23.04.2009: Singi – Kaitumjaure

Während alle Hüttenbewohner der letzten Nacht ihren Weg nach Kebnekaise fortsetzen, gehen wir wie schon die letzten beiden Tage weiter Richtung Süden entlang des Tjäktjajakka-Flusses. Wie die meisten bricht auch diese Gruppe Richtung Kebnekaise auf Entlang ist eigentlich falsch gesagt, da wir uns die meiste Zeit eher auf oder am Ufer des Flusses bewegen. Gerade auf den vom Wind freigelegten Stellen wird einen bewußt, daß sich unter einer 50cm bis 1m dicken Eisschicht ein reißender Fluß befindet – ein mulmiges Gefühl macht sich manchmal breit. Apropos Wind – dieser bläst heute wieder heftiger, jedoch zu unserem Glück in die richtige Richtung, sodaß manche Böe so stark anschiebt, daß man ein paar Meter ohne Kraftanstrengung über das Eis schlittert, wenn man die Arme ausbreitet. Nach ca. 2 Stunden flußabwärts erreichen wir nach einer Woche wieder die Baumgrenze. Da der Wind nun schwächer wird, gönnen wir uns in dem enger gewordenen Flußtal eine Pause. Dabei stellen wir fest, daß man abseits der festgetretenen Scooter und Langlaufspur gleich einmal bis zum Oberschenkel im Schnee versinkt. Die Temperatur ist erstmals seit dem Beginn unserer Reise über 0°C und so kommen wir auf dem feuchten Schnee trotz der häufigen kurzen Bergabfahrten nicht so richtig ins Gleiten. Im Tal vor uns ist bereits der langgestreckte Kaitumjaure-See zu sehen. Der zugefrorene Kaitumjaure erstreckt sich vor uns Nur noch wenige Minuten und wir erreichen die auf einer Anhöhe gelegenen Kaitumjaure-Hütten. Die Hüttenwirtin ist zwar ausgesprochen nett, spricht aber nur schlecht englisch. Dies hält uns jedoch nicht davon ab, im kleinen Shop eine Heidelbeersuppe (Blabärsoppa), Knäckebrot und Käse (Ost) aus der Tube sowie Tortellini mit Käsefüllung zu kaufen. Die Suppe entspricht eher einer dünnflüssigen Marmelade, schmeckt aber sehr gut. Nur zuviel sollte man nicht davon essen, wenn man einen Zuckerschock vermeiden möchte. Auch über den Käser aus der Tube machen wir uns gleich her, er ist am ehestens mit Streichkäse von daheim vergleichbar. Frühlingsputz auf der Kaitumjaure-Hütte Da am Nachmittag die Sonne herauskommt und es auf der Terrasse sehr angenehme Temparaturen hat, verbringen wir fast den ganzen restlichen Tag dort und blicken gespannt, ob sich noch jemand der Hütte nähert, oder ob wir alleine bleiben. Das Glück ist auf unserer Seite und so gehört die 18-Mann-Hütte uns ganz alleine. Ein Genuß, der auf unserer Norwegen-Tour 2001 selbstverständlich war, und der uns hier schon sehr abgegangen ist. Da wir somit die Ausstattung der Hütte ausreichend nutzen können, möchte ich sie hier kurz beschreiben. In den Hütten gibt es 2-3 Schlafräume und einen gemeinsamen Aufenthaltsraum. Alle Räume sind mit einem eigenem Holzofen ausgestattet und somit getrennt heizbar. In den Schlafräumen befinden sich 2-4 Stockbetten und meist noch eine Gelegenheit nasse Wäsche in der Nähe des Ofens aufhängen zu können. In den Gemeinschaftsräumen stehen ein oder zwei Tische mit ausreichend Stühlen, Hocker oder Bänken. Weiters hat jeder Gemeinschaftsraum zumindest eine Küche mit 2 oder 3 Doppelkochstellen, die mit Gas betrieben werden. Es gibt eine große Anzahl von Töpfen verschiedener Größe immer einen Meßbecher, umfangreiches Besteck und zumindest einen Flachquirl, der besonders praktisch beim Anrühren von Milch, Suppe etc. ist. Wir genießen das Kochen in der verwaisten Kaitumjaure-Hütte Das vom Fluß geholte Frischwasser wird in 12-Liter-Kübel aufbewahrt, das Abwaschwasser ebenso. Große mobile Abwaschbecken zum Geschirrwaschen und eine Abtropftasse machen die Standardausstattung komplett. Diese standardisierte Ausstattung ermöglicht es, daß man nach den ersten ein bis zwei Nächten, die man in einer Hütte verbracht hat in jeder anderen sofort auskennt und heimisch fühlt. So schlafen wir wie üblich um 10:00 Uhr abend in unserem heutigen „zu Hause“ ein.

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