15.05.2012: A Sega – Albertacce

Heute steht eine kurze Etappe am Programm. Daher beschließe ich, gemeinsam mit meinen französischen Begleitern zu wandern. Diese sind eigentlich relativ rasch unterwegs, wenn man bedenkt, daß bis auf Amanda alle älter als 55 Jahre sind. Zuerst geht es circa 1 Stunde bergauf vorbei an einem Schafhirten, der Käse verkauft, wenn er anzutreffen ist. Anschließend geht es noch ein kleines Stückchen bergan bis zum höchsten Punkt meiner Reise auf knapp 1.600m. Ein letzter Blick auf das Tavignanu-Tal und ein Gipfelfoto mit dem Monte Cinto, dem höchsten Berg Korsikas im Hintergrund und schon geht es wieder bergab. Bei dem langen durchaus kniebeanspruchenden Abstieg, hat man immer den Lac Calacuccia einen Stausee im Auge, der nur langsam größer wird. Beim Abstieg kommen wir auch an einer wilden Mülldeponie vorbei bzw. führt der Weg durch sie hindurch, was das Gehen nicht gerade zum Vergnügen macht. Überhaupt ist der Tag ein wenig komisch. Nachdem ich mich nach dem Abstieg von meinen französischen Freunden trenne, um im Ort Monteciccoli ein Eis zu kaufen, schaffe ich es nicht, da ich keine Lust habe mich auf halb Englisch, halb Französisch durchzuschlagen. Als ich durch die staubigen Strassen nahe des Stausees schlendere, überkommt mich fast eine kleine Depression. So alleine weit weg von der Familie durch die an dieser Stelle eher öde Landschaft zu wandern, und dann die Zeit von 14:00 Uhr bis 20:00 Uhr irgendwie totzuschlagen erscheint mir in diesen Momenten nicht allzu sinnvoll. Dank Handyempfang inkl. 3G und dem Surfen auf heimischen Internetseiten bzw. Facebook und dem Eintreffen der Franzosen auf der Gite in Albertacce vergeht dieser Frust wieder halbwegs. Vielleicht brauche ich einfach längere Etappen und körperliche Herausforderung ? Die Gite in Albertacce ist bei meinem Eintreffen unbesetzt, jedoch klebt ein kleines Post-It mit meinem Namen auf der Tür eines Zimmers, sodaß ich guten Gewissens die Dusche benutze und meine Wäsche wasche. Die Verwalterin kommt um 18:00 Uhr, kassiert ein und bereitet das Frühstück her. Gegessen wird im nahe gelegenen Restaurant in Albertacce. Diesmal gibt es nach der SoupCorse ein Gemüserisotto mit Hähnchenkeulen und als Nachtisch Käse. Da ich morgen aufgrund der bevorstehenden längeren Etappen bereits um 07:00 Uhr weggehen werde, ist dies das letzte Zusammensein mit meinen französischen Freunden. Doch dieser Abend wird der lustigste der bisher Erlebten. Im Restaurant machen wir eine Gruppenfoto-Session mit allen Fotoapparaten und hinterlistigen Selbstauslösern. Auf der Straße zurück zur Gite wird Polonäse getanzt und im Zimmer darf ich eine Runde Wiener Walzer mit den Damen tanzen !

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