Der nächste Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück im hellen, neuen Haupthaus dieser Camping-Siedlung mit verschiedenen Sorten von Cerealien und diversen Wurst- und Käsesorten. Derart gestärkt passieren wir den Ort mit dem unaussprechlichen Namen Kirkjubaerjarklaustur, überqueren den Myrdalssandur, für den die Gletscherflüsse des Myrdaljökulls verantwortlich sind und erreichen nach ca. 1 Stunde Vik. Dieser Ort bietet nichts besonderes für mich ist er mit einer besonderen Erinnerung verbunden, da er 1993 nach 8 Tagen Hochland mit dem Mountainbike die erste Einkaufsmöglichkeit darstellte. Auch heute stocken wir unsere Vorräte auf, bevor wir einige Kilometer später Kap Dyrholeay, die südlichste Spitze Islands (abgesehen von den Westmänner-Inseln) erreichen. Hier befinden sich einige eindrucksvolle Felsformationen so z.B. zwei Felsbögen, die vom Meer unterspült werden und eine Felsgruppe, in der die Einheimischen mehrere Trolle sehen, die baden gehen (Reynisdrangar). Außerdem ist der ganze Bereich ein ausgedehntes Vogelbrutgebiet und so entdecken wir hier auch eines der Nationalsymbole Islands den Papageientaucher, leider zu weit weg von uns entfernt, um schöne Fotos zu machen. Zweiter Fixpunkt unseres heutigen Tages ist der Skogarfoss, bei dem die ursprünglich geplante Wanderung über den Laugavegur geendet hätte. Diesen erreichen wir um die Mittagszeit, leider ist die dortige Jugendherberge bereits für die nächste Nacht voll. Also verschieben wir die Quartiersuche auf den späteren Abend, denn wir beschließen, neben der Besichtigung des Wasserfalls ein Stückchen den Laugavegur Richtung Eyjafjallajökull zu wandern. Dieser herrliche Weg führt uns neben den Skogarfoss bei Dutzenden weiteren wunderschönen Wasserfällen vorbei. Genau den gleichen Weg bin ich vor 7 Jahren schon einmal gegangen, damals hat es jedoch extrem stark geregnet und somit kann ich heute diese wunderbare Landschaft viel mehr genießen und zufällig habe ich auch ein Bild an exakt der gleichen Stelle gemacht, wie Sonja bei unserer damaligen Wanderung
nur ist inzwischen 2010 der Vulkan unter dem Eyjafjallajökull ausgebrochen und hat ziemlich viel schwarze Vulkanasche in der Gegend verstreut. Da das Knie meiner Mutter wie schon bei allen anderen Wanderungen zuvor brav mitspielt, gehen wir fast 3 Stunden bergauf da wir möglichst viel des Flusslaufes erkunden möchten. An der Stelle wo eine Fussgängerbrücke den schon schmäleren Fluss überwindet und ein paar Meter weiter eine Jeepspur auf den Weg trifft machen wir eine wohlverdiente Pause und genießen das tolle Panorama. Zum Bergabgehen wählen wir die Jeeppiste. Für meine Mutter ist diese Strecke zum Bergabgehen nicht so angenehm wie ich dachte, aber sie wählt öfter die „Nebenfahrbahn“ und schafft so auch den Abstieg problemlos. Einmal begegnet uns ein Jeep mit riesigen Hochlandpisten-Reifen und demonstriert uns, wie man auch auf solchen Pisten mit dem Auto fahren kann, was vor allem meine Mutter schon bezweifelt hat. Um ca. 17:00 Uhr wieder unten angekommen, geht die Suche nach einem Übernachtungsquartier los. Alle Übernachtungsmöglichkeiten in Skogar sind belegt, also bleibt uns keine andere Alternative als so lange die Ringstraße Richtung Reykjavik zu fahren, bis wir etwas Passendes finden. Nach einigen Fehlschlägen und ausgebuchten Quartieren ist uns das Glück dann hold. In der Ortschaft Hvolsvöllur finden wir das liebliche Feriendorf Asgadur, bei dem wir eine eigene kleine Hütte für uns haben und so die letzte (ganze) Nacht in Island in einem sehr schönen Ambiente verbringen können.