12.04.2019: Kaitumjaure – Singi

Am nächsten Morgen beraten wir wieder mit Uyangaa, wie ihre Reise mit dem lädierten Knie weitergehen soll. Die heutige Etappe ist laut Höhenprofil ziemlich flach und sie ist optimistisch, dass sie das trotz Verletzung schafft.

In der Pancake – Bäckerei …

Sonja und ich machen Pancakes (aus Pulver) mit Rosinen zum Frühstück während die anderen sich schon reisefertig machen. Der Hüttenwirt, der um Uyangaas Verletzung weiß, schickt einen STF-Mitarbeiter, der zufällig bei der Hütte weilt, um Uyangaas Knie zu untersuchen.

Uyangaas Knie wird gecheckt

Dieser ist nach kurzen Check auch nicht sicher, ob es gescheit ist, die Reise fortzusetzen. Als das schwedische Pärchen, welches heute ebenfalls hier übernachtet hat, feststellt, dass Uyangaa aufbrechen möchte, stellt sich der Mann als Arzt vor, und fragt Uyangaa, ob er sich das Knie mal ansehen soll. Er macht ein paar Stabilitätstests (kenne ich von meinen eigenen Knieverletzungen) und rät uns dann deutlich ab, weiterzufahren. Gemeinsam mit dem Hüttenwirt und dem STF-Mitarbeiter nutzen sie das in jeder Hütte befindliche Notfallstelefon um mit dem nächsten Krankenhaus in Gällivare zu beratschlagen.

Kurz nach dem Aufbruch

Schlussendlich schlagen sie vor, dass Uyangaa vom STF-Mitarbeiter mit dem Schneemobil nach Singi gebracht wird und dort mit dem Shuttle von Nikkaluokta geholt wird, um nach Gällivare zu kommen. So wird es dann gemacht und wir verabschieden uns von Uyangaa, die erst bei der Heimfahrt mit dem Zug wieder zusteigen wird. Wir verbliebenen fünf brechen mit etwas Verspätung (09:00 Uhr) auf und gehen gleich direkt hinter der Hütte querfeldein Richtung Weg nach Singi, um uns zusätzliche Höhenmeter zu ersparen. Wie der Hüttenwirt gesagt hat, treffen wir bald auf den Weg und folgen diesem ein paar Minuten durch die letzten Bäumchen als uns Uyangaa mit dem Motorschlitten überholt.

Wir werden von Uyangaa überholt

Dabei stellen wir fest, dass uns Heinz und Gerlinde abgehen, die schon jetzt nicht mehr in Sichtweite sind. Nach einigen Minuten (ich wollte gerade zurückgehen) tauchen sie aber auf und haben offensichtlich eine längere Variante gewählt. Nun geht es in voller Gruppenstärke leicht bergan immer dem Verlauf des Tjäktjajakka-Flusses folgend.

Rasch wechselndes Wetter

Das Wetter wechselt heute rasch. Manchmal zieht es fast komplett zu und mit dem aufkommenden Wind wird es dann rasch ungemütlich. Kurz darauf reißt es wieder auf und durch einen blauen Fleck am Himmel scheint die Sonne hindurch. Dadurch sind einige kleine Pausen notwendig, um das Gewand an die geänderten Bedingungen anzupassen. Nach einiger Zeit trennen sich die Spuren von den ausgesteckten Andreaskreuzen und der Weg führt direkt im breiten, dick zugefrorenen Flussbett des Tjäktjajakka.

Der Weg auf dem Tjäktjajakka

Ich kann mich erinnern, dass Sonja und ich vor zehn Jahren hier stellenweise Eis und Wasser durchschimmern sahen, diesmal liegt alles unter einer dicken Schneeschichte. Bald treffen wir auch auf Gegenverkehr, was immer ein Zeichen dafür ist, dass wir ca. bei der Hälfte der Wegstrecke sind. Die Charakteristik der Landschaft ist hier deutlich anders als zwischen Kvikkjokk und Saltoluokta. Es gibt keine Bäume und die höchsten Berge Schwedens werden hier durch die Gletscherflüsse eingeschnitten. Längere Pausen finden heute aufgrund des wechselhaften Wetters nicht statt und wir kommen rasch voran. Kurz nach Mittag sehe ich eine Gruppe von dunklen Flecken in der Landschaft, die ich für die Singi-Hütten halte. Sonja meint, dass es einfach Felsen sind und wir wetten um einen halben Schokoriegel. Die „Felsen“ verschwinden noch zweimal hinter kleinen Erhebungen.

Ankunft bei den „Felsen“ der Singi-Hütte

Als wir näherkommen, stellt sich heraus, dass ich recht habe und wir nicht mehr weit von den Singi-Hütten entfernt sind. Ca. 20 Minuten später erreichen wir die Hütten von Singi und treffen auf Uyangaa, die noch nicht abgeholt wurde und uns bereits unser 6er-Zimmer reserviert hat. Als unsere Gruppe vollständig eingetrudelt ist, kommt auch der Fahrer von Nikkaluokta und bringt Uyangaa in Richtung Krankenhaus.

Uyangaa als Schneemobilmoden – Modell

Da es bei Singi weder Shop noch Sauna gibt, vertreiben wir uns die Zeit mit den üblichen Hüttensportarten. Heinz und ich holen Wasser am weit entfernten Wasserloch.

Dabei entsteht ein legendäres Video, welches Heinz noch vor Ort geschnitten hat.

Wasserholen am ca. 4m tiefen Eisloch

Die Mädels gehen in die Vedbod (Holzhütte) und zerkleinern Holz auf alle möglichen Arten, damit wir in unserer Hütte nicht frieren müssen.

Ich beauftsichtige den Holztransport

Anschließend vertilgen wir die Reste unserer Vorräte, die wir nicht weiter mitnehmen müssen, denn in der nächsten und letzten Unterkunft Kebnekajse gibt es Vollpension und Shop. Auch die extrakleinen Wanderspielkarten von Heinz feiern Premiere bei einigen Partien „Jolly“.

Nachmittagssnack

Das Kochen und Essen ist etwas schwierig, da neben uns noch eine 6er-Gruppe Schwedinnen (die uns schon im Bus nach Vakkotavare gesehen haben) und eine 8er-Gruppe Schweden in der Hütte übernachten. Das ist bei vier Kochstellen und zwei Tischen schon relativ eng, aber hintereinander geht es ganz gut. Ich bin froh, dass wir hier zu sechst unterwegs sind, viel größere Gruppen wären in den Hütten wesentlich schwerer handzuhaben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.