22.4.2015: Soller – Coll de L`Ofre – Cuber See – Lluc

Wie geplant geht es gleich nach dem standardisierten Refugi-Frühstück (ungesalzenes mallorquinisches Brot, Butter, Marmelade, Kaffee/Kakao, 1 Blatt Schinken, 1 Blatt Käse) wieder hinunter nach Port de Soller, wo wir auf die einzige Strassenbahn Mallorcas warten, die Soller mit Port de Soller verbindet.

Verwackeltes Bild bei rasanter Fahrt
Verwackeltes Bild bei rasanter Fahrt

Der Preis von EUR 5,5 pro Person ist zwar hoch aber man muss das wohl auch als Eintrittsgebühr für das Sightseeing betrachten. In Soller klappern wir verschiedene Geschäfte und Bäckereien ab, um für das Picknick der nächsten 3 Tage einzukaufen, weil es erst in Pollenca die nächste Einkaufsmöglichkeit gibt. Gestärkt durch Kaffee und Ensaimadas gehen wir direkt vom Hauptplatz von Soller auf der Straße nach Biniaraix wo der Torrent de Biniaraix beginnt. Auf diesem Weg ist die komplette Baukunst der Mallorquiner zu sehen.

Barranc de Biniaraix
Barranc de Biniaraix

Der ganze Weg ist mit Steinen gepflastert und die steilen Hänge links und rechts der Schlucht sind mit Trockenmauern terrassiert, damit Olivenbäume auf den Terrassen wachsen können. Langsam steigen wir die unzähligen Stufen bergauf und überqueren zweimal einen fast komplett ausgetrockneten Flusslauf.

"Brücke" über den Bach
„Brücke“ über den Bach

Zum Glück ist heute eine dichte Wolkendecke, denn bei direkter Sonneneinstrahlung wird es vermutlich knapp mit den Wasservorräten. Bei den immer enger werdenden Serpentinen holen wir Bea und Oli ein, ein jüngeres, sympathisches, deutsches Pärchen welches mit etwas zu viel Gepäck die nächsten drei Tage auf dem gleichen Weg wie wir unterwegs sein wird. Oli erzählt mir, dass Sie heute im Refugi Tossal Verds übernachten werden, das angeblich schon vor dem 1. Mai aufgemacht hat. Wenn ich das rechtzeitig gewusst hätte, hätte ich mir die zweimalige Busfahrt nach/von Lluc ersparen können, aber da das Refugi schon im Herbst 2013 für Renovierungsarbeiten geschlossen wurde, war nicht abzusehen, wann es tatsächlich wieder öffnet. Nach insgesamt rund drei Stunden Gehzeit erreichen wir den Coll de l`Ofre, wo sich schon einige Wanderer versammelt haben, es ist ja auch wirklich ein ausgezeichneter Platz für eine Pause.

Letzter Blick zurück auf Soller
Letzter Blick zurück auf Soller

Als wir es uns gerade so richtig gemütlich eingerichtet haben und unsere frisch eingekauften Picknick-Vorräte testen, fallen die ersten Regentropfen aus der inzwischen durchgehend grauen Wolkendecke. Da es nicht so aussieht, dass der Regen gleich wieder aufhört, packen wir unsere Sachen zusammen und ziehen erstmalig in Mallorca unsere Regensachen an. Der Weg führt gemächlich bergab, bis zum Cuber See, den man links oder rechts umgehen kann – wir entscheiden uns für links. Der Regen ist nicht von Dauer und wird immer schwächer, aber immerhin haben wir den Regenschutz nicht umsonst mitgeschleppt.

Das klassische Foto am See Cuber
Das klassische Foto am See Cuber

Am Ende des Cuber Sees ist das Ende unserer heutigen Etappe, denn um 15:45 hält dort ein Bus, der uns zum Refugi Son Amer beim Kloster Lluc bringt. Wir sind ca. eine Stunde zu früh dort und verabschieden uns von Bea und Oli, die heute noch ein schönes Stück vor sich haben, wenn sie zum Refugi Tossal Verds wollen.

Warten auf den Bus
Warten auf den Bus

Wir warten auf diesen nicht besonders schönen Platz direkt neben der Strasse auf unseren Bus und fragen uns, warum hier soviele Leute parken, eine kleine Runde drehen und dann wieder weiterfahren. Pünktlich um 15:45 Uhr kommt der Bus um die Ecke und hält auch für uns an. Um 1,85 EUR bringt er uns in knapp 15 Minuten vom Cuber See nach Lluc, was unserer morgigen Etappe entspricht.

Blick auf das Kloster Lluc
Blick auf das Kloster Lluc

Der Bus hält direkt vor dem Kloster, wo wir die mittlerweile wieder scheinende Sonne nutzen, um vor einem Kaffeehaus Kuchen oder Eis zu verzehren und das rege touristische Treiben vor dem Kloster zu beobachten. Plötzlich sehen wir bekannte Gesichter. Jene Gruppe, die im Refugi Muleta aufgrund Ihrer Lautstärke für eine unruhige Nacht gesorgt hat, ist auch eingetroffen. Für uns alle ist klar, dass nun rasch gehandelt werden muss. Wir packen unsere Sachen zusammen und gehen zügig die kleine Anhöhe zum Refugi Son Amer hinauf in der Hoffnung uns ein kleines Zimmer sichern zu können, bevor wir in ein Zimmer mit diesen ungeliebten Zeitgenossen eingeteilt werden.

Abendstimmung beim Refugi Son Amer
Abendstimmung beim Refugi Son Amer

Wir haben Glück, denn wir erhalten ein 6-Bett-Zimmer, was für eine 6-Personen-Gruppe natürlich optimal ist. Die Zeit bis zum Abendessen vertreiben wir uns im Garten des schönen Refugi, welcher einen tollen Blick auf die Klosteranlage Lluc bietet. Plötzlich hören wir eine Gruppe lauter Wanderer den Berg hoch kommen und mir kommt die Assoziation mit den Orks, die Helms Klamm im „Herr der Ringe“ stürmen wollen. Vor allem Susanne greift diesen Gedanken gerne auf, und ab nun verwenden wir den Begriff „Orks“ für alle Arten von lästigen oder lauten Touristen. Zum Abendessen gibt es eine Suppe mit einer kugelförmigen Pastaeinlage und anschließend wieder einen Eintopf. Nach dem Abendessen setzen wir uns noch mit Torres, mit dem sich auch hier wieder unsere Wege kreuzen, und einer Kärntnerin zusammen. Die Kärntnerin ist am Tage zuvor die Torrent de Pareis – Schlucht gegangen und ich befrage sie zum Weg, da ich überlege, morgen auch diese angeblich schönste Wanderung Mallorcas zu probieren.

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