30.05.2017: Castlegregory – Cloghane

Am nächsten Morgen bieten sich Susanne und mir im gleichen Zimmer zwei unterschiedliche Wetterszenarien. Während ich Richtung Berge einen bewölkten Himmel mit einigen blauen Stellen sehe, blickt Susanne in eine schwarze Wand, die sich bedrohlich vom Meer nähert. Die Hoffnung, dass sich während des sehr leckeren Frühstücks meine Sicht des Wetters durchsetzt, erfüllt sich leider nicht. Beim Frühstückstisch beschwert sich der Mann eines deutschen Pärchens über das Wetter und den schwierigen Weg, den die beiden in den letzten Tagen hinter sich gebracht haben. Wir erfahren, dass wir „falsch“ herum gehen, da alle anderen Wanderer die Halbinsel Dingle im Uhrzeigersinn umwandern. Umso besser für uns, so sind wir überwiegend alleine unterwegs !

Start bei regnerischen Wetter am Strand

Nach dem Aufstocken der Vorräte beim Spar starten wir also bei Regenwetter so gegen 09:00 Uhr und sind nach einigen Schritten wieder auf einem Strand. Am Strand finden sich einige recht gut erhaltene Muscheln und Schnecken, die das Meer angespült hat, eine davon nehme ich als Andenken mit. Heute soll eine große, relativ flache Landzunge entlang des Strandes umrundet werden, ich beschließe aber, den Weg wieder um ein paar Kilometer abzuschneiden. Wir queren daher die Landzunge entlang der Strasse und biegen auf Höhe einer Surfschule auf den Strand auf der anderen Seite ab.

Surfschule

Diese Surfschule macht bei Regen einen recht verlassenen Eindruck und Susanne schnappt sich ein liegengebliebenes, großes, lachsfarbenens Fleece-Handtuch. Nach einer kurzen Pause gehen wir zum Strand und sehen kurz darauf eine Gruppe Kinder und zwei Lehrer in Neoprenanzügen und Minisurfbrettern, die im frischen Wasser herumtoben.

Ein Foto noch in Regenmontur

Wir setzen unseren Weg am längsten Sandstrand Irlands mit einer Gesamtlänge von 12km fort. Das Wetter bessert sich langsam und es hört zu regnen auf. Obwohl man nun schon das heutige Etappenziel am Ende der Bucht sieht und es bis dahin scheinbar endlos auf menschenleeren Sandstrand entlang geht, ist das Wandern auf den Stränden von Dingle sehr kurzweilig. Der Sand ist bis auf ein paar Stellen sehr fest und man benötigt kaum extra Energie. Das Rauschen des Meeres ist ein willkommener Begleiter und wir haben die nächsten Stunden perfekte Sicht auf Mount Brandon. Dieser Berg, den wir morgen überqueren werden, hüllt sich heute jedoch meistens in Wolken.

Mittagspause am Strand

Nachdem gegen Mittag sogar die Sonne herauskommt, bietet es sich an, die Mittagspause direkt am Strand zu machen. Susanne, Gerlinde und Margit schmeissen sich in Ihre extra mitgenommenen Badeanzüge/Bikinis und stürzen sich ins Meer.

Ganz klein sind 3 Badenixen zu erkennen

Aufgrund der Ebbe ist hierfür allerdings ein recht langer Weg notwendig, sodaß die Badenixen von unserem Rastplatz aus kaum mehr sichtbar sind. Nach einer wirklich entspannenden Pause geht es weiter dem Strand entlang und bei Ebbe sieht es so aus, als ob man direkt über die Bucht von Cloghane zu dieser Ortschaft kommen kann.

Rike und Margit vor dem extrem breiten Strand

Tatsächlich endet der Weg am Strand aber vor der Bucht und es geht auf eine kleine Begleitstrasse. Diese steigt ein paar Meter an und umrundet einen 100m hohen „Berg“. Bei den mittlerweile warmen Temparaturen ziehen sich diese letzten Kilometer auf der Asphaltstrasse Richtung Cloghane ein wenig, doch nach einer Stunde ist auch der letzte Abschnitt geschafft.

Die Kirche von Cloghane

Am Eingang von Cloghane gleich gegenüber von der Kirche ist ein kleiner Shop und bei diesem gibt es Kaffee (ganz wichtig für Rike) und Zimtschnecken (ganz wichtig für Susanne und mich) zur Stärkung.

Unsere Nachmittagsjause

Anschließend beziehen wir unsere Quartiere. Gerlinde und Margit sind im O´Connors Guesthouse untergebracht, in dem auch das Pub der Ortschaft untergebracht ist, die anderen drei ca. 50m weiter in der Mount Brandon Lodge (nicht zu verwechseln mit dem Mount Brandon Hostel, dem Mount Brandon Cottage und dem Brandon View B&B). Vom Fenster unserer Unterkunft können wir gut beobachten, wie sich die komplette Bucht von Cloghane durch die Flut langsam mit Wasser füllt.

Das O´Connors Guesthouse

Am Abend erweist sich der Wirt im O´Connors Guesthouse als Entertainer, und erzählt allen Gästen die Geschichte der insgesamt vier deutschen Kriegsflugzeuge, die im Laufe des zweiten Weltkrieges am Mount Brandon zerschellt sind.

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