Frühaufsteher Gerhard und ich holen uns schon um 07:00 Uhr ein erstes Frühstück und einen Kaffee und erkunden gleich die möglichen Frühstückslocations, da wir heute kein Frühstück beim Quartier bekommen.
Anschließend lotsen wir die gesamte Gruppe in eine Art Konditorei mit leckeren Mehlspeisen und einer großen Terrasse. Dusanka bemängelt, dass es nur Süßzeug und keine Wurst und Käse gibt, aber „allen Leuten recht getan …“ 😊. Wir gehen heute ein Stückchen des gestrigen Weges zurück, bis wir wieder auf den Weg 300 treffen, der uns wieder herrlich oberhalb der Steilküste führt, wobei wir dauernd Blick auf die Insel Isca haben
Der heutige Weg ist punkto Überwucherung noch einmal eine Steigerung zu bisher. Anfangs noch klar und deutlich zu erkennen, wird es immer schwerer, dem Weg zu folgen.
Oberhalb des Strandes von Recommone gibt es zum Glück eine in meinem „Golf von Neapel“ Reiseführer beschriebene Alternative. Wir gehen zum obersten Häuschen einer verfallenen Ferienhausanlage und folgen dort den Stufen, die vom Strand zu den Ferienhäuschen gebaut worden. Dieser Weg bringt uns zum Hintereingang des Restaurants von Recommone, wo uns ein Kellner bemerkt, und ein bisschen widerwillig aber doch den Weg durch sein Restaurant öffnet.
Da der dortige Strand nur für Hotelgäste zu sein scheint, motiviere ich meine Truppe noch weiter zu gehen. Nur 30 Minuten später erreichen wir den Strand von Marina del Cantone, den ich für die heutige Mittagspause auserkoren habe. Das Badevergnügen auf dem Steinstrand ist zwar durch die anwesenden Quallen etwas getrübt, aber Susanne und Herta lassen sich schlussendlich an diesem heißen Tag nicht davon abbringen. Der Rest kühlt sich mit einem Granite oder einem Bier von einer der nahegelegenen Strandbars ab.
Die zweite Hälfte der Wanderung nach Sorrent würde ich gerne nach dem Prinzip der „10 kleinen Negerlein“ bestreiten. Beginnend in Marina del Cantone geht von jeder Ortschaft, die wir nun durchqueren ein Bus nach Sorrent. Somit kann jeder in den Bus einsteigen, wenn er sein persönliches Tagespensum erreicht hat. Die ersten 200 Höhenmeter bergauf nach Nerano sind noch alle mit dabei, der steile Bergaufweg bei hohen Temperaturen fordert jedoch seinen Tribut und Dusanka und Silvia warten in Nerano auf den Bus.
Der Rest der Truppe geht gestärkt von Eis und Softdrinks weiter bergauf (wenn auch nicht mehr ganz so steil), bis wir die Ortschaft Termini erreichen. Von der Terrasse im Ortszentrum hat man einen super Ausblick auf Capri und einer der dort ausgestiegenen Autotouristen macht ein Foto von uns.
Aufgrund der vielen Möglichkeiten ist die Wegfindung nicht so einfach, doch sind unsere nächsten Ziele Massa und Sorrent oft angeschrieben, sodass nur selten ein Kontrollblick auf das GPS notwendig ist. Ab Termini geht es auf schmalen (eine Kleinwagenbreite), meist asphaltierten Wegen weiter, auf denen wir rasch vorankommen. Wir passieren die kleine Ortschaft Santa Maria mit der gleichnamigen sehenswerten Barockkirche und erblicken bald darauf das für die Halbinsel Massa Lubrense namensgebende Städtchen Massa. Am dortigen Hauptplatz finden wir zum Glück einen Eissalon und fast alle fleißigen Wanderer gönnen sich ein Eis mit zumindest zwei Kugeln, manche sogar mehrere.
Auch hier verliere ich keine Wanderer an die Buskonkurrenz uns so bewältigen wir zu elft unsere letzten Höhenmeter über den Monte Corbo bevor es langsam bergab dem Ziel unserer Tour an der Amalfiküste entgegengeht. Knapp vor Sorrent genießen wir noch den Ausblick auf die größte Stadt der Amalfihalbinsel bevor wir in das geschäftige Treiben eintauchen.
Hier ist ebenso wie in Amalfi und Positano einiges los und wir gehen quer durch die Stadt zu unserem heutigen Quartier „Sorrento Relais“. Silvia und Dusanka warten bereits auf uns als wir einchecken. Die Zimmer sind sauber und modern eingerichtet, insgesamt wirkt das Ganze aber etwas kühl, besonders für Franz und Susanne, die bei der Zimmerzuteilung ein Zimmer im Untergeschoss zugewiesen bekommen. Aufgrund der vielen Auswahl erweist sich die Suche nach einem Lokal für das Abendessen wieder einmal schwierig, schlussendlich finden wir doch einen gemeinsamen Nenner, in einem Lokal, welches zwar sehr nobel wirkt, von den Preisen jedoch moderat ist.