17.05.2012: Evisa – Serriera

Um 06:00 Uhr läutet mein innerer Wecker und sitze um 07:00 Uhr im Frühstücksraum, wo schon fleißig Frühstück bereitet wird. Um 07:30 Uhr verlasse ich Evisa. Gleich nach dem Ort führt der Weg sehr anspruchsvoll und steil ca. 500m bergab in die Spelunca-Schlucht. Dies ist der erste intensive Test für meine Knie, da die nächtliche Feuchtigkeit den steinigen Weg noch extra rutschig macht. Obwohl ich sehr zügig bergab gegangen bin, überholt ich plötzlich mein Zimmergenosse von heute Nacht im Laufschritt – Ob der wohl den steilen Weg bergab gelaufen ist ? Unten in der Schlucht geht man eine Zeit lang dem Fluss entlang und kommt bei zwei alten Brücken vorbei (Pont de Zaglia, Ponte Vecchu), die man auch überquert. Sieht man sich diese Brücken von der Seite an, ist man ein wenig mißtrauisch, ob diese noch stabil genug sind, mich habe sie auf jeden Fall noch ausgehalten.  Im Tal des Spelunca-Flusses befindet sich auch ein Fussballfeld, weitab von jeder Stadt entfernt, rundherum abgezäunt mit Betreuerbänken jedoch offensichtlich selten genutzt und wenn dann eher als Kuhweide. Nach kurzen Anstieg aus der Schlucht heraus und insgesamt 2 Stunden Wanderung lande ich in Ota, wieder 1,5 Stunden unter der offiziellen Gehzeit. Dort genehmige ich mir eine kurze Pause und trinke Wasser aus dem Brunnen bevor es zum Königsteil der heutigen Etappe bergauf geht. Der Weg startet noch relativ harmlos bergauf und nach einem kurzen Stück sehe ich erstmals seit einer Woche wieder das Meer. Aufgrund der tollen Ausblicke sind hier auch einige Tageswanderer unterwegs. So überhole ich eine Gruppe von 4 Iren und mehrere Franzosen. Der Weg wird langsam aber stetig steiler und in einer teilweisen Kletterpartie werden insgesamt 600 Höhenmeter überwunden. Oben angekommen bietet sich ein genialer Ausblick auf das Meer viele Berge und der Mare e Monti, den ich seit heute begehe wird seinem Namen voll gerecht. Nachdem ich mit dem Anstieg den größten Teil meines heutigen Weges geschafft habe, suche ich einen schönen Platz für meine Mittagspause, finde jedoch nur ein Waldstück mit sehr eingeschränkten Ausblick. Genauso knackig, wie es bergauf gegangen ist, geht es nun auch wieder mir endlos scheinend bergab. Schritt für Schritt ist volle Konzentration angesagt, da man auf diesen Geröllhalden sehr leicht ausrutschen kann. Einmal habe ich auch Bodenkontakt, jedoch ohne gravierenden Auswirkungen. Nach ca. 1stündigen Abstieg komme ich auf eine Art Forststraße, der ich noch eine halbe Stunde folge, bevor ich an meinem heutigen Etappenziel in Serriera ankomme. In Serriera frage ich mich nach der Gite durch, da diese als einzige Gite der Tour nicht in der Karte eingezeichnet ist. Dank der Hilfe der Einheimischen finde ich die um 16:00 Uhr unbesetzte Gite. Auf einer schwarzen Tafel werden die Gäste des Tages willkommen geheißen, mein Name steht jedoch nicht drauf. Durch meine Erfahrungen der letzten Tage beziehe ich trotzdem ein freies Zimmer nutze die Dusche und mache mich nachher auf die Suche nach dem Vermieter, der einen kleinen Kiosk im Ort betreibt. Beim Kiosk kann ich die Übernachtung fixieren, kaufe mir ein Eis und verbringe den Rest des Nachmittages im einzigen Kaffee von Serriera, wo ein erstaunlich reges Dorfleben existiert, welches ich beobachten kann.  Um 20:00 Uhr betrete ich dann den Speiseraum der Gite, in dem sich eine alte Olivenpresse befindet. Es ist für 2 Leute gedeckt, jedoch ist außer mir nur die Köchin hier. Eine Frau soll angeblich noch hier übernachten, auf die ich zuerst warte, dann jedoch alleine zu Essen beginne. Eine gute Entscheidung, denn sie taucht nicht auf und so habe ich ein „Dinner for one“, mit dem einzigen Unterschied, daß der Kellner kein Englisch spricht. Zum Essen gibt es zuerst eine kalte Quiche und ein paar Tomatenscheiben, anschließend Speck, Wurst, Auberginen und Zucchini auf Reis und zum Abschluß Erdbeeren mit Schlagobers. Die Gite ist eine der schönsten meiner Reise. Jedes Zimmer hat 2 Stockbetten ist liebevoll ausgemalt und hat direkten Zugang zu einer eigenen Dusche.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.