21.08.2015: Hanauer Hütte – Muttekopfhütte

Knapp vor 06:00 Uhr morgens wird es etwas lauter in unserem Zimmer, da unsere drei Mitwanderer eifrig ihre Sachen packen, um den morgendlichen Bus in Boden zu erwischen. Der Himmel zeigt seit 6 Tagen erstmals Morgenrot in der Früh und es scheint wettermäßig ein schöner Tag zu werden. Schade, dass uns die drei gerade heute verlassen, wo das Wetter schöner wird. Ich verabschiede mich noch von den dreien, und schaue Ihnen noch die ersten Meter ihres Weges nach, während Heinz und Elias noch gemütlich weiterschlafen. Mein Zeug ist nach dem dritten Trockenraum endlich halbwegs trocken, den Rest soll die heute hoffentlich scheinende Sonne besorgen.

Wie schön eine Morgenrot doch sein kann
Wie schön eine Morgenrot doch sein kann

Beim Aufstehen und Packen finden wir noch Reinhards Kindle, was mir für die letzten 3 Tage noch 300g mehr Gepäck einbringt :-). Wir stärken uns noch beim ausgiebigen Frühstücksbuffet und treten den mit knapp 7 Stunden beschriebenen Weg zur Muttekopfhütte an, bei der ich gestern abend noch drei Plätze für uns reservieren konnte. Wir starten mit einem Anstieg über gut 500 Höhenmeter, bei dem wir durchgehend den Blick zurück auf die Hanauer Hütte haben.

Blick zurück auf die Hanauer Hütte
Blick zurück auf die Hanauer Hütte

Die Sonne steigt nur langsam über das Galtseitjoch an, das wir nach fast zwei Stunde Gehzeit erreichen. Vor uns liegt erstmals das wunderschöne Panorama der Lechtaler Alpen, welches uns die letzten 6 Tage verwehrt geblieben ist. Direkt uns gegenüber thront der Muttekopf und auch wenn man es aus dieser Perspektive nicht glauben kann, irgendwo in den steilen Kübelwänden muss sich unser Weg dorthin befinden.

Da irgendwo gehts rauf zur Muttekopfscharte
Da irgendwo gehts rauf zur Muttekopfscharte

Zuerst queren wir jedoch einen felsigen Hang, bevor wir wieder ein wenig absteigen und saftige, grüne Wiesen und Almen erreichen. Dank des schönen Wetters machen wir eine ausführliche Pause, verkleinern unsere Essensvorräte und lassen unser Gewand in der Sonne trocknen. Herrlich, einfach in der warmen Sonne zu rasten und die Gegend zu genießen!

Mittagspause im Sonnenschein
Mittagspause im Sonnenschein

Wir setzen den Weg fort und ein entgegenkommender Wanderer warnt uns, dass der Weg durch die Kübelwände recht schwer zu finden sei. Mit dem Finden haben wir zwar keine Probleme, aber auch hier sind jede Menge schwieriger Passagen, bei denen es sich bewährt, schwindelfrei zu sein.

Anspruchsvolle Stelle in den Kübelwänden
Anspruchsvolle Stelle in den Kübelwänden

Außer uns hat sich heute kaum jemand auf den Weg zur Muttekopfhütte gemacht, einzig ein Hamburger, den wir erstmalig auf der Ansbacher Hütte gesehen haben, verfolgt uns und holt uns schließlich kurz vor der Muttekopfscharte ein. Auf der Scharte angekommen, machen wir eine längere Pause und die erste Gipfelzigarette dieser Woche kann bei Sonnenschein geraucht werden. Heinz experimentiert ein wenig mit der Panoramafunktion seiner Kamera.

Panoramafoto auf der Muttekopfscharte
Panoramafoto auf der Muttekopfscharte

Den ca. 1-stündigen Abzweiger zum Muttekopf sparen wir uns, schließlich sind wir schon fast fünf Stunden unterwegs und lt. Schild warten noch zwei Stunden Abstieg auf uns. Dieser Abstieg beginnt wieder recht knackig und die Stöcke sind am Rucksack befestigt, damit die Hände frei zum Klettern bleiben. Nach einer halben Stunde bekommt der Weg wieder eher Almwiesencharakter und nach knapp über einer Stunde taucht plötzlich nach einer Kurve schon die Muttekopfhütte vor uns auf. 20150821_150524 Elias ist richtiggehend enttäuscht, dass der heutige Wandertag schon vorüber ist, wer hätte das zu Beginn der Woche gedacht. Auf der Sonnenterrasse gönnen wir uns kühle Getränke und Apfelstrudel und plaudern ein wenig mit dem Hamburger Wanderer, den wir beim bergab gehen wieder eingeholt haben.

Jause mit Hamburger Wegbegleiter
Jause mit Hamburger Wegbegleiter

Die Muttekopfhütte ist wie die Steinseehütte bei Kletterern sehr beliebt. Diese treffen erst nach und nach ein, und füllen die Hütte bis zum Abend. Wir bekommen einen Platz in einem recht ungewöhnlichen Zimmer. Es handelt sich eigentlich um ein Kellerzimmer, das von außen begehbar ist. Man geht zuerst beim gut duftenden Käsekühlschrank vorbei, um dann in einer Mischung aus Vortragsraum und Küche mit intergrierten 10-Bett-Matratzenlager zu landen. Wir sind trotzdem sehr zufrieden, schließlich bietet der Raum jede Menge Platz für Gepäck. Am Abend genehmigt sich Heinz das 4-gängige Halbpensionsmenu und wir plaudern mit dem Hamburger und einem weiteren Deutschen, der am nächsten Tag den Imster Klettersteig testen möchte. Der Hamburger erzählt von einem Wanderführer, den er nach dem Weg gefragt hat und als Antwort bekommen hat, dass er keine Auskunft geben darf – diese Bergwanderführerregel ist mir bis jetzt noch komplett entgangen :-). Erst um 22:30 Uhr gehen wir in unser Nachtquartier, in dem schon Nachtruhe herrscht.

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