15.06.2018: Lozzi – A Sega

Wie gestern abends ist es auch in der Früh fast wolkenfrei und wir haben direkten Blick auf den Monte Cinto und die umliegende Gebirgslandschaft. Ich hatte ein Doppelzimmer mit Stockbett für mich, Heinz und Herta haben sich jenes mit Doppelbett geteilt. Auch das Frühstück wird wunschgemäß geliefert und wir genießen es, heute eine kürzere Etappe und somit ausreichend Zeit zu haben. Irgendwann brechen wir dann doch auf und verlassen diese tolle Unterkunft, die ganz klar eine Empfehlung für künftige Reisen ist. Unser Weg führt uns nach Calacuccia, doch leider gibt es den in der Karte eingezeichneten direkten Verbindungsweg nicht, sodass wir den Serpentinen der Straße folgen. In Calacuccia nutzen wir die Möglichkeit, einmal richtig einzukaufen und stocken unsere Vorräte auf, bevor wir noch ein zweites Frühstück in einem Straßenkaffee genießen. Somit beginnt unser heutiger Wandertag erst um 11:30 Uhr, mit dem Anstieg vom Lac Calacuccia auf dem Bocca D Arinella. Der Beginn ist etwas zäh, da wir in der größten Mittagshitze fast ohne Schatten die ersten Höhenmeter bergauf überwinden müssen. Noch dazu ist dieser Teil des Weges dank der noch immer vorhandenen Müllablagerungen, der Stromleitungen und der zu querenden, staubigen Industriestrassen der am wenigsten schöne Teil der ganzen Wanderung. Doch der Himmel hat ein Einsehen mit uns und schickt ein paar Wolken und ca. bei der Hälfte der Höhenmeter tauchen wir in den Wald ein. Hier ist der Weg abgesehen von zahlreichen Bein- und Schädelknochen von verendeten Tieren wesentlich schöner und so erreichen wir gegen 14:00 Uhr den Bocca L´Arinella von dem man einen schönen Blick auf den Monte Cinto hat, der sich aber wie zumeist in den letzten Tagen in Wolken hüllt. Wir packen alle unsere Einkäufe aus Calacuccia aus und teile brüderlich, sogar mein korsischer „Stinkekäse“ wird nach anfänglicher Skepsis restlos verputzt. Tugso schleicht sich inzwischen an zwei weiter entfernt stehende Esel an, um sie aus der Nähe zu fotografieren. Die Esel zeigen sich neugierig und gehen auf Tugso zu, was diese zur Flucht veranlaßt. Eine Mongolin, die Angst vor Pferden und Esel hat, gibt es wohl auch nicht allzu oft. Die Esel sind wohl auf Nahrungssuche und untersuchen Tugsos Rucksack uns stehen plötzlich mitten unter uns, lassen sich streicheln und natürlich auch füttern. Somit hat uns Tugsos Neugier ein tolles Tiererlebnis und das Highlight des heutigen Tages gebracht. Nachdem wir alle Lebensmittel verfüttert haben, geht es wieder weiter, bergab vorbei an einer Bergerie in deren Nähe wir auch Schafe und Ziegen sichten. Das erste Stück gehen wir noch über freie Wiesen, dann tauchen wir in den Wald ein, überqueren ein paar Bäche und stehen bald vor der Berghütte A Sega. Nach dem Check In nutzen Heinz & Herta noch den Sonnenschein für ein kurzes Bad im eiskalten Tavignano-Bach, der unmittelbar unterhalb der Hütte vorbeifließt. Der Versuch, gewaschene Wäsche zu trocknen, schlägt leider aufgrund der kurzen direkten Sonneneinstrahlung in diesem Tal fehl. Wir bekommen ein 8er-Zimmer im Keller der Hütte zugewiesen, das ziemlich kühl ist und die Betten sind hier standardmäßig leider ohne Decken ausgestattet. Das Abendessen ist schlicht (Thunfischsalat mit Gemüse aus der Dose und Nudeln mit Tomatensauce) aber reichlich. Aufgrund der Bahnhofsatmosphäre des Aufenthalts- und Essensraum verziehen wir uns jedoch bald in unser kühles Zimmer.

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