert hatte, und erst im zweiten Versuch getroffen hat).

Anfahrt über die Hochlandpiste
Anfahrt über die Hochlandpiste

Jetzt fahren wir auf einer klassischen isländischen Hochlandpiste mit steilen Auf- und Abstiegen und sehr holpriger Fahrspur. Mehr als 30km/h sind bei solchen Verhältnissen kaum möglich und ich schildere meinen MitwanderInnen wie „angenehm“ das Fahrradfahren bei solchen Bedingungen ist. Schließlich erreichen wir um knapp vor 11:00 Uhr mit fast einer Stunde Verspätung des eindrucksvolle Tal bei Landmannalaugar mit den farbenfrohen Berghängen der Brennisteinsalda. Durch die Verspätung gestatte ich Katharina und Susanne nur 30 Minuten Badezeit in der dortigen heißen Quelle und nach dem Sortieren der Rucksäcke und dem Nachfüllen der Trinkflaschen machen wir uns auf den Weg zu unserer Doppeletappe zum Alftavatn, die mit ca. 8 Stunden Gehzeit angegeben ist.

Ausgangspunkt des Laugavegur in Landmannalaugar
Ausgangspunkt des Laugavegur in Landmannalaugar

Ich habe die gesamte Strecke aus meiner Wanderung 2005 noch recht gut in Erinnerung. Damals bin ich jedoch in der entgegengesetzten Richtung unterwegs gewesen, sodaß auch auf mich neue Einblicke und Eindrücke warten. Für Susanne und Katharina, die beide noch nicht in Island waren sind natürlich bereits die ersten Meter durch das erkaltete Lavafeld Laugahraun und den von rauchenden Schwefelquellen gesäumten Weg hinauf zur Brennisteinsalda sehr beeindruckend, da diese Landschaft in Europa ziemlich einzigartig ist. Gerade den ersten Teil des Weges teilen wir noch mit vielen Eintageswanderern, die von Landmannalaugar aus die Umgebung erkunden.

Anstieg auf die Brennisteinsalda
Anstieg auf die Brennisteinsalda

Waltraud beschwert sich nach den ersten Schlucken aus Ihrer Trinkflasche über den schwefeligen Geschmack, bevor wir im Gespräch draufkommen, dass Sie beim Nachfüllen das warme Wasser verwendet hat. Dieses wird in Island zumeist aus den heißen Quellen mit den zahlreichen darin befindlichen Mineralien bezogen und sollte besser nur zum Waschen verwendet werden. Wir kommen langsam höher und die Zahl der Schneefelder wird langsam mehr und mehr unterbrochen zumeist nur von heißen Quellen oder Solfataren, die ihre Umgebung enteisen. Es herrscht klare Sicht und auf dem Altschnee sind klare, nicht vereiste Spuren zu erkennen, sodaß die Orientierung und das Vorankommen relativ einfach sind.

Drei Wanderinnen auf dem Altschnee
Drei Wanderinnen auf dem Altschnee

Das letzte Stück vor der Mittagsstation bei der Hütte Hrafntinnusker ist überhaupt komplett weiß und nur der höchste Punkt 5 Minuten vor der Hütte ragt aus dem Schnee heraus. Deswegen können Waltraud und ich auch den Cache heben, der bei einem Lavastein (Special Hint bei 1000en Lavasteinen rundherum) versteckt ist.

Waltraud und der Geocache
Waltraud und der Geocache

In der Hütte zahlen wir 500 ISK Benutzungsgebühr und bekommen dafür heißes Wasser für einen Tee und eine geheizte Stube.

Die Hütte bei Hafrntinnusker
Die Hütte bei Hafrntinnusker

Eine isländische Bergführerin mit einer Gruppe von 20 Amerikanern erzählt ein bisschen was über den Weg, der uns bevorsteht und beantwortet die Frage nach einer Zeitschätzung mit 4 Stunden Restgehzeit. Von der Hütte weg gehen wir lange Zeit fast auf gleicher Höhe immer mit dem Blick zur Hütte zurück bevor wir ein weiteres Gebiet mit verstärkter geothermischer Aktivität erreichen. Die Wolken, welche sich bisher noch nicht so richtig entscheiden konnten, verdichten sich ein wenig und um 18:15 beginnt es zuerst leicht und dann stärker zu regnen.

Ausblick auf den Alftavatn
Ausblick auf den Alftavatn

Der Regen wird stärker und so ziehen wir alle unsere Regenkleidung an bevor sich der Blick auf die Landschaft des Alftavatn öffnet. Wir können schon unser heutiges Tagesziel erkennen, doch zuvor müssen wir noch einen steilen Abstieg und die Durchfurtung des Grashagakvisl überwinden. Beim Abstieg kann man erkennen, dass sich an einigen Stellen des Flusses noch Schneebrücken erhalten haben, die viele Wanderer zum Vermeiden der Furt benutzt haben. Ich beobachte beim Hinuntergehen die 20 Amerikaner und den Weg, den sie über den Fluss wählen und so kommen auch wir trockenen Fußes auf die andere Seite. Der Rest der Tagesetappe ist ein gemütliches Ausgehen über Wiesen in unterschiedlichsten Grüntönen.

Das Ziel unserer ersten Etappe
Das Ziel unserer ersten Etappe

Als wir knapp vor 20:00 Uhr am Alftavatn eintreffen begrüsst uns schon die Hüttenwirtin und fragt, ob wir die Gruppe von Rene sind, sie habe uns schon erwartet. Wir bekommen unsere Schlafplätze zugewiesen und staunen nicht schlecht, als wir feststellen, dass eine 1,20m breite Liege für zwei Personen gedacht ist. Somit finden in einer kleinen Hütte mit knapp 20m2 32 Personen auf 8 Stockbetten Platz. Dementsprechend brummt das Leben in der kleinen Hütte, aber zum Glück haben die meisten ihr Abendessen schon hinter sich, sodaß wir in Ruhe die Kürbissuppe und die Kasnudeln mit Röstzwiebel zubereiten können. Der Ofen und die vollbelegte Hütte sorgen gerade im „1. Stock“ für warme Temperaturen und ich bin sehr froh, dass ich direkt neben dem einen Spalt breit geöffneten Fenster liegen kann.

11.07.2016: Alftavatn – Emstrur – Thorsmörk (Volcano Huts)

Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht wache ich auf, als die Hälfte unserer Hüttenmitbewohner bereits zusammengepackt hat. Wir müssen heute reservierungsbedingt bis nach Thorsmörk kommen und werden daher ein Stückchen mit dem Hochland-Bus von Reykjavic Excursions fahren, der um 14:00 Uhr von Alftavatn Richtung Emstrur fährt. Also liegen wir noch ein wenig im Bett und beobachten die Wanderer beim Aufbrechen. Als Frühstück bereiten wir uns einen Couscous mit gerösteten Mandeln, getrockneten Marillen, Zimt und Zucker zu. Diese Mahlzeit findet bei allen Mitreisenden großen Anklang.

Vormittag beim Alftavatn
Vormittag beim Alftavatn

Da wir am Vormittag kein Programm haben, bleibt Zeit, zu duschen oder die wunderbare Stille am Ufer des Alftavatn zu genießen. Auch kommt es zu kleinen Diskussionen innerhalb der Gruppe, da die Schlafdefizite und der „Kampf“ um die knappen Erdgeschossplätze offensichtlich ein wenig an den Nerven knabbern. Durch das Warten auf den Bus gibt es zu Mittag eine ungewohnt üppige Jause und wir freuen uns alle sehr, als wir den Bus am Ufer des Alftavatn auftauchen sehen. Der erste Bus ist jedoch ein privater Besuch einer Gruppe deutscher Pensionisten, die sich wundern, dass es Leute gibt, die hier übernachten.

Aufbruch
Aufbruch

Erst der zweite Bus ist jener von re.is und wir erfahren, dass diese Route erst seit wenigen Tagen wieder befahren wird. Es gibt eine Furt zwischen Alftavatn und Emstrur, die sehr schwierig ist, über die sich der Busfahrer einige Sorgen macht. Pünktlich um 14:00 Uhr startet der Bus mit uns vier als einzige Gäste auf seine abenteuerliche Weiterfahrt mit insgesamt fünf Furten. Nach Überwindung der ersten beiden Furten machen wir kurz Halt bei der Hütte Hvanngil, bevor es weitergeht. Bei der nächsten Furt über die Kaldaklofskvisl sind die Wanderer bevorzugt, denn für Sie gibt es eine Brücke. Unser Busfahrer hingegen schnappt sich seine hüfthohen Gummistiefel und einen Stock, testet die Tiefe des Flusses und verschiebt ein paar Steine. 

Ein Jeep in der Kaldaklofskvisl
Ein Jeep in der Kaldaklofskvisl

Ein Jeep, der uns überholt, und ebenfalls furtet, gibt unseren Busfahrer ein paar Tipps. Wir holen uns das Gepäck aus den nicht wasserfesten Gepäcksfächern in den Passagierraum und überlegen schon, ob wir nicht die Brücke nutzen wollen. Doch wir bleiben solidarisch im Bus als sich der Fahrer ein Herz fasst und mit dem relativ langen Bus die steile Böschung hinunterfährt. Langsam aber stetig kämpfen wir uns durch den Fluss nur knapp vor dem Rausfahren kommt der Bus ins Stocken. Mit einmal Vor- und Zurückfahren kommen wir jedoch frei und der Bus kann die Böschung auf der anderen Seite hochfahren. Busfahren in Island ist definitiv kein einfacher Job !

In der Vulkanwüste
In der Vulkanwüste

Nach zwei weiteren Furten lässt uns der Busfahrer am Fusse des markanten Berges Hattafell aussteigen. Ungefähr eine Stunde ist es von hier zur Hütte Emstrur und erst dann beginnt eigentlich unsere heutige Tagesetappe. Wir umrunden Hattafell und ich erwarte den Blick auf die Hütte hinter jedem Hügel, aber es zieht sich doch ein wenig, bis wir um 16:30 Uhr die Hütte erreichen.

Vor dem markanten Berg Hattafell
Vor dem markanten Berg Hattafell

Wir gönnen uns nicht mehr als eine kleine WC- und Trinkpause, bevor wir diese Oase in der schwarzen Vulkanlandschaft verlassen.

Campingplatz in der Oase von Botnar
Campingplatz in der Oase von Botnar

Gleichzeitig mit uns machen sich noch drei israelische Brüder auf den Weg nach Thorsmörk. Nach einer halben Stunde geht der Weg steil bergab in die Schlucht des Gletscherflusses Sydri-Emstrua. Mit beeindruckender Kraft hat er sich einen tiefen Canyon in die Landschaft geschnitten in den wir hinabsteigen, ganz am Ende sogar mit einer Seilsicherung.

Vor der Schlucht des Sydri-Emstrua
Vor der Schlucht des Sydri-Emstrua

Über eine Brücke geht es auf der anderen Seite wieder steil bergauf  und wir begleiten diesen Fluss und den einmündenden Markarfljot den Rest des Tages. Die Wettervorhersage für heute nachmittag war nicht besonders gut und tatsächlich beginnt es ungefähr zur Halbzeit unserer Etappe zu regnen. Nach und nach ziehen wir uns alle unser Regengewand an. Ich kann also erstmals meine neue gelbgrüne Bergans Hardshell Jacke testen. Auf das Anziehen der Regenüberhose verzichte ich, was dazu führt, dass 15 Minuten später meine Wanderhose komplett nass ist. Die Kommunikation innerhalb der Gruppe reduziert sich durch den Regen auf ein Minimum. Nur Susanne setzt sich einmal bestimmt für eine Essenspause ein, da durch das späte Weggehen eigentlich schon lange Zeit für das Abendessen wäre.

Brücke über die Ljosa
Brücke über die Ljosa

Der Regen wird zum Glück wieder schwächer und auf dem relativ eben verlaufenden Weg kommen wir rasch voran. Während wir die enge Schlucht über den Ljosa noch mittels Brücke überwinden, wissen wir, dass wir den letzten Gletscherfluss vor Thorsmörk furten werden müssen. Einmal müssen wir noch einen Bergrücken erklimmen, bevor wir den Fluss von oben schon erkennen können. Die israelischen Jungs sind ein paar Minuten vor uns dort und glauben zuerst noch mit „von Stein zu Stein hüpfen“ davonzukommen. Schlussendlich wechseln sie aber so wie wir auf anderes Schuhwerk. Susanne und Waldtraud, die eigene Stöcke dabei haben, gehen voran und bewältigen die eiskalte Überquerung tadellos.

Die tapfere Katharina beim Furten
Die tapfere Katharina beim Furten

Dann mache ich mich mit meinen Stöcken auf den Weg, die ich anschließend wieder zu Katharina zurückwerfe, damit auch sie diese wichtige Unterstützung beim Furten hat. Schlussendlich kommen wir alle vier gut über den Fluss und nach einiger Zeit fangen die eisgekühlten Füße beim Gehen so richtig angenehm zu Prickeln an.

Wegweiser bei Thorsmörk
Wegweiser bei Thorsmörk

Wir haben noch ca. 45 Minuten Gehzeit durch den Wald von Thorsmörk, bevor wir die Volcano Huts im Husadalur um 22:30 Uhr erreichen. Trotz der späten Zeit machen wir uns noch ein Süppchen in der kleinen, aber gemütlichen Hütte und nutzen auch alle die Duschmöglichkeit in einem Art Container ein paar Meter weiter.

12.07.2016: Thorsmörk (Volcano Huts) – Thorsmörk (Basar) mit Tageswanderung

Der Tag beginnt entspannt mit dem gebuchten Frühstücksbuffet im Haupthaus der Volcano Huts. Heute in der Nacht hatten wir die ganze Nacht WLAN, da der Bus von Reykjavik Excursions direkt neben unserer Hütte geparkt hatte.

Ein Polarfuchs bei den Volcano Huts
Ein Polarfuchs bei den Volcano Huts

Unsere heutige Tagesetappe ist im Prinzip nur ein Wechsel der Hütten im Thorsmörk-Gebiet. Susanne, Katharina und ich beschließen, eine ca. 4-stündige Tageswanderung zu machen, während Waldtraud ein wenig in Erinnerungen an ihren letztjährigen Islandaufenthalt schwelgen möchte, ein wenig Geocaches sucht und ansonsten einen Ruhetag einlegt. Wir drei deponieren unser Gepäck bei der FI-Hütte in Langidalur, wobei Susanne ein paar Extrameter zurücklegt, um eine am Weg verlorene Furtsandale zu suchen und wieder zu finden. 

Susannes einsame Furtsandale
Susannes einsame Furtsandale

In Langidalur gibt es auch einen Minishop, der zwischen 15:00 Uhr und 18:00 Uhr geöffnet hat, hier können wir also unsere Vorräte nach der Tageswanderung wieder ein wenig aufstocken. Wir gehen mit leichtem Gepäck ein paar Meter stromaufwärts im breiten Flussbett der Krossa bevor unser Weg bei einem Campingplatz in ein liebliches enges Tal namens Slyppugil abzweigt. 

Wanderkarte von Thorsmörk
Wanderkarte von Thorsmörk

Für den ganzen heutigen Tag ist eigentlich schlechtes Wetter angesagt, aber irgendwie dürfte es dieses nicht über die beiden Gletscher Myrdalsjokull und Eyjafjallajokull schaffen, die das Thorsmörk-Tal von der Südküste Islands trennen. Also gehen wir bei gutem Wanderwetter auf schmalen Weg immer weiter bergauf, bevor sich der Blick öffnet und wir einige der Berge und Gegenden sehen, die wir die letzten beiden Tage begangen haben.

Eindrucksvolle Formationen in Thorsmörk
Eindrucksvolle Formationen in Thorsmörk

Nun queren wir den Hang des Tindfjöll und die vulkanischen dunklen Gebirgsformationen bewachsen von kräftig dunkelgrüner Vegetation beeindrucken uns sehr. Auch unsere Mittagsrast verbringen wir in einer speziellen Formation, der Trollkirkja, einem burgähnlichen Felsen, der innen teilweise hohl ist und so einen perfekt geschützten Platz bietet.

Die Trollkirkja
Die Trollkirkja

Wir überqueren nun den Rücken des Tindfjöll und schauen auf die beeindruckende Kulisse der beiden Gletscher und des gesamten Thorsmörk-Tales. Dabei treffen wir einen alleinreisenden deutschen Wanderer, der auf der Suche nach tollen Fotomotiven ist. Der heutige durchgehend bewölkte Himmel bietet dafür natürlich nicht die optimalen Bedingungen.

Susanne vor dem Tal der Krossa
Susanne vor dem Tal der Krossa

Unser Rundweg führt nun ziemlich steil und über einige sehr ausgesetzte Passagen sehr direkt wieder zum Flussbett der Krossa hinab, welches wir ca. eine halbe Stunde noch ausgehen, bevor wir wieder die Langidalur-Hütte erreichen. Dort ist gerade Action angesagt, da ein Auto beim Versuch, die Krossa zu queren hängen geblieben ist. Wir sehen aus der Ferne, wie der Fahrer durch das Fenster aus dem Wagen klettert. Anschließend kommt ein Traktor von der Langidalur-Hütte und ein großer Jeep und mit vereinten Kräften ziehen sie den im Vergleich zum Fluß sehr klein wirkenden Jeep aus dem Fluss. Nachdem das Auto kurze Zeit später nicht mehr zu sehen ist, dürfte sogar der Motor ohne Schaden davon gekommen sein.

Auch hier ist Rasenpflege unerläßlich
Auch hier ist Rasenpflege unerläßlich

Wir sind im Mini-Shop von Langidalur auf der Suche nach Lebensmittel, die als Abendessen und Frühstück geeignet sind und kaufen neben Keksen und Schokolade noch drei Packungen Fertignudeln und einen Pudding auf Wasserbasis. Mit dem gesamten Marschgepäck queren wir auf zwei mobilen Brücken die Krossa und kommen so kurze Zeit später zu den Basar-Hütten.

Eine mobile Brücke über die Krossa
Eine mobile Brücke über die Krossa

Waltraud erwartet uns schon und wir schlafen in einem grossen Raum mit Platz für ca. 20 Personen. Im Laufe des Nachmittages sehen wir sogar ein paar Sonnenstrahlen und eine Gruppe isländischer Camper, die mit literweise Spiritus daran scheitert, den Holzkohlengrill anzuwerfen. Wir nutzen die große Gemeinschaftsküche mit nur zwei Kochplatten dazu, einen Fertigreis mit Kräutern und Champignon zuzubereiten, der bei meinen Mitwanderinnen erstaunlich gut ankommt. Beim Vorbereiten auf die morgige Etappe, den Aufstieg zum Fimmvörduhals, beschließt Waltraud, dass sie diesen Pass und zwei ausgesetzte Passagen lieber vermeidet.

Waltraud in der Abendstimmung bei der Basar-Hütte
Waltraud in der Abendstimmung bei der Basar-Hütte

Stattdessen wird sie morgen mit dem Bus um 07:20 Uhr das Thorsmörk-Gebiet verlassen, in Hvolsvöllur übernachten und am nächsten Tag in dem Bus, den wir von Skogar nutzen wollen bereits drinnensitzen. So werden wir die nächsten eineinhalb Tage nur zu dritt unterwegs sein.

13.07.2016: Thorsmörk (Basar) – Fimmvörduhals – Baldvinsskali

Obwohl unser Schlafraum gut gefüllt ist, war es die ganze Nacht sehr ruhig. Der Grossteil der Gäste verlässt die Unterkunft bereits früh und auch Waldtraud ist bereits weg, als ich aufwache. Da Susanne und Katharina noch schlafen, mache ich mich auf den Weg, um unser improvisiertes Frühstück (Tee und ein Karamellpudding auf Wasserbasis mit getrockneten Mangos und Nüssen) zuzubereiten. Schließlich sitzen wir komplett am Frühstückstisch und können einer Vorturnerin in papageienfarbener Leggings dabei zusehen, wie sie eine Gruppe amerikanischer Wandertouristen auf den Wandertag einschwingt. Gleichzeitig mit dieser Gruppe verlassen wir dann auch die schöne Unterkunft Basar. Nach kurzem Weg in der Ebene von Thorsmörk geht es stufenförmig bergauf in das Godaland (Land der Götter), welches geprägt ist von tollen Gesteinsformationen in schwarz überzogen von kräftigen Grün und in höheren Lagen durchbrochen vom Weiß des Altschnees.

Der Kattarhryggar-Grat (Katzenrücken)
Der Kattarhryggar-Grat (Katzenrücken)

Nach ca. einer halben Stunde kommen wir zur ersten Schlüsselstelle von heute, dem Kattarhryggar. Er wird im Wanderführer als messerscharfer Grat beschrieben, ist aber für den durchschnittlichen Alpenwanderer nicht extrem spektakulär. Weiter geht es bei immer mehr Sonnenschein bergauf, das letzte Stück ziemlich steil, bevor wir die Hochebene Morinsheidi erreichen.

Aufstieg auf die Morinsheidi
Aufstieg auf die Morinsheidi

Sehr beeindruckend, dass die Natur eine kilometerlange fast ebene Fläche gestaltet hat, während es rundherum steil bergauf oder bergab geht. Dort machen wir ein wenig Pause und müssen aufgrund des Windes trotz Sonnenschein eine zusätzliche Schicht anziehen. Der Übergang der Morinsheidi zum finalen Anstieg zum Fimmvörduhals heisst Heljarkambur (Höllenkamm) und diesen habe ich als sehr herausfordernd in Erinnerung.

Die letzten Meter des Höllenkamms
Die letzten Meter des Höllenkamms

Diesmal wirkt er aber aufgrund des trockenen Wetters und des Sonnenscheines gar nicht so schlimm und Susanne, Katharina und ich überwinden diese Stelle recht rasch. Ein entgegenkommendes Pärchen erzählt uns, dass der gestrige Tag bei Ihnen komplett verregnet war und sie auch heute noch bis vor einer Stunde im Nebel und Regen unterwegs waren. Mutig steigen wir trotzdem den Brattafönn (steilen Schnee) hinauf, bis wir die Passhöhe erreichen.

Tiefschwarze junge Lava in weißem Schnee
Tiefschwarze junge Lava in weißem Schnee

Die schwarzen Lavaströme, die sich im Jahr 2010 von der Eyjafjallajokull-Eruption Ihren Weg hinab Richtung Godaland gebahnt haben, sind eindrucksvoll zu erkennen. Nicht minder beeindruckend sind die beiden Erhebungen Magni und Modi, wenn man bedenkt, dass es diese erst seit 6 Jahren gibt.

Vor dem Berg Magni (6 Jahre alt)
Vor dem Berg Magni (6 Jahre alt)

Das Wetter meint es gut mit uns und so haben wir nur leichten Nebel bis wir die Hütte Baldvinsskali auf der anderen Seite des Fimmvörduhals-Passes erreichen.

Grenze zwischen gutem und schlechtem Wetter
Grenze zwischen gutem und schlechtem Wetter

Diese Hütte war vor zehn Jahren eher eine Notunterkunft und wurde mittlerweile vom FI (Ferdafelag Islands) renoviert. Die Hüttenwirtin begrüsst uns freundlich und zeigt uns die Räumlichkeiten. Unten gibt es einen Koch- und Aufenthaltsraum mit 3 Tischen und 15 Sitzplätzen und oben im Giebel des dreieckigen Hauses liegen einfach 15 Matratzen dicht an dicht am Boden.

Der sehr einfache Schlafraum
Der sehr einfache Schlafraum

Wasser wird in 3 Kanistern durch die Hüttenwartin in unregelmässigen Abständen per Jeep vom nächsten Fluss geholt – Sparsamkeit ist also angesagt. Das Wetter verschlechtert sich wieder und so versammelt sich neben einer achtköpfigen spanischen Gruppe, die das Nachtquartier mit uns teilt auch eine große Gruppe aus Russland und Lettland im Aufenthaltsraum, was den Lärmpegel doch deutlich nach oben schraubt. Wir verwenden das Nudelwasser der Spanier zum Kochen unseres Nudelsnacks, das spart Wasser, Energie und Zeit.

Baldvinsskali-Hütte von Zelten umringt
Baldvinsskali-Hütte von Zelten umringt

Bei einer Rauchpause komme ich mit einem in London lebenden Australier ins Gespräch, der erstmalig eine längere Wandertour unternimmt, und viel zu wenig Essen dabei hat. Die Russen haben ein Einsehen mit ihm und überlassen ihm ihre Reste. Ebenfalls mit uns übernachten die drei Israelis, die wir bereits vor zwei Tagen getroffen haben.

14.07.2016: Baldvinsskali – Skogar – Skaftafell – Jökulsarlon – Höfn

Heute stehen wir schon um 06:00 Uhr auf, da wir um 11:50 den Bus in Skogar erreichen wollen und davor noch ca. 4 Stunden Gehzeit zu überwinden haben. Nach einem Tee und den mit Marmelade beschmierten Brotresten, die wir noch gefunden haben, machen wir uns um 07:00 Uhr auf den Weg. Beim Start ist es noch kalt und etwas neblig, doch wir verlassen rasch die Untergrenze der Wolken. So bringen wir bei bewölkten Wetter aber klarer Sicht die ersten 1,5 Stunden im gemütlichen bergab auf der Jeeppiste hinter uns. Katharina und Susanne unterhalten sich gut, während ich die vereinzelten Schafe beobachte oder meine Erinnerungen von vor 11 Jahren mit den aktuellen Eindrücken vergleiche.     

Einsame Jeeppiste zu Beginn der Etappe
Einsame Jeeppiste zu Beginn der Etappe

Bis zum Erreichen der Fussgängerbrücke über die Skogar treffen wir keine anderen Wanderer. Beim Überqueren der Brücke, die auf einer Seite das Geländer verloren hat, kommen uns die ersten anderen Frühaufsteher entgegen. Nun beginnt der spektakuläre Teil des Weges, die Skogar fällt in vielen Stufen über das isländische Vulkangestein und alle fünf Minuten ist ein anderer Wasserfall zu bewundern.

Einer der zahllosen Wasserfälle
Einer der zahllosen Wasserfälle

Diesen Weg kann man tatsächlich alle paar Jahre gehen, ohne dass er langweilig ist. Vor allem Katharina, bei der sich ja unter anderem aufgrund eines Bildes eines Wasserfalls auf einem Kalender die Island-Leidenschaft entwickelt hat, nimmt sich viel Zeit, einfach die Kraft des Wassers und die tollen Landschaftseindrücke zu genießen.

Und noch einer :-)
Und noch einer 🙂

Mit jedem Wasserfall, den wir tiefer kommen steigt nun der Wandererverkehr und so machen wir noch eine Vormittagsrast mit Wasserfallpanorama solange wir noch halbwegs einsam sind. Nun ist allerdings keine Zeit mehr zu verlieren, da es mittlerweile 11:00 Uhr ist und der Bus mit Waltraud um 11:20 Uhr nach Skogar kommt und um 11:50 Uhr wieder fährt. Dementsprechend werde ich nervös, als ich mich nach Überwinden eines Hügels umdrehe und Susanne und Katharina minutenlang nicht auftauchen. Ein paar Schritte zurück und ich sehe, dass die beiden Modenschau gemacht haben und mit den passenden Klamotten die letzten Meter zum Skogarfoss, dem Abschluss der Wasserfallkaskaden, machen wollen.

Der Skogarfoss
Der Skogarfoss

Mein Schritt wird schneller und gerade als wir die Abbruchkante zum Skogarfoss erreichen, sehe ich von oben den Bus einfahren und Waltrauds senffarbene Jacke aus dem Bus hüpfen. Nur noch die über 300 von Bustouristen überfüllten Stufen trennen uns vom Ziel unserer 5-Tageswanderung.

Wieder vereint am Ende des Laugavegur
Wieder vereint am Ende des Laugavegur

Wir erreichen das Ende des Skogarfoss gleichzeitig mit Waltraud. Einige Fotos und einen WC-Gang später sitzen wir schon im Bus, der uns mit zwei Umstiegen der Ringstrasse entlang bis nach Höfn bringen soll. Erster Halt ist aber der Strand von Reynisfjara, der von unzähligen rundgeschliffenen schwarzen Vulkansteinen und von einem Dom aus sechseckigen Basaltsäulen geprägt wird. Leider befindet sich auch hier schon ein kleines Visitorcenter mit Kaffee und so wird endgültig klar, dass die Erkundung des noch sehr ursprünglichen Islands nun leider vorbei ist.

Basalthöhle bei Reynisfjara
Basalthöhle bei Reynisfjara

Einige Minuten später landen wir bei der Tankstelle des Ortes Vik. Der sehr nette Busfahrer gibt den Insassen gleich den Weg zum einzigen Supermarktes des Ortes bekannt und so ziehen wir in einer kleinen Karawane zum Einkaufen. Nach fünf Tagen wieder unbeschränkte Auswahl und Zugang zu frischen Bäckereien, Skyr, Keksen und frischem Obst und Gemüse. Vor der Weiterfahrt kaufe ich noch ein Hotdog im ebenfalls überfüllten Tankstellenshop. Mit ISK 350 (ca. EUR 3) auch nach 25 Jahren jener Snack, der am ehesten leistbar ist. Weiter geht es mit dem Bus über den Myrdalssandur, Kirkjubaerjarklaustur (mit kleiner WC-Pause) und dem Skeidararsandur zum Skaftafell-Nationalpark. Begleitet werden wir dabei von einer älteren Stimme eines Isländers vom Band, der sich ein wenig nach dem Sprecher der „Rocky Horror Picture Show“ anhört. Er erzählt auf Englisch Wissenswertes immer passend zur Gegend, die man gerade passiert. Am Skeidararsandur ist zum Beispiel vor einigen Jahren der größte Gletscherfluss von einem Jahr zum anderen einfach verschwunden und so fährt man zur Zeit über eine Brücke ohne Fluss. Bemerkenswert bei unserer Fahrt ist auch eine Truppe fleißiger Arbeiter, die neben der Strasse versucht, Jeepspuren im Schotter mit dem Rechen wieder einzuebnen. Angesichts der Unendlichkeit der Landschaft hier wohl eher eine Sisyphos-Arbeit !

Der Skaftafellsjökull
Der Skaftafellsjökull

Beim Skaftafell-Nationalpark haben wir etwas über eine Stunde Zeit, bevor unser Anschlussbus weiter geht Richtung Höfn. Das ist leider nicht genug Zeit, um die Runde zum Svartifoss zu gehen, jedoch geht sich der Weg zur Endmoräne des Skaftafellsjokull aus. Wir gehen mit schnellen Schritten dort hin und je näher wir dem Gletscher kommen, desto kälter wird die Luft, die uns entgegenbläst. Leider  zeigt sich der Skaftafellsjokull zur Zeit nicht von seiner spektakulären Seite, da man aufgrund des Schmelzwassersees dem Gletscher nicht wirklich nah kommen kann. Also wieder retour zum Bus (ca. 20 Minuten Gehzeit) und obwohl die Buslinie gewechselt hat, werden wir weiter vom gleichen, sehr netten Buschauffeur durch Island kutschiert. Circa eine Fahrstunde später erreichen wir den Jökulsarlon, die Gletscherlagune, die ich von meinem letzten Island-Besuch als sehr spektakulär in Erinnerung habe.

Die letzte Bootstour am Jökulsarlon
Die letzte Bootstour am Jökulsarlon

Der Bus macht eine halbe Stunde Pause und mein Plan ist, dass wir uns die Lagune ausgiebig ansehen und erst mit dem „Nachtbus“ um 23:30 nach Höfn weiterfahren. Katharina will uns gleich eine Schiffstour zwischen den Eisbergen buchen, diese sind jedoch für diesen Tag schon ausgebucht. Ein Blick in die Lagune zeigt mir, dass viel weniger Eisberge als vor 4 Jahren darin schwimmen. Auch der kurze Fluss zwischen Lagune und Meer transportiert kaum Eisberge und somit werden auch keine Eisberge an den schwarzen Meeresstrand gespült. Daher beschließen wir nach ein paar Fotos gleich mit dem Bus weiterzufahren und vielleicht morgen zu einer anderen Tageszeit und bei besserem Wetter wieder zu kommen. Nach einer weiteren Stunde Fahrzeit wirft uns der Bus bei seiner Endstation, der Tankstelle von Höfn ab. Nach einigen Minuten Gehzeit erreichen wir unsere Unterkunft Nyibaer, wo unser Gastgeber sehr froh darüber ist, dass wir nicht erst gegen Mitternacht angekommen sind. Wir nutzen die zusätzliche Zeit unsere Wäsche in der netten Unterkunft zu waschen, wobei wir den ersten Versuch abbrechen müssen, da Katharinas Brille sich im Wäschehaufen mit in die Waschmaschine geschmuggelt hat. Nach dem Duschen machen sich Waldtraud, Katharina und ich auf die Suche nach einem Abendessen im Ort. Dabei heben wir einen Geocache und entdecken dann fast zufällig die Hafnarbudin, in der sich ein kleines Burgerlokal versteckt. Die Spezialität des Städtchens Höfn, den Lobster gibt es auch hier in Form eines Burgers. Gut gesättigt endet dieser Tag und wir sind schon gespannt, wie es morgen mit Leihwagen weitergeht.

15.07.2016: Höfn – Egilstadir

Das Wetter, welches sich schon gestern abend eingetrübt hat, zeigt sich heute morgen eher von seiner schlechten Seite. Starker Regen und kaum Sicht erschweren das Aufstehen. Dafür gibt es ein schönes Frühstücksbuffet mit frischgebackenen Waffeln, Kakao mit Marshmallow und anderen Leckereien. Um 08:30 erreicht der Mitarbeiter der Leihwagenfirma mit unserem Leihwagen die Unterkunft.

Unser Begleiter für die nächsten 4 Tage
Unser Begleiter für die nächsten 4 Tage

Unser Gastgeber vom Guesthouse Nyibaer war so nett, ihm vom ca. 7km ausserhalb gelegenen Flughafen zu uns zu lotsen. Wir besteigen gemeinsam den Golf Polo und fahren zurück zum Flughafen. Er arbeitet neben der Leihwagenfirma Budget auch noch am Flughafen und betreibt gemeinsam mit seiner Frau ein Guesthouse in der Nähe von Höfn. Wieder retour sammle ich die Mädels auf und wir machen uns auf den Weg Richtung Ostisland. Natürlich schauen wir vorher noch beim Supermarkt in Höfn vorbei und decken uns dort mit Lebensmittel für die nächsten beiden Tage ein. Der Supermarkt hat auffallend viele Biolebensmittel und so findet sich auch ein riesiger Sonnentor-Ständer in dieser kleinen Ortschaft in Island ! So verlassen wir ca. um 10:30 Uhr Höfn und fahren gut 1,5 Stunden unspektakulär nach Djupivogur. Nicht, dass die Landschaft rundherum nicht sehr schön wäre, aber bei dem dichten Regen und Nebel können wir davon kaum etwas erkennen. Ich gebe ein Prospekt mit den Highlights von Ostisland an meine Damen aus und lasse sie nach einem geeigneten Schlechtwetterprogramm suchen. Susanne findet auch sogleich interessante heiße Quellen, diese befinden sich aber am Fusse des Vatnajokulls im Hochland ca. 170km von uns entfernt. Also besuchen wir die Langabud in Djupivogur. Dieses Cafehaus in einem der ältesten Häuser im Ort beherbergt gleichzeitig ein Museum über die lokale Geschichte.    

Kaffeepause im Langabud in Djupivogur
Kaffeepause im Langabud in Djupivogur

Leider steht diese Sehenswürdigkeit auch auf dem Plan zahlreicher Reisebusse und so ist kaum ein Platz zu bekommen. Als dann auch noch die WCs wegen eines Wassergebrechens gesperrt werden, bricht fast Panik aus. Wir ergattern trotzdem einen Platz und es wird Fischsuppe und Kuchen verzehrt, dazu gibt es ein spezielles Brot, welches ein wenig an Lebkuchen erinnert. Nachdem Katharina sich das Museum angesehen hat, steigen wir bei unverändert schlechtem Wetter (habe ich den starken Wind schon erwähnt?) wieder ins Auto und fahren der Ringstraße entlang Richtung Osten bis wir die Abzweigung über den Öxi-Pass erreichen. Trotz schlechter Bedingungen entscheide ich mich auch diesmal über die geschotterte Passstrasse mit knapp 500m Seehöhe zu fahren und somit ca. 60km einzusparen. Trotz oder gerade wegen des Regens gestaltet sich dieser Abschnitt sehr spektakulär, da links und rechts unzählige Wasserfälle über die steilen Hänge ins Tal rauschen. Der Gegenverkehr hält sich in Grenzen und so erreichen wir bald wieder die Ringstrasse, die in diesem Abschnitt in schlechteren Zustand ist, als der Abkürzer über den Öxi-Pass. So können wir manchmal nur Schritttempo fahren, um unseren Leihwagen bei den Schlaglöchern nicht zu gefährden. Im Tal von Egilsstadir hört der starke Regen auf und das Wetter wirkt ein wenig stabiler, so machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Hallormstadur.

Drei Waldwichtel in Hallormstadur
Drei Waldwichtel in Hallormstadur

Dieser Wald am See Lagerfljot wurde vor über 100 Jahren gepflanzt und bietet eine für Island einzigartige Mischung der unterschiedlichsten Bäume, die im isländischen Klima gut zurechtkommen. Wir gehen auf dem Baumlehrpfad, wo wir fast die einzigen Spaziergeher sind und bewundern „richtige“ Bäume mit dicken Stämmen, wie sie sonst in Island nicht zu finden sind. Nach dieser einzigen Bewegung an diesem Tag fahren wir die letzten Kilometer nach Egilsstadir zu unserem heutigen Quartier dem Lyngas Guesthouse.

Lyngas Guesthouse von außen
Lyngas Guesthouse von außen

Wie bei sovielen Häusern in Island gilt hier auch – außen unscheinbar und innen hui. Von außen wirkt die Unterkunft wie ein aufgelassenes Fabriksgebäude, innen ist sie komplett neu hergerichtet mit Holzboden, feinen Betten und einer Couchlandschaft im Allgemeinbereich.

Und von innen ...
Und von innen …

Katharina und Susanne wollen sich nach dem Regentag aufwärmen und suchen das lokale Schwimmbad auf. Währenddessen bereiten Waltraud und ich ein mehrgängiges Menu mit Lachsbrötchen, Spaghetti mit Gemüsesauce und einem bunten Salat zu. Im schönsten aller bisherigen Zimmer verbringen wir eine ruhige Nacht.

16.07.2016: Egilsstadir – Dettifoss – Myvatn

Dank störungsfreier Nacht und früher Bettruhe brechen wir heute schon früh auf und kratzen schon einige Minuten vor 09:00 Uhr an den Türen des hiesigen Netto-Supermarktes. Neben der obligatorischen Mehlspeise (Zimtschnecke oder Vinarbröd) decken wir uns hier auch mit Lebensmittel zum Kochen der nächsten beiden Abendessen ein. Aufgrund der Preise in den isländischen Lokalen haben wir beschlossen, weiterhin als Selbstversorger das Abendessen zu bestreiten. Nach dem Einkauf geht es mit dem Leihwagen weiter Richtung Nordwesten. Das Wetter zeigt sich zu Beginn noch ähnlich wie gestern mit vereinzelten Regenschauern, aber als wir das Hochland bei Mödrudalur erreichen, lockert es auf und auch einige Flecken blauer Himmel sind zu bewundern. Die Autostrecke ist gut ausgebaut und durchgehend asphaltiert und verleitet zu einer zügigen Fahrt.  

Blick über die Ebene beim Dettifoss
Blick über die Ebene beim Dettifoss

Einmal machen wir dennoch eine kurze Pause, um das Hochlandpanorama auf einem eigens dafür errichteten Parkplatz zu genießen. Nach ca. 2 Stunden Fahrt erreichen wir den gut genutzten Parkplatz beim Dettifoss von wo wir heute mit einer Wanderung, die die drei Wasserfälle Selfoss, Dettifoss und Hafragilsfoss verbindet starten.

Letzter Fels vor dem Selfoss
Letzter Fels vor dem Selfoss

Als erstes ist der Selfoss an der Reihe. Dieser an sich schöne Wasserfall, bei dem man durch gezieltes Inselhüpfen fast mittendrin stehen kann, verblasst aber gegen seinen ca. 15 Gehminuten entfernten großen Bruder Dettifoss, wo die Wassermassen der Jökulsa a Fjöllum eindrucksvoll 60m in eine Schlucht stürzen und für Dauernebel und -befeuchtung in der Umgebung sorgen.

Der eindrucksvolle Dettifoss
Der eindrucksvolle Dettifoss

Auch hier ist wieder eine Besucherterrasse mehr errichtet, als noch vor vier Jahren. Auch auf den ersten Metern Richtung des dritten Wasserfalls sehen wir eine touristische Besonderheit.

Sonne und Wasserfall = Regenbogen
Sonne und Wasserfall = Regenbogen

Zwei Nationalpark-Rangerinnen säubern die Wege in der steinigen Landschaft von allzu großen Steinen, damit Touristen nicht darüberstolpern. Nach kurzer Gehzeit erreichen wir einen Abzweigung kurz vor einem kurzen Abseilstückchen. Hier entscheidet sich Susanne, die schon den ganzen Tag gesundheitlich ein wenig angeschlagen wirkt, wieder zum Auto zurück zu gehen und auf uns zu warten. Katharina, Waltraud und ich seilen uns mutig in den Canyon hinab, in dem wir die nächste Stunde den Fluss Jökulsa a Fjöllum begleiten werden.

Waltraud beim Klettern
Waltraud beim Klettern

In meiner Erinnerung verläuft der Weg ausschließlich auf grünen Wiesen entlang des Flusses. In Wirklichkeit sind noch zwei heikle Kletterstellen dabei, wo man bei einer auch wirklich trittsicher sein sollte. Gut, dass ich das Waltraud nicht erzählt habe, denn so steht Sie unerwartet vor dieser Stelle, nimmt Ihren Mut zusammen und überwindet diese dann sicher – ein kleiner Schritt für Waltraud, aber ein großer für Ihr Selbstbewusstsein.

Katharina überwindet die Felsblöcke
Katharina überwindet die Felsblöcke

Wir passieren zwei Buchten an denen kleine Bäche mit blaugrünem Wasser in den milchig-grauen Gletscherfluss münden, was wunderschöne Farbspiele ergibt. Vor dem dritten Wasserfall Hafragilsfoss machen wir dann eine kurze Pause und ein paar Fotos, bevor es über einen seitlichen Canyon wieder aus dem Hauptcanyon hinaus geht. Faszinierend in dem Seitencanyon ist auch ein Fluss, der plötzlich unter den Gesteinsmassen hervortritt, 100m an der Oberfläche fließt und anschließend wieder verschwindet, wie er gekommen ist.

Idyllisches Seitental
Idyllisches Seitental

Der Weg oberhalb des Canyons zurück ist unspektakulär. Im Unterschied zu meiner Wanderung von vor 4 Jahren bleiben wir jedoch den Markierungen treu und kommen so ohne Umwege über die Zufahrtsstraße wieder zum Parkplatz, wo wir Susanne von Ihrem Mittagsschläfchen aufwecken. Es ist gerade 15:00 Uhr und so beschließen wir, am Weg vom Dettifoss Richtung Myvatn uns bereits heute die heißen Quellen von Hverir anzusehen und dort eine kleine Runde zu drehen. Der Parkplatz ist fast voll, und daher tummeln sich auch bei dieser Sehenswürdigkeit jede Menge Menschen.

Die heissen Quellen bei Hverir
Die heissen Quellen bei Hverir

Viele von Ihnen quälen sich auch so wie wir auf den wirklich steilen und rutschigen Pfad auf den Berg oberhalb des Thermalgebietes hinauf. Allerdings ist der Blick auf das Myvatngebiet diese Anstrengung auch wert. Zurück beim Auto fahren wir noch das kurze Stück bis zur kleinen Ortschaft Reykjahlid am Myvatn und weiter zu unserer heutigen Unterkunft gleich in der Nähe des Flugplatzes. Wir bekommen für die nächsten beiden Tage ein 4-Bett-Zimmer in einem langgestreckten Holzhaus mit ca. 20 Zimmern zugewiesen. Heute sind Susanne und Katharina mit dem Kochdienst an der Reihe und zaubern in der gut ausgestatteten großen Küche ein abwechslungsreiches Menu. Waltraud und ich zieht es anschließend noch in die Tankstelle/Supermarkt des Ortes um für ISK200 ein Lettöl (=Leichtbier) in der Dose zu erstehen und mit diesem bewaffnet den Sonnenuntergang am Myvatn zu betrachten.

Abendstimmung beim Myvatn
Abendstimmung beim Myvatn

Das Wetter hat sich im Laufe das Tages wirklich gut entwickelt und auch morgen soll es überwiegend sonnig sein.

17.07.2016: Erkundung des Myvatn-Gebietes

Der Tag beginnt wie versprochen mit Sonnenschein und aufgrund meiner Empfehlung besuchen wir als erstes das Krafla-Gebiet.

Der Kratersee Viti
Der Kratersee Viti

Als wir am Parkplatz beim Kratersee Viti halten, sind wir das einzige Auto, doch dies hat sich schon nach unserem Rundgang um den See geändert. Beim gleich nebenan liegenden thermischen Gebiet Leirnjukur fällt als erstes ein altes Drehkreuz ins Auge, welches seinen Zweck wohl nicht mehr erfüllen kann.

Touristenzählung auf Isländisch
Touristenzählung auf Isländisch

Nach einigen Minuten stehen wir im dampfenden und rauchenden Lavafeld einer ca. 30 Jahre alten Eruption. Lavasteine in vielen Farbschattierungen sind hier zu finden und so machen sich Susanne und ich auf die Suche nach Mitbringsel für die daheimgebliebenen. Leider gibt es hier nicht das komplett glattgeschliffene Vulkanglas, welches wir auf den ersten Tagen unserer Wanderung immer wieder gesehen haben. Dies bringt mir einen kleinen Rüffel von Susanne ein, die ich auf den heutigen Tag zum Steinesammeln vertröstet habe. 

Susanne beim Steinesammeln
Susanne beim Steinesammeln

Langsam arbeiten wir uns durch das auch beim zweiten Besuch immer noch beeindruckende Naturschauspiel, bei dem die Ausmaße und Intensität des damaligen Infernos noch gut nachvollziehbar sind. Nach Abschluss der Runde schauen wir uns bei der Rückfahrt zum Myvatn noch eine mutterseelenallein stehende Dusche an, die im künstlerischen Ensemble gemeinsam mit einem Waschbecken mitten im isländischen Nirgendwo steht.

Campingplatz oder Kunst ?
Campingplatz oder Kunst ?

Den Nachmittag verbringen wir entsprechend der Interessenslage getrennt voneinander. Während unsere Badenixen Susanne und Katharina am Nachmittag in den „Myvatn Natura Baths“ mal so richtig ausgiebig baden wollen, suche ich für Waltraud und mich eine ca. 4-stündige Tour heraus, die die Myvatn-Sehenswürdigkeiten Dimmuborgir, Hverfjell und Grottagja miteinander verbindet.

Mittagessen im isländischen Sommer
Mittagessen im isländischen Sommer

Die beiden Badenixen setzen uns mit dem Leihwagen beim Kaffeehaus beim Eingang der Dimmuborgir Lavaformationen ab. Nachdem Waldtraud seit der Geocaching-Premiere in Korsika schon fleißig Caches gesammelt hat, probieren wir auch den Earthcache Dimmuborgir, vollenden diesen jedoch nicht.

Die Formationen bei Dimmuborgir
Die Formationen bei Dimmuborgir

Wir entscheiden uns, die große rot markierte Runde zu gehen, die uns auch bei der Kirche vorbeiführt. Diese Lavaformation ist eines der beliebtesten Fotomotive des Myvatn-Gebietes und natürlich lassen auch wir uns diese Chance nicht entgehen. Nach dem Verlassen dieser alten Vulkanschlote bewegen wir uns direkt auf den Krater Hverfjell zu, der durch eine gigantische Gasexplosion vor ca. 2000 Jahren entstanden ist.

Hier im Myvatn-Gebiet herrscht eine sehr hohe Dichte an Touristen und es vergeht kaum eine Minute, wo uns nicht jemand entgegenkommt. Der Aufstieg zum Hverfjell ist von dieser Seite sehr steil, sodass sich Waltraud zu Beginn von mir verabschiedet, da sie meint, dass ich ihr sowieso davonlaufe. Aufgrund des vielen losen Schotters geht der Aufstieg nach dem Motto „Zwa Schritt vire, an Schritt zruck“.

Panorama am Hverfell
Panorama am Hverfell

Oben angekommen am Kraterrand dauert es nicht einmal eine Minute, dass Waltraud auch da ist – von wegen Schwierigkeiten beim Bergauf gehen :-). Über den Krater bläst heftiger Wind, sodass wir den Weg am Kraterrand fortsetzen und auf der anderen Seite auf einem flacheren Abstieg wieder hinuntergehen. Dabei beginnt es zu tröpfeln und wir stellen uns für 15 Minuten in einer soeben im Bau befindlichen Hütte (wird wahrscheinlich ein Kiosk) unter und essen Müsliriegel.

Erdverwerfung Grottagja
Erdverwerfung Grottagja

Der Regen lässt nach und gleich hinter der Hütte geht der Weg weiter Richtung Grottagja, eine mehrere hundert Meter lange Erdverwerfung, wo sich eine Höhle an einer Stelle mit sehr warmen Wasser gefüllt hat.

Die Badehöhle
Die Badehöhle

Zur Zeit ist die Temperatur des Wassers bei ca. 42 Grad. Vor dem Baden wird jedoch gewarnt, da sich immer wieder Felsbrocken von der Decke der Höhle lösen. Wir suchen daher rasch einen Cache in der Nähe der Höhle und setzen unseren Weg zurück zu unserer Unterkunft fort.

Geocache gefunden
Geocache gefunden

Bevor wir den Ort Reykjahlid erreichen, machen wir noch einen Abstecher zu einer Badestelle, aber nicht um zu Baden sondern ebenfalls um einen Cache zu suchen. Wo man bei dieser Badestelle baden können soll, ist uns aber aufgrund des kaum vorhandenen Wassers ein Rätsel. Beim bereits vom Vortag bekannten Tankstellensupermarkt kaufen wir uns beide ein „kleines“ Automateneis mit Schokodipp, bevor wir zum Hlid Campsite zurückkehren. Ab Weg dorthin überholt uns ein unschlüssiger Autofahrer, der den Dettifoss sucht. Ich habe keine Ahnung, wie man bei den wenigen Strassen in Island so eine Desorientierung haben kann, helfe aber trotzdem gerne weiter. Zurück angekommen erwarten uns bereits die tiefenentspannten Susanne und Katharina. 

Unser Quartier in Reykjahlid
Unser Quartier in Reykjahlid

Wir tauschen unsere Erlebnisse vom Nachmittag aus und beenden den Tag mit einer großen Kochsession. Dabei profitieren wir auch von anderen Gästen, die sich zu viele Würstchen angebraten haben, und die überschüssigen verschenken.

18.07.2016: Myvatn – Godafoss – Akureyri – Reykjavik

Gestern war das Wetter überwiegend sonnig, heute hängen trotz guten Wetterberichtes die Wolken tief, sodass nicht einmal der Kraterrand des Hverfell zu sehen ist. Trotzdem verlassen wir relativ früh die nette Unterkunft, nach zwei Tagen am gleichen Ort fällt das schon schwerer, man wird schnell seßhaft :-). Wir fahren dem Myvatn entlang nach Skutustadir, um den Tag mit einem Spaziergang bei den Pseudokratern zu starten. Der Nebel sitzt noch tief und erstmals erhalte ich einen Eindruck, warum der Myvatn (Mückensee) seinen Namen trägt.

Keine Regentropfen sondern Mücken !
Keine Regentropfen sondern Mücken !

     Millionen von Mücken bilden dichte dunkle Wolken, durch die unser Spazierweg hindurchführt. Jeder von uns trägt 1000e Mücken auf seinem Körper spazieren, zum Glück sind diese nur lästig und beißen nicht. Durch die Mückenschwärme macht Stehenbleiben nicht wirklich Spaß und so sind wir rasch mit der Runde fertig. Mein Plan am Vormittag auf den 529m hohen Aussichtsberg Vindbelgjarfjall zu gehen, bekommt vom hochsteigenden Nebel und der durchblinzelnden Sonne Unterstützung und so fahren wir zu einem kleinen Parkplatz am Fuße des Berges. Außer uns ist nur ein zweites Auto hier und so treffen wir auf dem Aufstieg auch nur eine französische Gruppe mit vier Wanderern, die aber wesentlich langsamer als wir unterwegs sind. Am Gipfel angekommen bietet sich ein herrliches Panorama über das ganze Myvatn-Gebiet zumal sich die Sonne nun endgültig durchgesetzt hat.

Panorama über das Myvatn-Gebiet
Panorama über das Myvatn-Gebiet

Susanne und Waltraud beginnen damit, lustige Fotos zu schießen, in dem versucht wird, den jeweils anderen inmitten eines Sprunges abzulichten. Schlussendlich hüpfen wir alle vier gemeinsam und alleine durch die Gegend und versuchen gute Schnappschüsse zu bekommen.

Sprungfoto
Sprungfoto

Das beste Foto von mir muss aber leider wegen zuviel Bauchfreiheit zensuriert werden ;-). Beim Weg bergab zeigt Waldtraud endgültig, was in Ihr steckt, und läuft so schnell hinunter, dass wir ihr nicht folgen können.

Genießen der Aussicht
Genießen der Aussicht

Wir setzen unseren letzten Tag im Norden Islands mit der Fahrt Richtung Akureyri fort. Bei einem Tankstellenshop am halben Weg zum Godafoss erzwinge ich einen kurzen Stopp, um mich wieder einmal mit einem Eis zu versorgen – sonniges Wetter in Island gehört einfach ausgenützt ! Beim Godafoss machen wir zunächst einmal eine ausführliche Rast im Gras untermalt vom Rauschen des Flusses, bevor wir uns diesem Wasserfall nähern, der zwar keine riesige Fallhöhe bietet, aber dafür über eine sehr breite, durch zwei Felsen unterbrochene Kante hinabstürzt.

Der Godafoss
Der Godafoss

Bei dem sonnigen Wetter und einer großen Herde Island-Pferde, die am anderen Flussufer in das Tal hineinreitet bietet sich ein beinahe kitschig schönes Bild. Als wir gerade auf der Aussichtsplattform stehen, nähern sich drei Burschen mit Kajaks. Wir rätseln noch, ob diese sich oberhalb oder unterhalb des Wasserfalls betätigen werden, da wird deren Absicht klar, den Wasserfall hinunterzufahren.

Begutachtung einer Herausforderung
Begutachtung einer Herausforderung

Ausführlich wird besichtigt und beratschlagt und dann geht es los. Einer nach dem anderen steigt in sein Kajak, stösst sich vom Ufer ab und treibt wenige Sekunden später auf den Wasserfall zu. Danach folgt ein Fall über ca. 12m, bevor das Kajak mit Fahrer kurz eintaucht. Nach dem Auftauchen fahren sie mit dem Kajak gleich wieder ans Ufer. Auch so kann ein Abenteuerurlaub in Island aussehen – einer der anwesenden Touristen hat das Spektakel für die drei Amerikaner gefilmt und somit verstauen sie ihre Kanus wieder und brechen auf.

Kajakfahren extrem
Kajakfahren extrem

Auch wir haben mehr gesehen, als wir uns erwartet hätten und setzen unsere Fahrt nach Akureyri fort. Meine Passagiere versäumen das meiste der Strecke und wachen erst auf, als ich das Auto ganz in der Nähe der Kirche von Akureyri abstelle. Schnell wird mit Waltraud wieder einen Geocache gehoben, dann setzen wir uns in die Fussgängerzone vor einem Gewandgeschäft mit integrierten Kaffeehaus und genießen gemeinsam mit den Bewohnern von Akureyri und vielen Touristen diesen schönen Sommertag.

Isländische und Österreichische Trolle
Isländische und Österreichische Trolle

Anschließend begeben wir uns auf die Suche nach einem Lokal für ein Abendessen und landen nach einigen Umwegen in dem gleichen Haus, wo ich vor vier Jahren mit meiner Mutter auch schon war. Von einer Pizzaria ist es aber in derZwischenzeit zu einem Fish und Chips Laden umfunktioniert worden. Gut gesättigt treten wir die letzte Fahrt mit unserem Leihwagen an und bringen ihn nach einem kurzen Tankstopp zum Flughafen Akureyri. Mangels Anwesenheit eines Mitarbeiters der Leihwagen-Firma werfe ich den Schlüssel in die Box und wir warten auf dem sehr überschaubaren Flughafen auf unser Flugzeug. Am heutigen Tag gibt es nur mehr unseren Flug und erst wenige Minuten vor dem Abflugstermin füllt sich der Abflugsraum (Halle wäre übertrieben) mit anderen Passagieren.

Unsere Maschine für den Inlandsflug
Unsere Maschine für den Inlandsflug

Der Flug ist kurz und unspektakulär, da im Landesinneren eine dichte Wolkendecke liegt und wir daher keine gute Aussicht von oben haben. Nach der Landung am Stadtflughafen von Reykjavik und dem Aufnehmen des Gepäcks überlegen wir, ob wir die 20 Minuten-Strecke gehen oder mit dem Taxi fahren sollen. Bis die Entscheidung gefallen ist, ist jedoch kein Taxi mehr da und so müssen wir erst ein Stück gehen, bevor wir ein Taxi aufhalten können. Dieses bringt uns zur bereits bekannten Unterkunft in der Salvation Army und wir bekommen sogar exakt das gleiche Zimmer zugewiesen wie 10 Tage zuvor.

19.07.2016: Reykjavik – Thingvellir – Geysir – Gullfoss – Reykjavik – Keflavik – Wien

Zum Abschluss unserer gemeinsamen Island-Reise (Katharina wird noch fast zwei Wochen Aufenthalt anhängen), steht heute als klassisches Touristenprogramm der „Golden Circle“ am Programm. Aus Kostengründen habe ich auch für diesen Tag einen Leihwagen reserviert, da die Busfahrt für vier Personen wesentlich teurer wäre. Daher gehe ich schon früh die 20 Minuten zum Inlandsflughafen, um mir pünktlich mit der Eröffnung des Offices um 08:00 Uhr gleich unseren heutigen Wagen abholen zu können. Kurze Zeit später parke ich den Wagen auch schon vor der Heilsarmee und nach dem Packen unserer Sachen geht es auch schon los. Mir kommt vor, dass es bei jedem Besuch länger dauert, bis man Reykjavik endgültig hinter sich lässt, aber irgendwann ist es dann doch soweit und schlagartig ist man in der ursprünglichen isländischen Landschaft, die nur durch die Strasse und hie und da einem Hof durchbrochen wird.

Überblick über das Thingvellir-Gebiet
Überblick über das Thingvellir-Gebiet

Nach circa einer Stunde Fahrzeit erreichen wir den Thingvellir-Nationalpark. Mittlerweile wurden im Thingvellir-Gebiet fünf Parkplätze für Touristen angelegt, für die allesamt Gebühren eingehoben werden (mit eigenen Parksheriffs !). Wir nehmen den Parkplatz oberhalb der Allmannagja-Schlucht, denn durch relativ neu errichtete Holzstege kann man von dort direkt in die Schlucht absteigen und auch die anderen touristischen Hotspots des Thingvellir-Gebiets erreichent. Wir stürzen uns ins Getümmel und spazieren zu den markanten Reihenhäuschen (Sommersitz des Präsidenten Islands) und zum Öxararfoss.

Der Öxararfoss
Der Öxararfoss

Wenn man die geschichtliche Bedeutung ausblendet, finde ich die Landschaft bei Thingvellir verglichen mit dem was wir auf unserer Reise schon gesehen haben aber nicht rasend spektakulär. So steigen wir ins Auto – der Parkplatz mit angeschlossenem Visitor Center ist mittlerweile schon überfüllt – und machen uns auf den Weg Richtung Geysir. Vom Thingvallavatn weg führt seit einigen Jahren eine perfekt asphaltierte Straße in die Ortschaft Laugarvatn und etwas sehnsüchtig denke ich an den abenteuerlichen Ritt mit dem Mountainbike auf der 365er vor 25 Jahren. In Laugarvatn nutzen wir den dortigen Tankstellensupermarkt für den Einkauf einiger Snacks für unser Mittagessen, denn meiner Erfahrung nach sind die Einkaufsmöglichkeiten bei Geysir und Gullfoss schon richtige Touristenfallen. Knapp nach Mittag treffen wir beim Geysir ein.

Der Geysir beim Eruptieren
Der Geysir beim Eruptieren

Es ist bereits mein vierter Besuch hier, aber es ist immer wieder faszinierend, dem Strokkur bei seiner immer wiederkehrenden Prozedur des Hochwallens und Ausbrechens zuzusehen. So schaue ich mir etliche der Eruptionen an, die in circa fünf Minuten Abstand erfolgen und verliere ganz meine Begleiterinnen aus dem Auge. In den Menschenmengen bewaffnet mit Handies, Tablets und Selfie-Sticks ist es nicht ganz einfach, sich wiederzufinden und so gehe ich zum Parkplatz zurück, wo die anderen drei schon etwas ungeduldig auf mich warten.

Pferde beim Gullfoss
Pferde beim Gullfoss

Wir setzen die Fahrt zum letzten Highlight des Golden Circles, dem Gullfoss fort, wo wir knapp 10 Minuten später ankommen. Auch hier verleiden einem die Menschenmengen ein wenig die Schönheit dieses spektakulären Wasserfalls. Die Treppen vom Parkplatz zum Wasserfall hinunter ist man fast schon im Gänsemarsch unterwegs und wenn jeder ein Foto machen will, wo nur er alleine vor dem Wasserfall zu sehen ist, wird es natürlich auch schwierig.

Der Gullfoss
Der Gullfoss

Aber das ist leider die Crux des Tourismus, auf der Suche nach der Schönheit der Natur zerstört man diese durch seine Anwesenheit oft auch gleichzeitig. So stellen wir bei der Rückfahrt bei einer Feedback-Runde einhellig fest, dass der Golden Circle sehenswert ist und dazugehört, wenn man erstmalig nach Island reist. Uns vieren ist jedoch die noch relativ unberührte Natur, die wir während unserer 5-tägigen Wanderung durchqueren durften um einiges lieber. Bei der Rückfahrt entscheide ich mich für die etwas längere aber besser ausgebaute Strecke über Selfoss und so sind wir knapp vor 17:00 Uhr in Reykjavik. Somit können wir Susanne noch ein abschließendes Highlight bieten, von dem sie schon die ganze Reise immer wieder erzählt hat – der Besuch des Penismuseums !

Susannes Highlight - das Penismuseum
Susannes Highlight – das Penismuseum

Nachdem Katharina, Waltraud und ich auf diesen Kunstgenuss gerne verzichten, gehen wir zu der Bäckerei, die uns vor 10 Tagen so verwöhnt hat. Diese hat jedoch nur noch drei Stücke Brot und so essen wir eine Kleinigkeit im Kaffee Loki bis wir uns mit Susanne zu einem abschließendem gemeinsamen Einkauf im „Bonus“-Diskontsupermarkt treffen. Katharina hat sich für die nächsten beiden Wochen ein Unterkunft per AirBnb in Kopavogur reserviert und wir bringen sie natürlich bis vor die Haustüre, wo der Gastgeber etwas verwundert ist, dass vier Personen auftauchen, wo nur eine angekündigt war. Wir verabschieden uns ausführlich von Katharina und fahren bei Regen, der mittlerweile eingesetzt hat wieder zurück ins Zentrum nach Reykjavik. Dort gehen wir ein letztes Mal den Laugavegur (gleichnamig mit unserer Wanderstrecke) auf und ab und Waltraud versucht, eine Dose Öl (=Bier) als Mitbringsel zu ergattern. Auf der Suche nach einem Snack landen wir bei „Dunkin Donuts“, der durch eine Aktion um ISK 400 deftige Donuts verkauft. Schließlich brechen wir bei immer grauslicheren Regen Richtung Flughafen Keflavik auf, evtl. Ausflüge zum Kleifarvatn oder der blauen Lagune fallen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Gegenüber der Tankstelle in Keflavik finden wir noch eine Pizzaria, bei der auf einer Digitalanzeige angezeigt wird, wann die eigene Pizza geliefert wird. Ein Blick auf mein Handy lässt mich dann erschrecken. Unsere Flugnummer und unser Flug existiert auf der Webseite des Flughafens nicht mehr. Der einzige Flug mit Austrian geht um 40 Minuten früher, als auf unseren Tickets vermerkt. Somit sind wir plötzlich in Zeitverzug und warten ungeduldig die letzten Sekunden unserer Pizzabestellung ab. Der Verkäufer bedauert, dass sie uns die Pizza zu klein gebacken hätten – wir verzichten auf einen zweiten Versuch und lassen und mit ein paar Gratis-Pizzastangen und 2 Flaschen Cola besänftigen und machen uns auf den Weg zum Flughafen. Etwas über eine Stunde vor dem vorverlegten Abflug erreichen wir nach Rückgabe des Leihwagens den Airport und tatsächlich wurde ohne Verständigung unser Flug mit dem vorhergehenden zusammengelegt. Dies hat zur Folge, dass dieser Flug bis zum letzten Platz gefüllt ist und wir leider nicht so bequem reisen können wir beim Hinflug. Aber wir landen um 06:00 Uhr wohlbehalten zurück in Wien und jeder erhält vollständig sein Gepäck !