Der Tag der Abreise ist hier und es ist fast wie immer, daß die letzten Einkäufe erst knapp vor Abreise getätigt werden. Diesmal besorge ich mir mein Reisehygiene-Set noch bei DM und Marschverpflegung wie Schoko und Müsliriegel im Supermarkt. Weiters finde ich auch noch einen Libro, um mir ein Buch für die Zug- und Schifffahrt zu kaufen. Irgendwie habe ich dauernd Angst etwas Wichtiges zu vergessen oder zu verlieren, daher greife ich regelmäßig zu Handy, Geld und Reisepass um mich zu beruhigen. Der Zug fährt 15 Minuten vor Abfahrt in Wien Meidling ein. Als ich mein 6er-Abteil betrete ist dieses bereits gut gefüllt. Ein Italiener, eine Japanerin und eine tschechische Familie mit Teenager-Tochter ergänzen das Abteil. Plaudernd die Zeit zu vertreiben fällt somit aufgrund der Sprachbarrieren flach. Noch dazu habe ich das Gefühl, daß die tschechische Familie dauernd über mich tuschelt und dann lacht, was mir unangenehm ist. Bei der Rückfahrt würde ich das aufgrund meines verwilderten Aussehens und Geruch ja noch verstehen, aber schon bei der Hinfahrt ? Egal, nach zwei Stunden Fahrt ist Nachtruhe und alle besteigen Ihre Betten. Da ich noch ein kleines Schlafdefizit mitbringe schlafe ich den Umständen entsprechend gut und wache meist nur in den Stationen auf. Irgendwie komisch, wenn man wirklich für alles alleine verantwortlich ist. Zumindest die Verantwortung nicht zu verschlafen nimmt mir der Schaffner ab, der rechtzeitig 30 Minuten vor Ankunft in Florenz sogar Frühstück ans Bett bringt.
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Mare a Mare Nord und Mare e Monti im Mai 2012
09.05.2012: Florenz – Livorno – Bastia
06:18 Ankunft in Florenz SMN, ein Bahnhof der sehr zentral liegt. Bei meiner kurzen Vorabinfo bzgl. Florenz habe ich mir gemerkt, daß die Ponte Vecchio sehenswert sein soll, daher mache ich mich direkt auf den Weg. Um diese Uhrzeit ist die Stadt wie ausgestorben, nur ein paar Reinigungsfahrzeuge sind unterwegs. Die Fotos, die ich mache sind Gott sei Dank nicht so düster, wie es zuerst erscheint, wenn man die Helligkeit am IPhone-Display wieder raufstellt (Energiespareinstellung). Mein nächster Plan ist, mir im Supermarkt ein Frühstück zu kaufen und in einem netten Park zu verzehren. Beides leider Fehlanzeige – die Supermärkte öffnen zwischen 09:00 und 10:00 Uhr und öffentliche Parks sind im Zentrum von Florenz Mangelware Entweder die Parks sind privat oder öffnen ebenfalls erst im Laufe des Vormittags. Also plane ich um, aktiviere die Geocaching-App und finde einen Geocache neben dem Haus, in dem Galileo Galilei für 30 Jahre gewohnt hat. Dann tingele ich weiter durch die Stadt, die inzwischen erwacht ist und stoße zufällig auf einen tollen Markt wo vielerlei Köstliches angeboten wird. Ich entscheide mich dann aber doch für Vertrautes und nehme mein Frühstück bei McDonalds ein unter anderem auch wegen der Gratis-WCs. Anschließend zurück zum Bahnhof und die knapp 1 Stunde Fahrt nach Livorno antreten. Dort angekommen nehme ich einen Bus zum Hafen, wo ich mal checke, wo genau mein Schiff nach Korsika ablegt. Nachdem noch Zeit ist, mache ich mich vollbepackt (Nachteil vom Alleinereisen – man muß immer alles bei sich tragen, da niemand zum Beaufsichtigen da ist) durch Livorno auf der Suche nach einem Supermarkt um Wasser und ein Eis zu kaufen. Die Suche gestaltet sich schwierig und schließlich finde ich einen BILLA-Laden in Italien ! Anschließend wieder zum Hafen, wo die Fähre von „Corsica Ferries“ mittlerweile angelegt hat. Ein großes Schiff mit Platz für jede Menge Autos und 4 Etagen für Passagiere. Auf der Fähre, der relativ schwach besetzt ist, erinnere ich mich wieder daran, daß ich Schiffsreisen nicht so mag, da ich sie langweilig finde. In der Nähe von hier (ca. 50km) ist vor ein paar Monaten die „Costa Concordia“ auf Fels gelaufen, aber bei der Überfahrt nach Bastia kommen wir keiner Insel zu Nahe. In der Ferne kann man Elba und Montechristo erkennen. Langsam rückt Korsika näher und um 18:15 Uhr bin ich nach knapp 1 Tag Anreise am Ziel angekommen. Nun wartet die nächste Herausforderung auf mich. Meine erste Couchsurfing-Erfahrung als Gast soll gleich stattfinden, noch dazu bei einem Franzosen, der angibt nur schlecht Englisch zu sprechen. Aber es ist halb so schlimm. Florient Thomas ist 30 Jahre alt und Polizist in Bastia, wie ich später erfahre. Ich lade ihn in ein Lokal seiner Wahl ein und so sitzen wir bald in einer Pizzeria bei einer Curry-Pizza und einem anschließendem Tüten-Eis. Dort erfahre ich, daß Florient sich für Fußball interessiert und bei einem Wien-Besuch schon im Horr-Stadion war. Leider hat er sich bei der Wahl des Fussball-Souveniers aus Wien vergriffen und eine Rapid-Dress erstanden. So endet ein netter Abend mit gemeinsamen Europa-League-Finale schauen in Florients Wohnung, einer typischen Single-Wohnung im 5. Stock (ohne Lift) in zentraler Lage in Bastia.
10.05.2012: Bastia – Moriani – Penti
Nach einer erholsamen Nacht auf Florients Couch (einer Matratze am Boden) verlasse ich um 07:45 die Wohnung, um noch schnell Wasser und eine Zimtschnecke zu kaufen, bevor ich den Bus nach Moriani besteige. Im Bus treffe ich zwei andere Wanderer aus Frankreich, einer davon hat genau den gleichen Rucksack wie ich nur in grün. Dies bestätigt mich nochmals in meiner Entscheidung den nur 800g schweren GoLite Jam auf meine Reise mitzunehmen. Die beiden Franzosen wollen den Mare a Mare Centre gehen. Knapp vor Moriani sehe ich ein Schild mit Gehzeit zu meinem ersten Etappenziel. Ich deute dem Busfahrer, mich rauszulassen, was dieser auch prompt macht. Nachdem ich dem Wegweiser folge, kommt es mir nach 10 Minuten etwas seltsam vor, daß er mit der Karte nicht übereinstimmt. Ein Kontrollblick mittels GPS zeigt mir, daß ich mich sogar noch außerhalb meiner Wanderkarte befinde und so kehre ich um uns suche jene Stelle, bei der mich der Busfahrer ohne meiner Intervention rausgeworfen hätte. Jetzt bin ich aber eindeutig richtig, da ich ein großes Schild mit „Transversale Nord Moriani – Cargese“ sehe. So starte ich um 10:00 Uhr meine Tour und folge dem Weg zuerst noch durch die Ortschaft dann aber rasch bergauf. Immer wieder raschelt es links und rechts des Weges und kleine Eidechsen flitzen vor meinen Füßen davon. Auch unendlich viele Maroni-Schalen pflastern meinen Weg und mir wird klar, warum hier auch Bier aus Maroni gemacht wird. Nach einer Weile komme ich an meiner ersten Kirche eines Bergdorfes vorbei, die ich noch begeistert fotografiere, zahlreiche weitere sollen noch folgen. Die Friedhöfe hier in den Bergen sehen so aus, daß jede Familie einen abgezäunten Bereich hat, in dem sich ihr Familiengrab befindet – das kann man auch nur machen, wenn man genug Platz hat! In Tribbiolu auf knapp 500m Höhe mache ich meine Mittagspause ganz genüßlich und ohne Hatz, da die heutige Etappe nur 3h30 Gehzeit aufweist. So mache ich Fotos, die ich zusammen mit SMS an die daheimgebliebene Familie sende. Nachdem es erstmalig bergab geht, aktiviere ich meine Stöcke, was sich rasch rentiert, da einige kleine Flüsse überquert werden müssen. Rechts des Weges in einem kleinen Feld sehe ich plötzlich ein Kalb alleine daliegen, welches ich vorsichtig passiere, denn die Mutter könnte ja in der Nähe sein und es beschützen wollen. Ich sehe zwar kein Muttertier, doch plötzlich stehen ca. 15 Wildschweine in allen Größen direkt auf meinem Weg. Eigentlich sehen die Schweine aus wie braune Hausschweine, daher entschließe ich mich zur langsamen Annäherung und glücklicherweise haben die Schweine mehr Angst vor mir, als ich vor ihnen und traben ihren Unmut grunzend äußernd davon. Um 14:00 Uhr endet meine erste Etappe bei der Gite´d Etape „I Penti“. Die Türen sind bis auf eine verschlossen und es ist niemand anwesend und dies ausgerechnet bei jener Hütte, die meine Schwägerin nicht vorreservieren konnte, da niemand erreichbar war. An der Tür stehen zwei Telefonnummern, die ich mit einem „Stricherl“ Empfang im dritten Versuch an meine Schwägerin SMSe. Diese gibt mir kurz darauf Entwarnung, der Hüttenwirt kommt 17:00 Uhr. Also habe ich 3 Stunden Zeit, die ich für einen kurzen Spaziergang im kleinen Bergdorf Penti, dem Durchspülen meines Hemdes im Fluss sowie faulem Herumliegen überbrücke. Um 16:00 Uhr trifft ein französisches Pärchen (ca. 45 Jahre) ein, die auch hier übernachten wollen. Sie kommen aus der entgegengesetzten Richtung und so erkundige ich mich nach dem Weg. Sie erzählen mir, daß sie 6 Stunden benötigt haben und dabei nur die Hälfte von dem gegangen sind, was ich für morgen geplant habe ! Weiters trifft noch ein französisches Damenpärchen ein, von denen eine ausnahmsweise sogar halbwegs gut Englisch spricht, weswegen ich sie gleich als Dolmetsch einspanne. Ich erfahre, daß es auf den Hütten um 19:00 Uhr Abendessen gibt, und um 08:00 Uhr Frühstück. Hier ist die Ausnahme, da der Hüttenwirt nicht hier wohnt und er daher das Frühstück bereits am Abend richtet und wir es essen können, wann wir wollen. Kommt mir sehr entgegen, da ich sowieso möglichst früh starten möchte. Zum Abendessen gibt es 4 Gänge. Zuerst Mozzarella mit Tomaten (sehr gut gewürzt) anschließend Gemüse in Backteig, dann ein Feta-Minz-Omelette und zum Abschluß einen Kokos-Mandarinenpudding-Kuchen. Dazu ein Maronibier – macht zusammen mit der Übernachtung 38EUR. Der Abend klingt mit Französisch-Englisch-Mix und einem Myrthe-Schnaps aus.
11.05.2012: Penti – Pianello
Um 05:45 Uhr wache ich zum dritten Mal auf und beschließe aufzustehen, da es schon hell ist. Das karge Frühstück (1/2 Baguette mit Butter und Marmelade und dazu Tee) ist rasch verzehrt und so geht es um 07:00 Uhr los (Vorteil Alleinereisen – frühes Weggehen problemlos möglich). Der Mond steht noch am Himmel und die Sonne ist noch ganz schwach so geht es auch bergauf rasch voran. Ich entscheide mich bei einer Weggabelung für die markierte anstelle der kürzeren Variante – keine Lust mich im dichten Wald zu verirren. So macht der Weg einen riesigen Bogen und nach einer Stunde denke ich schon, daß ich wieder zu meinem Ausgangspunkt zurückgehe, aber ein Blick auf GPS und Karte kann mich beruhigen. Weniger ruhig bin ich, als plötzlich ein Rinderbulle mitten auf meinem Weg steht. Er scharrt mit den Vorderhufen, so wie ich das nur vom Stierkampf kenne, als er mich entdeckt und gibt laute Unmutsäußerungen von sich. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll – weitergehen, stehenbleiben oder davonlaufen ? Ich entscheide mich für einen langsamen Rückzug. Nach ein paar Schritten rückwärts verstecke ich mich hinter einem Busch und beobachte gespannt den Stier. Dieser ist offensichtlich zufrieden, mich verjagt zu haben und verschwindet wieder im Wald. Als ich ihn nicht mehr sehen und hören kann, gehe ich zügig an der Stelle vorbei, wo er vor wenigen Minuten noch gestanden hat, und bin glücklich, mit dem Schrecken davon gekommen zu sein. Der restliche Weg geht bei strahlendem Sonnenschein und ca. 25 Grad rasch weiter und so erreiche ich trotz einer längeren Pause bei einer auf 1000m hoch gelegenen Kapelle nach steilen Abstieg bereits um 11:00 Uhr Pie d´Alesani. Von der dort befindlichen Gite ist gestern das französische Pärchen aufgebrochen. Die Orientierung ist in den kleinen Ortschaften am schwierigsten, da dort die hellbraunen Markierungen nicht so leicht zu entdecken sind. So komme ich in dieser Ortschaft einmal kurz vom Weg ab, und werde prompt von einem feindseligen Hund angebellt. Nach Abstieg auf 400m und Aufstieg auf ca. 700m mache ich meine große Mittagspause, die wohl eine Tradition dieser Wanderreise werden wird. Viel trinken, Nüsse, Fruchtriegel und Schokolade und zum Abschluß eine selbstgedrehte Zigarette. Heute bekomme ich Besuch von einer Wildschweinmama und ihren 6-7 Kindern, die sich von hinten an meinem Rucksack auf der Suche nach Essbaren angeschlichen haben. Ich bleibe ruhig, denn ich habe gelernt, daß Wildschweine auf Korsika die harmlosesten aller Tiere sind. Nach dem Mittagessen geht es bei Mittagshitze ca. 400m bergauf und ich merke, daß ich an diesem Tag schon einiges in den Beinen habe. Der Wald hier sieht aus wie ein Märchenwald mit alten, knorrigen Bäumen, deren Stämme so dick sind, daß oft mehrere Menschen in die oft hohlen Stämme hineinpassen. Mehrere kleine Bäche durchfließen jetzt im Frühling noch den Wald, was zur Rast einlädt. Ich entdecke auf der Karte eine Abkürzung nach Pianello und nehme mir vor, mich bei der Abzweigung zu entscheiden. Offensichtlich gehe ich heute aber zu schnell, denn beim nächsten Blick auf die Karte liegt die Abzweigung schon weit hinter mir. Der längere Weg ist großteils von Überresten des letzten Buschfeuers geprägt, 1000e abgesengte Büsche sind wahrscheinlich mit ein Grund warum hier nicht wild campiert werden darf. Ich stoße auf eine Gruppe von 5 Franzosen, immerhin die ersten Wanderer die mir unterwegs begegnen und das am Ende des zweiten Tages. Um 16:00 Uhr treffe ich erschöpft aber zufrieden in der Gite in Pianello ein. Die Hüttenwirting weist mich gleich mit stengen Ton an, wo die Schuhe hingehören und wo die Stöcke, wo die Wäsche gewaschen und wo aufgehängt werden darf. Nach Duschen und Wäschewaschen erhole ich mich auf einer Parkbank vor der Kirche von Pianello und genieße den tollen Ausblick auf das mittlerweile weit entfernte Meer. Das Abendessen nehme ich gemeinsam mit den 5 Franzosen ein. Es gibt Soup Corse, ein Eintopf mit Kartoffel, Kohl, Karotten, Bohnen und großen Speckstücken. Anschließend gibt es Ziegenkäse im Backteig, ein paar Stücke davon lege ich mir für den nächsten Tag auf die Seite.
12.05.2012: Pianello – Sermano
Pünktlich um 08:00 Uhr finde ich mich im Essenssaal ein. Es erwarten mich Zwiebackbrötchen und eine andere Sorte knusprigen Brotes sowie zwei nicht allzu süße Kekssorten zum Tunken in die Milch. Dazu gibt es 2 Sorten Marmelade. Meine Tischnachbarn von denen zwei gebrochenes Englisch sprechen, haben die nächsten 4 Tage die gleichen Hütten gebucht, damit sind offene Hütten und ein Essen gesichert! Trotzdem gehe ich untertags alleine, da ich wesentlich schneller unterwegs bin. Der heutige Tag beginnt mit einem Anstieg zurück durch das Dorf und darüber hinaus sowie den vermutlich letzten Blick aufs Meer für lange Zeit.
Beim darauffolgenden kurzen Abstieg verliere ich die Markierung aus den Augen. Die Situation auf der Karte ist etwas unklar und als ich bei der Suche nach dem richtigen Weg auf eine Rinderweide zugehe, entdecke ich eine „sichere“ Alternativroute über eine Art Forststraße. Auf halber Strecke überhole ich eine korsische Oma und versuche rauszufinden, ob ich in die richtige Richtung unterwegs bin. Dies war wohl ein Fehler. Sie versteht offensichtlich nicht, warum ich nicht den richtigen Weg genommen habe und noch weniger, daß ich nicht ihre Sprache spreche. Als sie mich dann am Ende der Alternativroute bei meiner Pause wieder einholt, zeigt sie mir für Dumme wie der Weg nun weitergeht und daß ich ja nicht den falschen Weg gehen soll. Nun geht es bei strahlenden Sonnenschein durch die Bergdörfer Mazzola, Alzi und Alando. Einmal versperren 3 Kühe, die sich gerade im Bach abkühlen genau meinen Weg, aber mit etwas Geduld löst sich auch dieses Problem. Die Mittagspause genieße ich im Schatten einer Rosskastanie im Vorgarten einer Kirche ohne Angst, von Schweinen oder anderen Tieren überrascht zu werden. Einmal noch einen Graben hinunter, die Füsse in das kühle Wasser eintauchen, bei sengender Hitze wieder hinauf und schon bin ich in Sermano, wobei die Gite d´Etape heute etwas außerhalb des Ortes liegt. Wieder einmal bin ich zu früh dran, aber nach einer Stunde warten im Schatten kommt auch schon der Besitzer und weist mich ein. Auch diese Gite bietet ein herausragendes Panorama, welches ich genießen kann, während ich mich mit dem Einfangen und Fotografieren von Eidechsen beschäftige. Auch am Abend ist es noch sehr warm, daher essen die Franzosen Gilles, James, Maria, Jacqueline und Amanda mit mir auf der Terrasse. Punkt 19:00 Uhr stossen noch 2 Belgier dazu, ein junger Mann mit seinem Vater, die beide mit großen Tramperrucksäcken jenseits der 20kg unterwegs sind und nur in Ausnahmefällen in den Gite´s übernachten. Als Abendessen gibt es zuerst eine gemischte Platte mit Salat, Tomaten, Orangen und ein wenig Salami und anschließend eine Soup Corse mit anderer Fleischeinlage als am Tag zuvor. Mit einem Kastanien-Muffin endet das Menu. Mit dem jungen Belgier, der gut Englisch spricht plaudere ich noch ein wenig über Wandererlebnisse, bevor es zu Bett geht und wieder eine traumreiche Nacht bevorsteht.
13.05.2012: Sermano – Corte
Heute gibt es das klassische Frühstück Baguette, Butter und Marmelade und dank der Übersetzungskünste meiner französischen Begleiter für mich erfreulicherweise einen Kakao. Auf Gruppenwunsch findet das Frühstück bereits um 07:30 Uhr statt, da die Franzosen und Belgier vor Antritt der Wanderung noch eine Kirche besichtigen wollen. Der Wirt gibt mir als einzigen ein Jausensäckchen gefüllt mit einem mit Wurst belegten Baguette, einem Apfel und einem kleinen Küchlein. Er verlangt 7 EUR dafür und ich denke zuerst, daß ich einmal an der falschen Stelle „Oui“ gesagt habe, da ich eigentlich nix bestellt habe. Einige Tage später komme ich drauf, daß dies wohl mit der Reservierung durch meine Schwägerin zu tun hat, die auftragsgemäß auch gefragt hat, ob Proviant möglich ist.
Also geht es knapp nach 08:00 Uhr wieder zurück durch Sermano wieder einmal einen Graben hinunter und hinauf zum Bergdorf Castellare di Mercurio wie die meisten Bergdörfer zwar ohne Infrastruktur wie Café, Greißler oder Post dafür mit einem Trinkwasserbrunner ausgestattet. Interessanterweise fotografiere ich mehr die Bergdörfer als die Natur was wohl daran liegt, daß diese wirklich toll in der Landschaft aussehen. Nach kurzer Pause absolviere ich den Anstieg zur Sankt Martins Kapelle, wo mich die Natur ruft und ich zu den zahlreichen Haufen von Schweinen, Kühen etc. noch einen hinzufüge. Heute kommen neue Tiere zu meiner Sammlung der Tierbegegnungen hinzu. Neben Schweinen, Kühen, Pferden, Eseln sowie Hunden und Katzen in den Dörfern sehe ich heute 2 Schlangen sowie erstmals auch Ziegen. Der Abstieg von der Kapelle und ein kurzer Anstieg bringt mich nach St. Lucia di Mecurio, wo ich den Hauptplatz für meine Mittagspause wähle. Ich kann beobachten, wie eine alte Korsin 5 Minuten benötigt, um von ihrem Haus zum 20m entfernten Postkasten und wieder retour zu kommen und wie ein Auto mit Wiener Kennzeichen 3* am Platz vorbeifährt, bevor ich sie anspreche um ein paar Worte Deutsch mit Ihnen zu sprechen. Weiters kamen am Ende der Pause noch 2 Engländerinnen vorbei, mit denen ich auch ein wenig plaudern kann. Sie kommen aus entgegengesetzter Richtung und erzählen ein wenig, was mich erwartet. Nach der Pause geht es überwiegend bergab Richtung Corte, wobei sich ein großartiger Überblick über die Stadt von oben bietet. Nach der Unterquerung der Eisenbahntrasse verläuft der Weg IN einem Kanal, der im Sommer wohl kein Wasser führt – in diesem Fall habe ich mit Frühling wohl die falsche Saison erwischt, da ich hier nur sehr mühsam meine Schuhe durch Hüpfen von Stein zu Stein trocken halten kann, ansonsten war die Wahl des Frühjahrs für meine Reise sicher eine Gute, da alles noch in Blüte steht und saftiges Grün zu sehen ist. Kurz danach erreiche ich Corte, ein kleines Städtchen. Für mich die erste Möglichkeit seit 4 Tagen wieder etwas einzukaufen bzw. das Geld für die nächsten 6 Tage abzuheben. Das Einkaufen am Sonntag gestaltet sich trotzdem als schwierig, am Hauptplatz finde ich schließlich einen kleinen Kiosk, der ab 15:00 Uhr alles anbietet, was ich brauche inklusive einer korsischen Hartwurst, die mich die nächsten Tage begleiten wird. Die Gite in Corte ist stadtnah gelegen und trotzdem mitten im Grünen. Sie liegt genau hinter der Citadel von Corte und ermöglicht einen guten Blick auf diese. Dem Inhaber kann ich mit Müh und Not erklären, daß ich die Nacht hier verbringen möchte. Als ich um 19:00 Uhr im Essensraum auftauche und Abendessen haben möchte, beschwert er sich über das zusätzliche Essen, das er da unerwartet servieren soll, aber meine französischen Freunde können dies noch geradebiegen. Diesmal geht es Ziegenkäse im Backteig, Nudeln mit Fleisch und Sauce sowie einen Kuchen mit Topfen.
14.05.2012: Corte – A Sega
Heute ist der perfekte Wandertag. In der Nacht hat es erstmals geregnet, seit ich in Korsika bin und die Temperatur auf erträgliche Ausmaße gesenkt und am Morgen scheint zum Aufbruch wieder die Sonne. Von der Gite aus sind es nur 10 Minuten zum Beginn der Tavignano-Schlucht, die man im Prinzip den ganzen Tag entlang geht von 400m auf 1.100m zur Refuge de a Sega. Der Weg verläuft stetig leicht ansteigend und bietet zuerst noch ein paar schöne Blick zurück auf die Citadel von Corte. Anschließend könnte man alle paar Minuten stehen bleiben um zu beobachten, wie tief unter einem der Tavignanu-Fluß über kleine Kaskaden fließt und zahlreiche herrlich klare Becken bildet. Das Ganze umrahmt von zwei steil aufsteigenden Felsflanken, bei denen man sich oft fragt, wie da noch Platz für den Weg bleiben soll. Zur Halbzeit der Strecke wechselt der Weg das Flußufer. Nach dem darauffolgenden Anstieg auf die korrekte Reisehöhe verbringe ich meine Mittagspause auf einem Felsen mit herrlichem Überblick über die Schlucht. Dabei genehmige ich mir auch ein paar Scheiben von der korsischen Hartwurst, die ich gestern erstanden habe. Im Unterschied zu den letzten Tagen sind heute einige Leute auf dieser Strecke unterwegs. Ein seltsamer Wanderer geht in die gleiche Richtung wie ich – als ich ihn fast eingeholt habe und er mich erblickt, gibt er plötzlich Gas und läuft mir quasi davon. Während meiner Mittagspause kommen 5 Personen aus Richtung A Sega. Diese sind teilweise mit Motorsägen ausgestattet und zerlegen damit wie ich kurz danach hören kann die Bäume, die wohl der letzte Sturm quer über den Weg gelegt hat. Ansonsten begegne ich noch 4 weiteren Leuten und auf der Hütte finden sich noch 8 andere Reisende ein, die von der Hütte Eintagestouren unternehmen. Da ich in zwei Tagen die erste von drei Doppeletappen am Plan habe, habe ich heute meine Gehzeiten genauer beobachtet. Abmarsch 08:30 Uhr, Ankunft 13:30 Uhr abzüglich 1,5 Stunden Pause ergibt 3h30 Nettogehzeit für eine Strecke, die mit 5 Stunden angegeben ist. Ich dürfte also relativ rasch unterwegs sein und mit frühem Aufstehen sollten sich auch die langen Etappen bewältigen lassen. Als ich bei der Gite ankomme, ist niemand hier, aber ich nutze die Zeit zum Wäschewaschen, Füße in den an der Gite vorbeifließenden Fluß zu stecken, Eidechsen zu jagen und die Karte zu studieren. Plötzlich taucht ein älterer Mann auf einem Pferd mit 3 weiteren Pferden im Schlepptau auf. Die Pferde sind vollbepackt mit Gaskartouschen und Kisten, so beantwortet sich die Frage, wie dies Hütte ohne Straßenanbindung versorgt wird. Als meine französischen Freunde eintreffen, stellt sich heraus, daß der Reiter auch der Hüttenwirt ist. Er empfiehlt uns noch allen eine Extratour flussaufwärts zu einem Wasserfall. Der Wasserfall ist zwar ganz nett, aber ich war von der Gehzeit von einer Stunde hin und retour doch etwas überrascht. Aber zumindest hat der Ausflug die Zeit bis zum Abendessen überbrückt. Da A Sega ein Refuge und keine Gite ist, ist der Komfort auch nicht so hoch. Für warme Dusche, Kissen und Decken muß man 5 EUR extra bezahlen und warmes Wasser gibt es nur für 5 Minuten pro Person. Dafür entschädigt der schrullige Hüttenwirt mit 4-Gänge-Menu. Nach der obligatorischen Soup Corse gibt es Nudeln mit hervorragend abgeschmeckter Tomatensauce, danach einen Linseneintopf mit einer Art Blutwurst (ich habe mir vorgenommen, daß ich alles probiere, was ich vorgesetzt bekomme) und danach Apfelmus.
15.05.2012: A Sega – Albertacce
Heute steht eine kurze Etappe am Programm. Daher beschließe ich, gemeinsam mit meinen französischen Begleitern zu wandern. Diese sind eigentlich relativ rasch unterwegs, wenn man bedenkt, daß bis auf Amanda alle älter als 55 Jahre sind. Zuerst geht es circa 1 Stunde bergauf vorbei an einem Schafhirten, der Käse verkauft, wenn er anzutreffen ist. Anschließend geht es noch ein kleines Stückchen bergan bis zum höchsten Punkt meiner Reise auf knapp 1.600m. Ein letzter Blick auf das Tavignanu-Tal und ein Gipfelfoto mit dem Monte Cinto, dem höchsten Berg Korsikas im Hintergrund und schon geht es wieder bergab. Bei dem langen durchaus kniebeanspruchenden Abstieg, hat man immer den Lac Calacuccia einen Stausee im Auge, der nur langsam größer wird. Beim Abstieg kommen wir auch an einer wilden Mülldeponie vorbei bzw. führt der Weg durch sie hindurch, was das Gehen nicht gerade zum Vergnügen macht. Überhaupt ist der Tag ein wenig komisch. Nachdem ich mich nach dem Abstieg von meinen französischen Freunden trenne, um im Ort Monteciccoli ein Eis zu kaufen, schaffe ich es nicht, da ich keine Lust habe mich auf halb Englisch, halb Französisch durchzuschlagen. Als ich durch die staubigen Strassen nahe des Stausees schlendere, überkommt mich fast eine kleine Depression. So alleine weit weg von der Familie durch die an dieser Stelle eher öde Landschaft zu wandern, und dann die Zeit von 14:00 Uhr bis 20:00 Uhr irgendwie totzuschlagen erscheint mir in diesen Momenten nicht allzu sinnvoll. Dank Handyempfang inkl. 3G und dem Surfen auf heimischen Internetseiten bzw. Facebook und dem Eintreffen der Franzosen auf der Gite in Albertacce vergeht dieser Frust wieder halbwegs. Vielleicht brauche ich einfach längere Etappen und körperliche Herausforderung ? Die Gite in Albertacce ist bei meinem Eintreffen unbesetzt, jedoch klebt ein kleines Post-It mit meinem Namen auf der Tür eines Zimmers, sodaß ich guten Gewissens die Dusche benutze und meine Wäsche wasche. Die Verwalterin kommt um 18:00 Uhr, kassiert ein und bereitet das Frühstück her. Gegessen wird im nahe gelegenen Restaurant in Albertacce. Diesmal gibt es nach der SoupCorse ein Gemüserisotto mit Hähnchenkeulen und als Nachtisch Käse. Da ich morgen aufgrund der bevorstehenden längeren Etappen bereits um 07:00 Uhr weggehen werde, ist dies das letzte Zusammensein mit meinen französischen Freunden. Doch dieser Abend wird der lustigste der bisher Erlebten. Im Restaurant machen wir eine Gruppenfoto-Session mit allen Fotoapparaten und hinterlistigen Selbstauslösern. Auf der Straße zurück zur Gite wird Polonäse getanzt und im Zimmer darf ich eine Runde Wiener Walzer mit den Damen tanzen !
16.05.2012: Albertacce – Col di Verghiu – Evisa
Um 06:00 Uhr läutet mein Wecker. Leise schleiche ich mich wehmütig aus dem Zimmer und weiß, daß ich ab heute wieder ganz alleine unterwegs bin. Das Frühstück (Zwieback mit Butter und Marmelade) ist wie versprochen vorbereitet und eine Gruppe von 3 jungen Franzosen ist ebenfalls schon so früh auf. Als ich um 07:00 Uhr die Gite verlasse, bläst mir eine steife Brise entgegen und der Blick Richtung Col di Verghiu zeigt dunkle Wolken und teilweise Regenbogen. Sollte ich heute erstmalig meine „Wetterkleidung“ benötigen ? Vorerst bin ich noch in der Schönwetterregion und es geht zweimal ca. 150m bergauf und ist dazwischen relativ eben und ich komme sehr zügig voran. Der Wald hier besteht im Unterschied zum ersten Teil meiner Wanderung eher aus vielen jungen, dürren Bäumen und die allgegenwärtige Maroni-Bäume sind auch schon seltener. Gegen 09:30 Uhr kommt schon mein Zwischenziel in Sichtweite, die dunklen Wolken haben sich mittlerweile verzogen. Laut Karte geht es noch einmal 400m Richtung Westen bergauf. Der Weg dreht jedoch immer mehr Richtung Norden direkt auf massive Felswände zu. Ich bin mir zwar sicher, daß dies nicht der Weg ist, der auf der Karte eingezeichnet ist, da er jedoch perfekt markiert und korrekt beschriftet ist, folge ich ihm mißtrauisch. Plötzlich kreuzt der Weg an einer Brücke über einen Wasserfall den GR20 und ich kann auf der Karte nachvollziehen, daß ich ein ziemliches Eck hingelegt habe. Im Angesicht der tollen Gebirgslandschaft bin ich für diesen Umweg jedoch fast dankbar. Beim Nachsehen auf der 1:100.000 Karte ist dieser Weg auch als Hauptweg eingezeichnet. Nach einer weiteren halben Stunde Anstieg erreiche ich mein Zwischenziel, den Col di Verghiu auf knapp 1.400m Höhe. Hier gibt es gute Aussicht und einen Parkplatz, Grund genug, daß hier Bustouristen, Motorradfahrer und Radfahrer in Massen zu finden sind. Ein von mir angesprochener deutscher Tourist mit kurzer Hose antwortete auf meine Frage, ob ihm nicht kalt sei nur mit „I dont understand“. So schlecht ist mein Deutsch schon geworden ;-). Trotz teilweisem Sonnenschein ist es hier oben bei meiner Mittagspause dank des Windes für korsische Verhältnisse noch relativ frisch. Nun beginnt der zweite Teil meiner Doppeletappe ausschließlich bergab. An vielen Bäumen hängen Gebilde, die wie Nester aus Spinnweben aussehen vom Pinienprozessionsspinner. So erfahre ich zumindest von einem deutschen Reiseführer am Col di Verghiu, den ich belausche. Der Weg geht langsam aber stetig bergab, nach ca. einer Stunde geht es in den oberen Teil der Spelunca-Schlucht, da entwickelt sich der Weg phasenweise zu einer richtige Kletterpartie. Der schluchtbildende Spelunca-Fluß wird mit einer Hängebrücke überquert. Diese Brücke ist ziemlich wackelig und darf immer nur von einer Person gleichzeitig benutzt werden. Die letzten Kilometer nach Evisa, dem Ziel des heutigen Tages geht es auf dem Kastanienweg. Hier sind entlang des Weges zahlreiche Schautafeln aufgestellt, die über die Ernte und Verarbeitung der Kastanien informieren. Für mich leider nicht sehr hilfreich, da ausschließlich in französisch verfaßt. In Evisa angekommen gönne ich mir als Erstes ein Eis in einem der zwei, drei Straßencafes dieses Ortes.Danach gehe ich zur Gite von Evisa. Diese ähnelt ein wenig einer Jugendherberge und bietet eine Surfstation (5 EUR/Stunde) und die Möglichkeit, seine Wäsche in einer Waschmaschine zu reinigen. Diese Herberge wird von einem jungen Pärchen geführt, das auch ein kleines Baby hat. Nach dem Duschen, Umziehen, Wäschewaschen etc. gehe ich zurück zur Hauptstraße, setze mich wieder in das Kaffee und genieße bei einem Pietra-Kastanienbier das relativ rege Treiben in Evisa. Ein französisches Pärchen mit großen Wanderrucksäcken gönnt sich ebenfalls eine Stärkung. Ich spreche sie an und wir plaudern ein wenig über die Wege, die wir schon gegangen sind und noch gehen wollen. Zurück in der Gite hat beim Abendessen ein anderes Pärchen Mitleid mit mir alleine Essenden und setzt sich zu mir. Er spricht relativ gut Englisch, läßt aber lieber seine Frau sprechen, um sie umgehend zu korrigieren. Sie sind sehr interessiert an meiner Tour und erzählen Ihrerseits von Ihrer Reise per Autostopp durch Korsika. Das Abendessen selbst ist sehr umfangreich. Nach der obligatorischen Soup Corse, diesmal aber eher püriert, gibt es eine korsische Lasagne, die gefüllt ist mit Spinat und Ziegen- oder Schafkäse, anschließend wieder eine Art Kastanienkuchen und zum Abschluß eine Käseplatte. Ich probiere alle Sorten durch, ein Käse allerdings, der in ein Glas abgefüllt ist, hat es in sich. Von meinen Tischnachbarn gewarnt, probiere ich nur eine Messerspitze davon. Am Anfang schmeckt es noch intensiv aber nicht auffällig, doch plötzlich fühlt sich der ganze Mund an, wie narkotisiert und nur durch intensives Wassertrinken normalisiert sich das langsam wieder. Dank der Übersetzungskünste meiner Tischnachbarn erklärt sich der Vermieter bereit morgen schon um 07:00 Uhr Frühstück zu servieren, damit ich auch die morgige Doppeletappe früh starten kann. Mein Zimmer teile ich mit einem schweigsamen Wanderer, dem ich noch öfter begegnen werde.
17.05.2012: Evisa – Serriera
Um 06:00 Uhr läutet mein innerer Wecker und sitze um 07:00 Uhr im Frühstücksraum, wo schon fleißig Frühstück bereitet wird. Um 07:30 Uhr verlasse ich Evisa. Gleich nach dem Ort führt der Weg sehr anspruchsvoll und steil ca. 500m bergab in die Spelunca-Schlucht. Dies ist der erste intensive Test für meine Knie, da die nächtliche Feuchtigkeit den steinigen Weg noch extra rutschig macht. Obwohl ich sehr zügig bergab gegangen bin, überholt ich plötzlich mein Zimmergenosse von heute Nacht im Laufschritt – Ob der wohl den steilen Weg bergab gelaufen ist ? Unten in der Schlucht geht man eine Zeit lang dem Fluss entlang und kommt bei zwei alten Brücken vorbei (Pont de Zaglia, Ponte Vecchu), die man auch überquert. Sieht man sich diese Brücken von der Seite an, ist man ein wenig mißtrauisch, ob diese noch stabil genug sind, mich habe sie auf jeden Fall noch ausgehalten. Im Tal des Spelunca-Flusses befindet sich auch ein Fussballfeld, weitab von jeder Stadt entfernt, rundherum abgezäunt mit Betreuerbänken jedoch offensichtlich selten genutzt und wenn dann eher als Kuhweide. Nach kurzen Anstieg aus der Schlucht heraus und insgesamt 2 Stunden Wanderung lande ich in Ota, wieder 1,5 Stunden unter der offiziellen Gehzeit. Dort genehmige ich mir eine kurze Pause und trinke Wasser aus dem Brunnen bevor es zum Königsteil der heutigen Etappe bergauf geht. Der Weg startet noch relativ harmlos bergauf und nach einem kurzen Stück sehe ich erstmals seit einer Woche wieder das Meer. Aufgrund der tollen Ausblicke sind hier auch einige Tageswanderer unterwegs. So überhole ich eine Gruppe von 4 Iren und mehrere Franzosen. Der Weg wird langsam aber stetig steiler und in einer teilweisen Kletterpartie werden insgesamt 600 Höhenmeter überwunden. Oben angekommen bietet sich ein genialer Ausblick auf das Meer viele Berge und der Mare e Monti, den ich seit heute begehe wird seinem Namen voll gerecht. Nachdem ich mit dem Anstieg den größten Teil meines heutigen Weges geschafft habe, suche ich einen schönen Platz für meine Mittagspause, finde jedoch nur ein Waldstück mit sehr eingeschränkten Ausblick. Genauso knackig, wie es bergauf gegangen ist, geht es nun auch wieder mir endlos scheinend bergab. Schritt für Schritt ist volle Konzentration angesagt, da man auf diesen Geröllhalden sehr leicht ausrutschen kann. Einmal habe ich auch Bodenkontakt, jedoch ohne gravierenden Auswirkungen. Nach ca. 1stündigen Abstieg komme ich auf eine Art Forststraße, der ich noch eine halbe Stunde folge, bevor ich an meinem heutigen Etappenziel in Serriera ankomme. In Serriera frage ich mich nach der Gite durch, da diese als einzige Gite der Tour nicht in der Karte eingezeichnet ist. Dank der Hilfe der Einheimischen finde ich die um 16:00 Uhr unbesetzte Gite. Auf einer schwarzen Tafel werden die Gäste des Tages willkommen geheißen, mein Name steht jedoch nicht drauf. Durch meine Erfahrungen der letzten Tage beziehe ich trotzdem ein freies Zimmer nutze die Dusche und mache mich nachher auf die Suche nach dem Vermieter, der einen kleinen Kiosk im Ort betreibt. Beim Kiosk kann ich die Übernachtung fixieren, kaufe mir ein Eis und verbringe den Rest des Nachmittages im einzigen Kaffee von Serriera, wo ein erstaunlich reges Dorfleben existiert, welches ich beobachten kann. Um 20:00 Uhr betrete ich dann den Speiseraum der Gite, in dem sich eine alte Olivenpresse befindet. Es ist für 2 Leute gedeckt, jedoch ist außer mir nur die Köchin hier. Eine Frau soll angeblich noch hier übernachten, auf die ich zuerst warte, dann jedoch alleine zu Essen beginne. Eine gute Entscheidung, denn sie taucht nicht auf und so habe ich ein „Dinner for one“, mit dem einzigen Unterschied, daß der Kellner kein Englisch spricht. Zum Essen gibt es zuerst eine kalte Quiche und ein paar Tomatenscheiben, anschließend Speck, Wurst, Auberginen und Zucchini auf Reis und zum Abschluß Erdbeeren mit Schlagobers. Die Gite ist eine der schönsten meiner Reise. Jedes Zimmer hat 2 Stockbetten ist liebevoll ausgemalt und hat direkten Zugang zu einer eigenen Dusche.
18.05.2012: Serriera – Girolata
Obwohl laut meiner ursprünglichen Planung der heutige Tag der längste aller Etappen sein soll, gehe ich es ruhig an und verzehre mein Frühstück normal um 08:00 Uhr. Wieder bin ich ganz alleine und kann das für korsische Verhältnisse üppige (aufgebackene Mini-Croissants, Kekse, selbstgemachte Marmelade und Nutella) Frühstück ungestört verzehren. So gestärkt verlasse ich diesen netten Ort und gehe ca. 200m bergauf von Serriera in Richtung Curzu. Bevor es die soeben gewonnenen 200m wieder bergab geht, werde ich von einem Läufer überholt. Es ist der selbe, der mich schon in der Spelunca-Schlucht überholt hat, sein heutiges Tagesziel ist Galeria mein morgiges Ziel ! Mein Weg führt indes die zu einem Fluß abgestiegenen 200m wieder bergauf und noch 100m dazu und gewährt mir wieder einige sehr schöne Ausblicke auf das Meer. Nach ca. 2 Stunden wandern lande ich in Curzu, für weniger ambitionierte Wanderer bereits das Tagesziel. Durch die Anstiege bei prallen Sonnenschein habe ich mein Wasser schon fast leer und möchte in Curzu nachfüllen, dort gibt es aber nur Brunnen für Tiere mit „non potable eau“, so beschließe ich zur Gite zu gehen um Wasser zu holen, muß allerdings dazu im Bergdorf Curzu ca. 50 Höhenmeter bergab gehen, da die Gite am Ende des Dorfes liegt. Um den Originalweg zu gehen, müßte ich nun wieder alles zurück, dann 400m bergauf, anschließend wieder 400m bergab um ein paar Kilometer weiter auf der Straße zu landen, auf der ich mich soeben befinde. Daher beschließe ich ausnahmsweise vom Weg abzuweichen und einige Kilometer auf der Straße zu laufen. Dies hat auch den Vorteil, daß ich nicht bei jedem Schritt extrem aufpassen muss, nicht auszurutschen oder umzuknöcheln. Nach ca. einer Stunde bzw. 6km entlang der Küstenstraße, die von vielen Motorradfahrern ob Ihrer vielen Kurven gerne genutzt wird, gelange ich zu jener Stelle, wo die Straße wieder vom Mare e Monti gekreuzt wird. Dort befindet sich auch ein kleiner Imbiss, wo ich mir ein Cola kaufe und meine Mittagspause mache. Das Wetter ist heute erstmalig nicht lupenrein sonnig, sondern bewölkt, kurzer Regen in der Früh und nun fängt es ein wenig stärker an zu regnen.Ich packe also erstmalig meinen Rucksack und mich in Regengewand ein. Durch den Abschneider kann ich es nun ganz gemütlich angehen. Es geht nun noch 300m bergab durch den Wald auf Meeresniveau zu einer schönen kleinen Bucht. Der Weg nach Girolata und die Bucht sind verglichen mit den bisherigen Tagen von stärker von Wanderern und Touristen frequentiert. Dieser Weg ist offensichtlich als 1-Tages-Wanderung sehr beliebt. In dieser Bucht verweile ich eine Zeit lang, höre dem Meeresrauschen zu und beobachte die Touristen, die die Bucht erreichen und wieder verlassen. Zu meinem Ziel Girolata fehlt nur noch ein kurzes Stück in die nächste Bucht hinein. Dafür habe ich zwei Alternativen. Ein Weg geht ziemlich knapp am Meer, ein wenig etwas weiter vom Meer weg und eine Spur höher verlaufend. Ich entscheide mich für den Weg beim Meer, der es jedoch ziemlich in sich hat, da man oft nur einen Schritt von einem 50m-Absturz entfernt ist. Wenn man jedoch halbwegs tritt- und höhensicher ist, findet man einen schönen Wanderweg vor, der viele Ausblicke in die verschiedenen Buchten und nach Girolata bietet. Der Regen hat inzwischen aufgehört und nach ca. 45 Minuten Gehzeit lande ich in Girolata, einem Dorf, das nur mit dem Schiff oder zu Fuß erreichbar ist. Es besteht aus einer öffentlich nicht zugänglichen Burg, einigen alten Häusern und sehr vielen Touristenshops bzw. Lokalen. Die touristische Infrastruktur besteht zu Recht, da viele Touristen über organisierte Bootstouren von Calvi durch die Reserve de Scandola hierher kommen. Die Gite ist auf den ersten Blick nicht leicht auszumachen, da es sich eigentlich um den „Hinterhof“ eines der Lokale handelt. Die Frage nach einer Reservierung beantwortet der Inhaber mit „Nein“, aber auch hier sind ausreichend Plätze frei, da im Frühling nicht so viel los ist. Ich bekomme eine kleine Holzhütte mit 4 Stockbetten zugewiesen, bin dort jedoch ganz alleine. Nach dem Frischmachen gehe ich durch den Ort Girolata (ein kurzer Spaziergang), vergleiche die Bierpreise und wähle das Lokal mit dem günstigsten Preis. Dort sitzen auch zwei Engländer, die ich kurz zuvor noch mit dicken Trekkingrucksäcken gesehen habe. Sie kommen heute aus Galeria meinem morgigen Etappenziel und Endpunkt der Reise. Wir plaudern ein wenig, was uns gegenseitig am morgigen Tag erwarten wird, als uns die Kellnerin höflich darauf aufmerksam macht, daß nun geschlossen wird. Dies dürfte um 17:00 Uhr nachmittag wohl damit zusammenhängen, daß die letzten Touristenboote abgelegt haben und nur noch die wenigen Übernachtungsgäste im Ort verweilen. Zurück in der Gite komme ich darauf, daß die Engländer quasi meine Nachbarn sind, nur zahlen sie für Ihre 2er-Kabine um 40EUR mehr als ich. Am Abendessen gibt es der Meereslage entsprechend als Vorspeise eine Fischsuppe, als Hauptstraße ebenfalls ein Fischgericht und als Nachspeise einen Kastanienkuchen.
19.05.2012: Girolata – Galeria
Auch beim Frühstück, daß für dieses nobel wirkende Lokal sehr spartanisch ausfällt, begleiten mich die beiden Engländer. Wir schauen auf die Wettervorhersage, die den heutigen Tag Bewölkung und teilweise Regen vorhersagt und für die darauffolgenden Tage Donnerwetter. Die heutige Etappe hat ein relativ einfaches Profil, es gut zunächst 800m von Meeresniveau bergauf und anschließend wieder auf Meeresniveau hinunter. Die Bergaufstrecke ist nicht allzu steil und es geht gut voran. Durch den Regen in der Nacht ist es zwar etwas kühler, aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit bin ich schon nach wenigen Metern patschnass geschwitzt. Am Weg bergauf höre ich einmal ein unheimliches Grunzen aus dem Walde, welches mich veranlaßt noch ein wenig schneller zu gehen und auf 450m Höhe mache ich meine erste Pause auf einem Art Plateau. Während der Pause beginnt es zu regnen, sodaß ich meinen Rucksack wieder wasserfest einpacke. Nach der Pause folge ich kurz dem Wegweiser nach Galeria, komme aber schon nach wenigen Metern bergab drauf, daß dies nicht der korrekte Weg sein kann. Also wieder retour bergauf immer einem Bergkamm entlang und meinen heutigen Startpunkt Girolata immer kleiner werdend im Blickfeld. Nach weiteren 350m bergauf neben einem kleinen Fernseh- oder Telefonmast am Höhepunkt meiner heutigen Wanderung mache ich meine Mittagspause mit herrlichen Ausblick auf Mare e Monti. Während meiner Pause kommt ein älteres deutsches Pärchen vorbei, die eine Eintageswanderung nach Girolata unternehmen. Vor dem Bergabweg habe ich noch ein wenig Respekt, da er in der Karte sehr steil eingezeichnet ist, er stellt sich aber als nicht so schlimmer heraus. Es gibt viele längere Serpentinen wobei der Weg an vielen Stellen von Blumen und Büschen so zugewachsen ist, daß ich mir mit den Stöcken den Weg richtiggehend freiräumen muss. Beim bergab gehen begegnen mir relativ viele Leute darunter 2 Deutsche, die es bis 13:00 erst gut 200m von Galeria bergauf geschafft haben und es trotzdem nach Girolata schaffen möchten. Dummerweise habe ich heute in der Früh vergessen, die Wasserflasche frisch aufzufüllen und so muss ich heute den ganzen Tag mit dem vom Vortag in der Flasche verbliebenen halben Liter auskommen. Nachdem diese Menge bei dem schwülen Wetter knapp für den Anstieg gereicht hat, nutze ich den ersten größeren Bach, fülle meine Flasche neu an und wage nach einem kurzen Geruchstest ein paar Schlucke zu trinken, da ich schon sehr ausgetrocknet bin. Nun geht der Weg nur mehr flach bergab dem Bach entlang und ich folge gedankenverloren den Weg ohne auf die Markierung zu achten. Irgendwann fällt mir auf, daß keine Markierungen mehr hier sind. Da die Richtung stimmt, gehe ich trotzdem geradeaus weiter, der Weg mündet in einer Straße und die Straße führt nach Galeria. Ich erreiche mein Tagesziel nach insgesamt 3,5 Stunden Gehzeit, allerdings auf die andere Seite des Ortes, sodaß ich den ganzen Ort zurück zur Gite marschieren muss. Trotzdem spreche ich nocheinmal die Empfehlung aus, immer auf die Markierung zu achten und spätestens, wenn man für 50m keine Markierung gesehen hat, umzudrehen und den richtigen Weg zu suchen. Die Gite liegt etwas außerhalb inmitten eines großen, recht schönen Gartens. Die Inhaberin ist eine junge Französin, die sehr gut aufgelegt und sehr freundlich ist. Die Reservierung ist bekannt und so kann ich rasch mein Zimmer beziehen, um dann „in Zivil“ in den Ort zu gehen. Die zwei kleinen Supermärkte öffnen erst um 16:00 Uhr, sodaß ich zuvor in einer kleinen Bäckerei einen Schokoladentorte verzehre und anschließend in einem Lokal ein kleines Bier trinke. Im Supermarkt Utile von Galeria halte ich Ausschau nach Mitbringsel, nach typischen Lebensmittel aus Korsika. Ich entscheide mich für ein Pietra Maronenbier, ein Säckchen mit korsischen Keksen und einer Maronicreme. Zurück in der Gite fällt mir beim Einräumen des Einkaufs in meinem Rucksack das Glas mit der Maronicreme herunter und zerbricht. Ich bin sehr ärgerlich über meine Unachtsamkeit und auch ein wenig traurig. Das Abendessen nehme ich diesmal nicht alleine ein, insgesamt sind 16 Personen da. An meinem Tisch sitzt eine Gruppe von 5 Franzosen, die kein Wort Englisch sprechen und wenn dann nur, um sich über mich lustig zu machen. Das Essen selbst besteht erstmals aus einem grünen Salat als Vorspeise, einer leckeren Auberginen-Lasagne und als Nachspeise eine Apfeltorte. Begleitet wird das Ganze von den beiden fröhlich singenden Köchinnen, die bei Ihrer Arbeit offensichtlich Spaß haben. In der Nacht werde ich durch das Schnarchen eines Zimmergenossens um 02:00 Uhr geweckt und schaffe es erst eine Stunde wieder einzuschlafen. Gott sei Dank war dies das einzige Erlebnis dieser Art auf meiner Tour.
20.05.2012: Galeria – Calvi
Laut Auskunft der Gite-Besitzerin sollte es kein Problem sein per Autostopp von Galeria nach Calvi zu kommen. Ich frühstücke daher in Ruhe, packe entspannt meine Sachen und gehe zu Fuß nach Galeria und von dort ca. 5 km ins Landesinnere bis ich die Hauptküstenstraße im Westen Korsikas erreiche. Hier fallen mir extrem viele Motorradfahrer auf, die diese Straße entlang fahren. Offenbar übt diese sehr kurvige und bergige Küstenstraße eine großen Reiz auf Motorradfahrer aus. Schon beim vierten Auto bei dem ich den Daumen zum Autostopp raushalte bin ich erfolgreich. Das Auto scheint zuerst vorbeizufahren, bleibt jedoch dann stehen und schiebt zurück, um mich mitzunehmen. Ein ungefähr 35jähriger Korsika bietet mir an, mich Richtung Calvi mitzunehmen. Die Strecke bis zum Flughafen von Calvi ist ca. 25km lang und wäre zur Not auch zu Fuß zu bewältigen gewesen. Die Straße geht von Meeresniveau auf 500m hinauf und hat viele Serpentinen, da bin ich froh mit dem Auto zu fahren. Mein Chauffeur erzählt mir, daß er Arzthelfer ist und jene Leute betreut, die nicht zum Arzt gehen können, da dieser zu weit weg ist. Er hat alleine in den letzten 3 Monaten 20000km zurückgelegt. Um 10:30 passieren wir den Flughafen von Calvi, da es noch 6 Stunden bis zum Abflug sind, bringt mich mein Chauffeur direkt nach Calvi-Stadt. Beim Bummeln am Strand von Calvi treffe ich zufällig jenen Läufer, der mich in den letzten Tagen zweimal überholt hat. Jetzt kann ich in Ruhe mit ihm plaudern, er ist ein Deutscher. Er ist zuerst einen Teil des GR20 gelaufen, anschließend den Mare e Mare und Mare e Monti wo er locker 3 Etappen an einem Tag läuft mit einem Tagesrucksack mit 4-5 Kilo Gewicht – auch eine Art zu reisen. Bei der Autofahrt nach Calvi sind wir beim Feriendorf „zum störrischen Esel“ vorbei eine Art Österreicher-Camp in Korsika. Dorthin pilgere ich, um mich zu erkundigen, ob ich mit einem Bus mitfahren kann, der die dortigen Urlauber zum Flughafen bringt. Ich bin erfolgreich, bunkere meinen Rucksack dort und kann in Ruhe noch Calvi-Stadt erkunden. Calvi ist zum Vergleich was ich bisher in Korsika gesehen habe touristisch stark frequentiert und obwohl es gegen Mittwoch zu regnen beginnt und bis zu meinem Abflug nicht mehr aufhört, sind jede Menge Touristen auf der „Hauptstraße“ und in den Souvenierläden zu finden. Hier setze ich mich in eines der Lokale mit Blick auf das Meer und bestelle eine Pizza und ein Cola sowie eine Nachspeise. Anschließend kaufe ich noch wie es sich für einen richtigen Touristen gehört, kleine Souveniers für Frau und Kind bevor ich im strömenden Regen zum störrischen Esel gehe. Ich freue mich schon wieder ein paar Worte heimische Sprache zu hören, diese Freude vergeht dann relativ schnell im Bus wo eine Gruppe von 25 Österreichern zwischen 40 und 60 niveaulose Witze macht. Das Einchecken am kleinen Flughafen ist in 15 Minuten erledigt und das einzig erwähnenswerte ist der Regen der die ganze Zeit darniederprasselt und mich daran erinnert, welches tolle Wetter ich die letzten 10 Tage in Korsika hatte. So fällt der Abschied nach diesem tollen Urlaub ein wenig leichter.