23.4.2015: Lluc – Cuber See – Lluc

Über die Nacht habe ich ein wenig gegrübelt. Obwohl meine Gruppe gesagt hat, dass sie den normalen GR221 auch ohne mich gehen würde, habe ich mich entschlossen, nicht durch den Torrent de Pareis zu steigen. Da ich den Weg noch nicht kenne, ist es mir mit meinem lädierten Knie zu unsicher, auch ist mir mein Rucksack für die Engstellen in der Schlucht zu voluminös. Daher steigen wir nach dem Frühstück alle zusammen mit unseren Tagesrucksäcken in zwei Taxis, die uns an den Endpunkt unserer gestrigen Etappe bringen. Ursprünglich habe ich geplant, dass wir in die entgegengesetzte Richtung gehen, und mit dem gleichen Bus wie gestern nach Lluc fahren, aber bei den niedrigen Taxipreisen auf Mallorca haben wir uns für diese Variante entschieden.

Eine Schaffamilie in den Wäldern Mallorcas
Eine Schaffamilie in den Wäldern Mallorcas

Am Cuber See gehen wir ein paar Meter unseres Weges, als wir einige Feuer im Wald sehen. Diese sind aber von mallorquinischen Forstarbeitern bewußt gelegt worden und unter Kontrolle. Die Forstarbeiter zeigen uns auch den richtigen Weg, der nun für gut 45 Minuten immer entlang einer Wasserleitung führt.

Blick auf den Gorg Blau
Blick auf den Gorg Blau

Das Prinzip der Leitung ist mir zwar nicht ganz klar, da das Gefälle mal in die eine, mal in die andere Richtung geht, aber es dürfte hier öfters Wasser durchfließen, da es neben dem Weg immer wieder Lacken gibt, die nicht von den nicht vorhandenen Regenfällen der letzten Tage stammen können. Dieser fast ebene Weg ist rasch absolviert, bevor es ein wenig bergauf in den Wald hineingeht und wir bald auf die Abzweigung zum Refugi Tossal Verds treffen.

Waldweg am Fusse von Tossal Verds
Waldweg am Fusse von Tossal Verds

Die Richtung ändert sich nordwärts und es geht stetig bergauf, immerhin erreichen wir heute den höchsten Punkt unserer gesamten Wanderung auf über 1.100m. So bei 800m dürfte hier in Mallorca die Baumgrenze liegen, dann ab dann gehen wir wieder in der prallen Sonne bergauf Richtung Coll des Prat. Heute gibt es die Chance einer Zusatzetappe auf den Massanella, den zweithöchsten Berg Mallorcas und den höchsten, den man als Zivilist besteigen kann.

Massanella - der zweithöchtste Berg Mallorcas
Massanella – der zweithöchtste Berg Mallorcas

Diese Zusatzetappe bedeutet jedoch mindestens 1,5 Stunden mehr Gehzeit und bedeutet ein wenig Kletterei. Trotzdem findet Sonja in Christine eine Begleitung für diese Bergwertung und so trennen sich an der Abzweigung unsere Wege und Maria, Martina, Susanne und ich setzen Richtung Coll des Telegraf fort. Wir vereinbaren, dass wir am Puig Gallileo unser Mittagspause so lange halten, bis Sonja und Christine von Ihrer Extratour wieder zu uns stossen. Wir erreichen wenig später den höchsten Punkt unserer heutigen Tour und erhalten einen herrlichen Ausblick auf den Puig Mayor und die restliche Bergwelt Mallorcas.

Der Puig Major
Der Puig Major

Auch können wir von unten die Wand der Massanella hinaufblicken und ein paar Menschen erkennen, die oben am Gipfel stehen. Auch unser Mittagspausenplatz ist schon zu sehen und sollte in einer dreiviertel Stunde erreicht sein. Ich hätte schon mögliche Wege ausgemacht, doch tatsächlich müssen wir ein ganz schönes Stück absteigen, bevor der Weg auf der anderen Seite wieder den Berg hochführt. Auf der Abzweigung zwischen dem GR221 und dem Puig Galileo (ca. 10 Minuten abseits des Weges) errichte ich kunstvoll einen Steinpfeil und die Mädels befestigen ein paar „Maria“-Kekse bei einem Steinmännchen um den nachkommenden Damen den Weg zu weisen.

Susanne am Puig Galileu
Susanne am Puig Galileu

Dann machen wir uns auf dem Weg zur großen Pause. Ganz oben am Gipfel bin ich jedoch ganz alleine, da die letzten Meter nur mit ein paar mutigen, großen Schritten über die Felsen zu erklimmen sind und Maria und Martina daher ihr ausgiebiges Sonnenbad lieber 10m unterhalb des Gipfels machen – für die Aussicht ist´s egal, die ist überall großartig.

Aussicht auf die Nachhut
Aussicht auf die Nachhut

Immer wieder kommen Wanderer (diesmal ausschliesslich paarweise) zum Gipfel, schauen sich kurz um und verschwinden wieder und wir beobachten gespannt den Weg, auf dem Sonja und Christine nachkommen müssten. Ca. 1,5 Stunden nach uns treffen die beiden ein, die ein ziemlich zünftiges Tempo an den Tag gelegt haben müssen, da sie ihre Mittagspause auch schon absolviert haben. So machen wir uns gegen 14:30 Uhr auf dem Abstieg zum Kloster Lluc.

Abstieg nach Lluc
Abstieg nach Lluc

Dieser beginnt sehr spektakulär, haben doch die Wegebauer Mallorcas hier wieder wunderschöne Trockensteinwege in Serpentien in die steil abfallenden Hänge gelegt. So verlieren wir rasch an Höhe aber wir müssen auch gut 600 Hm absolvieren. Der Weg taucht nach einiger Zeit wieder in den typischen, mallorquinischen Wald, verliert an Steilheit und bietet manchmal mehrere Wegalternativen, sodass wir immer wieder zusammen warten. Nach über einer Stunden überqueren wir die Küstenstraße MA-10 und nach einer weiteren halben Stunde stehen wir plötzlich wieder vor dem Kloster Lluc. Diesmal wissen wir schon, welche Köstlichkeiten es in der dortigen Cafeteria gibt, sodass jeder von uns schon mit klaren Vorstellungen seine Bestellungen abgibt. Mehrere Kuchenstücke und Kaffee´s später treten wir wieder unseren „Heimweg“ zur Bergfestung Refugi Son Amer an, wo schon unser gemütliches 6-Bett-Zimmer auf uns wartet. Den heutigen Abend verbringen wir gemeinsam mit Oli und Bea, die wir schon gestern getroffen hatten, sowie zwei weiteren deutschen Männern, die gemeinsam durch Mallorca wandern. Ein eher ungleiches Paar, der eine verfügt über relativ schütteres, kurz geschorenes Haar und ist ein heller Typ, währen der andere mehr wie ein gutgebräunter Italiener mit schulterlangen, dichten und dunklen Haar wirkt. Trotzdem stammen beide aus der gleichen Ecke Hamburgs. Auch das heutige Abendessen ist kein kulinarische Highlight, aber es ist reichlich und macht alle satt und der beigestellte Rotwein kann viele Mankos wettmachen 😉

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