Der Tag beginnt wie versprochen mit Sonnenschein und aufgrund meiner Empfehlung besuchen wir als erstes das Krafla-Gebiet.
Als wir am Parkplatz beim Kratersee Viti halten, sind wir das einzige Auto, doch dies hat sich schon nach unserem Rundgang um den See geändert. Beim gleich nebenan liegenden thermischen Gebiet Leirnjukur fällt als erstes ein altes Drehkreuz ins Auge, welches seinen Zweck wohl nicht mehr erfüllen kann.
Nach einigen Minuten stehen wir im dampfenden und rauchenden Lavafeld einer ca. 30 Jahre alten Eruption. Lavasteine in vielen Farbschattierungen sind hier zu finden und so machen sich Susanne und ich auf die Suche nach Mitbringsel für die daheimgebliebenen. Leider gibt es hier nicht das komplett glattgeschliffene Vulkanglas, welches wir auf den ersten Tagen unserer Wanderung immer wieder gesehen haben. Dies bringt mir einen kleinen Rüffel von Susanne ein, die ich auf den heutigen Tag zum Steinesammeln vertröstet habe.
Langsam arbeiten wir uns durch das auch beim zweiten Besuch immer noch beeindruckende Naturschauspiel, bei dem die Ausmaße und Intensität des damaligen Infernos noch gut nachvollziehbar sind. Nach Abschluss der Runde schauen wir uns bei der Rückfahrt zum Myvatn noch eine mutterseelenallein stehende Dusche an, die im künstlerischen Ensemble gemeinsam mit einem Waschbecken mitten im isländischen Nirgendwo steht.
Den Nachmittag verbringen wir entsprechend der Interessenslage getrennt voneinander. Während unsere Badenixen Susanne und Katharina am Nachmittag in den „Myvatn Natura Baths“ mal so richtig ausgiebig baden wollen, suche ich für Waltraud und mich eine ca. 4-stündige Tour heraus, die die Myvatn-Sehenswürdigkeiten Dimmuborgir, Hverfjell und Grottagja miteinander verbindet.
Die beiden Badenixen setzen uns mit dem Leihwagen beim Kaffeehaus beim Eingang der Dimmuborgir Lavaformationen ab. Nachdem Waldtraud seit der Geocaching-Premiere in Korsika schon fleißig Caches gesammelt hat, probieren wir auch den Earthcache Dimmuborgir, vollenden diesen jedoch nicht.
Wir entscheiden uns, die große rot markierte Runde zu gehen, die uns auch bei der Kirche vorbeiführt. Diese Lavaformation ist eines der beliebtesten Fotomotive des Myvatn-Gebietes und natürlich lassen auch wir uns diese Chance nicht entgehen. Nach dem Verlassen dieser alten Vulkanschlote bewegen wir uns direkt auf den Krater Hverfjell zu, der durch eine gigantische Gasexplosion vor ca. 2000 Jahren entstanden ist.
Hier im Myvatn-Gebiet herrscht eine sehr hohe Dichte an Touristen und es vergeht kaum eine Minute, wo uns nicht jemand entgegenkommt. Der Aufstieg zum Hverfjell ist von dieser Seite sehr steil, sodass sich Waltraud zu Beginn von mir verabschiedet, da sie meint, dass ich ihr sowieso davonlaufe. Aufgrund des vielen losen Schotters geht der Aufstieg nach dem Motto „Zwa Schritt vire, an Schritt zruck“.
Oben angekommen am Kraterrand dauert es nicht einmal eine Minute, dass Waltraud auch da ist – von wegen Schwierigkeiten beim Bergauf gehen :-). Über den Krater bläst heftiger Wind, sodass wir den Weg am Kraterrand fortsetzen und auf der anderen Seite auf einem flacheren Abstieg wieder hinuntergehen. Dabei beginnt es zu tröpfeln und wir stellen uns für 15 Minuten in einer soeben im Bau befindlichen Hütte (wird wahrscheinlich ein Kiosk) unter und essen Müsliriegel.
Der Regen lässt nach und gleich hinter der Hütte geht der Weg weiter Richtung Grottagja, eine mehrere hundert Meter lange Erdverwerfung, wo sich eine Höhle an einer Stelle mit sehr warmen Wasser gefüllt hat.
Zur Zeit ist die Temperatur des Wassers bei ca. 42 Grad. Vor dem Baden wird jedoch gewarnt, da sich immer wieder Felsbrocken von der Decke der Höhle lösen. Wir suchen daher rasch einen Cache in der Nähe der Höhle und setzen unseren Weg zurück zu unserer Unterkunft fort.
Bevor wir den Ort Reykjahlid erreichen, machen wir noch einen Abstecher zu einer Badestelle, aber nicht um zu Baden sondern ebenfalls um einen Cache zu suchen. Wo man bei dieser Badestelle baden können soll, ist uns aber aufgrund des kaum vorhandenen Wassers ein Rätsel. Beim bereits vom Vortag bekannten Tankstellensupermarkt kaufen wir uns beide ein „kleines“ Automateneis mit Schokodipp, bevor wir zum Hlid Campsite zurückkehren. Ab Weg dorthin überholt uns ein unschlüssiger Autofahrer, der den Dettifoss sucht. Ich habe keine Ahnung, wie man bei den wenigen Strassen in Island so eine Desorientierung haben kann, helfe aber trotzdem gerne weiter. Zurück angekommen erwarten uns bereits die tiefenentspannten Susanne und Katharina.
Wir tauschen unsere Erlebnisse vom Nachmittag aus und beenden den Tag mit einer großen Kochsession. Dabei profitieren wir auch von anderen Gästen, die sich zu viele Würstchen angebraten haben, und die überschüssigen verschenken.