10.05.2012: Bastia – Moriani – Penti

Nach einer erholsamen Nacht auf Florients Couch (einer Matratze am Boden) verlasse ich um 07:45 die Wohnung, um noch schnell Wasser und eine Zimtschnecke zu kaufen, bevor ich den Bus nach Moriani besteige. Im Bus treffe ich zwei andere Wanderer aus Frankreich, einer davon hat genau den gleichen Rucksack wie ich nur in grün. Dies bestätigt mich nochmals in meiner Entscheidung den nur 800g schweren GoLite Jam auf meine Reise mitzunehmen. Die beiden Franzosen wollen den Mare a Mare Centre gehen. Knapp vor Moriani sehe ich ein Schild mit Gehzeit zu meinem ersten Etappenziel. Ich deute dem Busfahrer, mich rauszulassen, was dieser auch prompt macht. Nachdem ich dem Wegweiser folge, kommt es mir nach 10 Minuten etwas seltsam vor, daß er mit der Karte nicht übereinstimmt. Ein Kontrollblick mittels GPS zeigt mir, daß ich mich sogar noch außerhalb meiner Wanderkarte befinde und so kehre ich um uns suche jene Stelle, bei der mich der Busfahrer ohne meiner Intervention rausgeworfen hätte. Jetzt bin ich aber eindeutig richtig, da ich ein großes Schild mit „Transversale Nord Moriani – Cargese“ sehe. So starte ich um 10:00 Uhr meine Tour und folge dem Weg zuerst noch durch die Ortschaft dann aber rasch bergauf. Immer wieder raschelt es links und rechts des Weges und kleine Eidechsen flitzen vor meinen Füßen davon. Auch unendlich viele Maroni-Schalen pflastern meinen Weg und mir wird klar, warum hier auch Bier aus Maroni gemacht wird. Nach einer Weile komme ich an meiner ersten Kirche eines Bergdorfes vorbei, die ich noch begeistert fotografiere, zahlreiche weitere sollen noch folgen. Die Friedhöfe hier in den Bergen sehen so aus, daß jede Familie einen abgezäunten Bereich hat, in dem sich ihr Familiengrab befindet – das kann man auch nur machen, wenn man genug Platz hat! In Tribbiolu auf knapp 500m Höhe mache ich meine Mittagspause ganz genüßlich und ohne Hatz, da die heutige Etappe nur 3h30 Gehzeit aufweist. So mache ich Fotos, die ich zusammen mit SMS an die daheimgebliebene Familie sende. Nachdem es erstmalig bergab geht, aktiviere ich meine Stöcke, was sich rasch rentiert, da einige kleine Flüsse überquert werden müssen. Rechts des Weges in einem kleinen Feld sehe ich plötzlich ein Kalb alleine daliegen, welches ich vorsichtig passiere, denn die Mutter könnte ja in der Nähe sein und es beschützen wollen. Ich sehe zwar kein Muttertier, doch plötzlich stehen ca. 15 Wildschweine in allen Größen direkt auf meinem Weg. Eigentlich sehen die Schweine aus wie braune Hausschweine, daher entschließe ich mich zur langsamen Annäherung und glücklicherweise haben die Schweine mehr Angst vor mir, als ich vor ihnen und traben ihren Unmut grunzend äußernd davon. Um 14:00 Uhr endet meine erste Etappe bei der Gite´d Etape „I Penti“. Die Türen sind bis auf eine verschlossen und es ist niemand anwesend und dies ausgerechnet bei jener Hütte, die meine Schwägerin nicht vorreservieren konnte, da niemand erreichbar war. An der Tür stehen zwei Telefonnummern, die ich mit einem „Stricherl“ Empfang im dritten Versuch an meine Schwägerin SMSe. Diese gibt mir kurz darauf Entwarnung, der Hüttenwirt kommt  17:00 Uhr. Also habe ich 3 Stunden Zeit, die ich für einen kurzen Spaziergang im kleinen Bergdorf Penti, dem Durchspülen meines Hemdes im Fluss sowie faulem Herumliegen überbrücke. Um 16:00 Uhr trifft ein französisches Pärchen (ca. 45 Jahre) ein, die auch hier übernachten wollen. Sie kommen aus der entgegengesetzten Richtung und so erkundige ich mich nach dem Weg. Sie erzählen mir, daß sie 6 Stunden benötigt haben und dabei nur die Hälfte von dem gegangen sind, was ich für morgen geplant habe ! Weiters trifft noch ein französisches Damenpärchen ein, von denen eine ausnahmsweise sogar halbwegs gut Englisch spricht, weswegen ich sie gleich als Dolmetsch einspanne. Ich erfahre, daß es auf den Hütten um 19:00 Uhr Abendessen gibt, und um 08:00 Uhr Frühstück. Hier ist die Ausnahme, da der Hüttenwirt nicht hier wohnt und er daher das Frühstück bereits am Abend richtet und wir es essen können, wann wir wollen. Kommt mir sehr entgegen, da ich sowieso möglichst früh starten möchte. Zum Abendessen gibt es 4 Gänge. Zuerst Mozzarella mit Tomaten (sehr gut gewürzt) anschließend Gemüse in Backteig, dann ein Feta-Minz-Omelette und zum Abschluß einen Kokos-Mandarinenpudding-Kuchen. Dazu ein Maronibier – macht zusammen mit der Übernachtung 38EUR. Der Abend klingt mit Französisch-Englisch-Mix und einem Myrthe-Schnaps aus.

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