25.04.2009: Teusajaure – Vakkotavare – Saltoluokta

Das Wetter hat sich am nächsten Tag leider nicht wesentlich verändert. Der 400m Aufstieg auf der anderen Seite des Teusajaure ist in Nebel/Wolken gehüllt. So beschließen wir ein paar Wegpunkte ins GPS zu speichern, damit wir im Falle des Falles auch im Nebel richtig vorankommen. Die heutige Etappe führt nach Vakkotavare einer Hütte direkt an einer kleinen Strasse, bei der einmal pro Tag ein Bus vorbeikommt. Wenn wir diesen Bus, der um 15:30 Richtung Saltoluokta fährt erreichen, können wir den „Ruhetag“ in Alesjaure ausgleichen, und wären wieder genau im Plan. So brechen wir früh auf und sehen bei der ca. 1km langen Querung des Teusajaure vor uns zwei Männchen, die den gleichen Weg nehmen. Der Anstieg zum Sattel zwischen Gappetjakka und Guolbanjakka erweist sich aufgrund der Schneebedingungen als extrem anstrengend. Man steigt auf eine stabil scheinende Schneedecke – wenn man Glück hat ist sie auch stabil, wenn nicht (ungefähr jeder zweite Schritt) bricht man einen halben bis dreiviertel Meter ein und kommt nur mit großer Anstrengung wieder heraus. Die einheimischen sagen daß der Schnee „rotten“ sei und auch wenn man nicht schwedisch kann, kann man sich einen Reim darauf machen, was damit gemeint ist. Trotzdem haben wir die vor uns gestarteten Langläufer rasch überholt, da diese mit den schmäleren Langlaufschiern noch mehr kämpfen müssen als wir. Mit Guido und Til auf unserem Weg nach Vakkotavare Sobald wir etwas höher gekommen sind, wird das Terrain flacher und der Schnee wieder stabiler und so holen uns die beiden wieder ein. Die beiden stellen sich als Guido und Till vor, kommen aus Deutschland und sind ungefähr in unserem Alter. Auch sie wollen den Bus nach Saltoluokta erwischen und wir beschließen gemeinsam zu gehen, obwohl die beiden auf dem zuerst leicht bergauf und dann leicht bergab führenden Weg mit Ihren Langlaufschiern wieder einmal leichter vorankommen würden. Da wir den Bus erwischen wollen machen wir nur eine kurze Pause auf der Hälfte der Strecke. Aufgrund unserer Eile das einzige Bild von unterwegs Der Nebel von der Früh hat sich gehoben, deswegen können wir uns neben den obligatorischen Andreaskreuzen auch an der markanten Spitze des Vakkodakvaratja orientieren, der die abschließende letzte Abfahrt des ersten Teil des Kungsleden „bewacht“. Mittlerweile hat noch ein älteres schwedisches Pärchen zu uns aufgeschlossen, sodaß wir insgesamt zu sechst sind, als sich der Blick auf den Suorvajaure öffnet. Dieser Teil einer über 100km langen Kette von Stauseen bietet ein eindrucksvolles Bild, da durch den sich stark ändernden Wasserstand sich riesige Verwerfungen gebildet haben und die gefrorene Oberfläche eher einem Gletscher als einem See gleicht. Auch ein riesiger Hochspannungsmast ist das optische Zeichen dafür, daß wir uns der Zivilsation wieder nähern. Aber vorher müssen wir noch die lange und berüchtigte Abfahrt nach Vakkotavare hinter uns bringen. Endlich kann ich von den lange über mehr als 100km mitgeschleppten Tourenschien profitieren. Die „Abfahrt“ ist ein ca. 0,5m breiter Weg durch ein niedriges Birkenwäldchen. Nicht sehr elegant aber doch sehr zügig kann ich mit nur einem Beinahesturz runterfahren und um 13:30 Uhr bei der Vakkotavare-Hütte abschwingen. Zu meiner großen Überraschung taucht nur wenige Minuten später Sonja auf, die ebenfalls das ganze heruntergefahren ist. Die beiden Deutschen und das schwedische Pärchen hat nach den ersten paar Kurven entschieden abzuschnallen und taucht erst über eine halbe Stunde später auf. Währenddessen haben Sonja und ich schon unser ganzes nasses Zeug in der Vakkotavare-Hütte zum trocknen aufgehängt und nutzen die Tagesunterkunft zum Wärmen von Tee und Suppe. Der Bus hält plangemäß um 15:30 Uhr und bringt uns in einer 1-stündigen Fahrt nach Kebnats, im Sommer die Anlegestelle des Schiffes  nach Saltoluokta. Im Winter werden wir von einem netten Fahrer auf einem Schneescooter mit Anhänger in Empfang genommen, der uns anbietet unser Equipment den kurzen Web bis zum Ufer zu bringen. Die Fahrt mit dem Scooterschlitten über den Stora Sjöfallet Dort angekommen fühlen wir uns wie zu Weihnachten, da der Schneescooter eine Kette von 3 Wägen hinter sich aufgefädelt hat, die mit Rentierfellen ausgekleidet sind, um das Sitzen bequemer zu machen. Der Fahrer informiert uns kurz über die Eisbedingungen auf dem Stausee und daß wir uns um das Wasser durch das wir durchfahren keine Sorge machen sollen, da es Schmelzwasser auf einer noch immer halben Meter Eisdecke darstellt. Nach einer abenteuerlichen Fahrt erreichen wir Saltoluokta, beinahe ein kleines Dorf von Hüttchen mit einer Mountain-Lodge mit Shop, Restaurant und gemütlichen Empfangsraum mit Kaminfeuer. Till, Guido und Rene beim gemütlichen Kamin in Saltoluokta Nach dem ereignisreichen Tag und dem obligatorischen Besuch der Sauna beenden wir diesen Tag in einem extrem kleinen Vier-Bett-Zimmer welches wir uns mit den heute kennengelernten Til und Guido teilen.

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